Siegesdenkmal (Leipzig)

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Ansichtskarte mit dem Siegesdenkmal und dem alten Rathaus

Das Siegesdenkmal in Leipzig war ein Denkmal, das an den Sieg Deutschlands im Deutsch-Französischen Krieg im Jahre 1871 erinnern sollte. Es befand sich von 1888 bis 1946 in der Mitte des nördlichen Teils des Leipziger Marktes etwa in Höhe des Nordgiebels des Alten Rathauses. Obwohl es den Krieg fast unbeschädigt überstanden hatte, wurde es 1946 vernichtet.


Geschichte

Das Denkmal wurde nach einem Entwurf des Berliner Bildhauers Rudolf Siemering (1835–1905) geschaffen. Die Germania-Figur wurde in Braunschweig von Hermann Howaldt (1841–1891, Fa. Georg Howaldt & Sohn) aus Kupfer getrieben; sämtliche anderen Statuen wurden in Berlin und Lauchhammer aus Bronze gegossen.

Die zur Finanzierung des Siegesdenkmals benötigten insgesamt 46.409 Goldmark entnahmen die Stadtoberen dem Nachlass des Leipziger Stifters Franz Dominic Grassi (1801–1880), der mit dem Stiftungskapital von 2.327.423 Goldmark eigentlich Leipzigs Künste gefördert haben wollte.

Bei der feierlichen Einweihung am 18. August 1888, dem Tag der Schlacht bei Gravelotte, waren zwei der in Bronze Gegossenen höchstpersönlich anwesend: Albert von Sachsen (1828–1902), seinerzeit Feldherr im Deutsch-Französischen Krieg, nun regierender König, und Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke (1800–1891). Weiterhin waren Königin Carola von Sachsen sowie der Generalfeldmarschall Prinz Georg von Sachsen anwesend. Der Leipziger Oberbürgermeister Otto Georgi hielt die Festrede.

Nachdem das Siegesdenkmal den Zweiten Weltkrieg und die Metallspenden des Deutschen Volkes an die Rüstungsindustrie fast unbeschädigt überstanden hatte, fiel es der neuen politischen Ideologie zum Opfer. Von Juni bis zum 12. Dezember 1946 wurde es auf Antrag der SPD als „Versinnbildlichung des Militarismus“ demontiert und eingeschmolzen.


Baudetails

Auf einem sechs Meter hohen, mehrfach abgestuften und sich nach oben verjüngenden Sockel aus dunkelgrünem Granit mit quadratischem Grundriss, befand sich das eigentliche Denkmal, das ebenfalls einen quadratischen Grundriss hatte. An der Südseite befand sich die überlebensgroße Statue des Deutschen Kaisers Wilhelm I. (1797–1888), der unter der aus dem Denkmal ragenden Kaiserkrone sitzend dargestellt wurde. Sein Kopf mit Lorbeer bekränzt, erfasst seine Rechte das auf seinem Schoß liegende Schwert, seine Linke den Reichsapfel.

An den vier Ecken befanden sich die bronzenen Reiterfiguren Kaiser Friedrichs III., des Königs Albert von Sachsen, des Fürsten Bismarck und des Feldmarschalls Graf Moltke. Um diese Reiterfiguren gruppierten sich acht Fahnenträger verschiedener Truppenteile der Armee, von denen je zwei eine Reiterfigur umgaben: an der Ostseite ein Württemberger (links) und ein Badener (rechts), an der Nordseite ein Landwehrmann (links) und ein Bayer (rechts) sowie auf der Westseite ein Braunschweiger (links) und ein Sachse (rechts).

Über dem Sockel ragte die 3,80 Meter hohe Gestalt der siegreichen Germania auf, die nach Süden blickte. Im lang herabwallenden Mantel, auf dem Kopf einen Flügelhelm, stützt sie ihre linke Hand auf den Adlerschild, ihre rechte hält das in der Scheide steckende Schwert, als Symbol deutscher Friedensliebe. Auf den freigebliebenen Feldern des Postaments waren drei Bronzetafeln eingelassen, die folgende Inschriften trugen:

an der Ostseite: Unsrer Väter heißes Sehnen, Deutschlands Einheit ist erstritten.

an der Nordseite: Unsre Brüder haben freudig für das Reich den Tod erlitten.

an der Westseite: Enkel mögen kraftvoll walten, schwer Errungnes festzuhalten.



Text: Wikipedia

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