Soldin

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Myślibórz (deutsch Soldin) ist eine Stadt im Südwesten der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Sie ist Kreisstadt und Sitz der Stadt- und Landgemeinde Gmina Myślibórz im Powiat Myśliborski (Soldiner Kreis).

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Soldin.

Infanterieregiment Prinz Louis Ferdinand von Preußen

Sonstige

Geschichte

Dort, wo später Soldin entstand, siedelten im 10. Jahrhundert Slawen, die am Seeufer eine Holzburg errichteten, die mit einem Wall und durch einen Graben geschützt wurde. Sie hatte bis in das 13. Jahrhundert Bestand, verfiel dann jedoch. Der 1215 gegründete Dominikanerorden richtete 1228 eine Unterkunft als Durchgangsstation für reisende Ordensbrüder in Soldin ein, und der Templerorden erwarb 1234 die Soldiner Burg. Sie verkauften die Burg bereits 27 Jahre später an die brandenburgischen Markgrafen Johann I. und Otto III. samt 300 Hufen Land am Fluss Miezel.

Die Propstei Zantoch wurde Soldin 1270 übereignet, und im Jahr darauf wurde erstmals eine Stadt Soldin urkundlich erwähnt. Nachdem die Dominikaner 1275 ein Kloster erbauten, hatte Soldin so an Bedeutung gewonnen, dass es zur Hauptstadt der Neumark wurde. An seinem Oberhof, dem u. a. die Gerichtsbarkeit von Bärwalde und Berlinchen unterstand, wurde nach dem strausbergischen Recht geurteilt.[4]

Im Jahr 1309 verkauften hier die Markgrafen von Brandenburg im Vertrag von Soldin ihre Ansprüche am Herzogtum Pommerellen an den Deutschen Orden.

In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts musste die Stadt Rückschläge hinnehmen. Zuerst kam 1311 eine Hungersnot über die Stadt, der ein Drittel der Einwohner zum Opfer fiel. Danach geriet die Stadt in die Auseinandersetzungen um den „Falschen Waldemar“, in deren Folge die Burg zerstört wurde. Die 1352 erteilten Marktrechte halfen, den Niedergang aufzuhalten, denn von da an waren die durchreisenden Händler gezwungen, ihre Waren in der Stadt anzubieten. Von 1355 an wurden regelmäßig Jahrmärkte abgehalten.

Im Jahr 1402 kam Soldin mit der gesamten Neumark in das Eigentum des Deutschen Ordens. Bei einem Hussitenüberfall im Jahre 1433 wurde Soldin zerstört. 1455 wurde die Neumark von dem brandenburgischen Kurfürst Friedrich II. zurückgekauft. Am 21. Januar 1466 schlossen hier Brandenburg und Pommern den Vertrag von Soldin über die brandenburgische Lehnshoheit über Pommern.

Das 16. Jahrhundert brachte der Stadt wenig Gutes. Als sich 1535 die Neumark von Brandenburg abspaltete, wurde der markgräfliche Hof von Soldin nach Küstrin verlegt. Vier Jahre später wurde die Stadt von einem Großfeuer vernichtet. Das Dominikanerkloster wurde im Zuge der Reformation geschlossen. Auch der Dreißigjährige Krieg hinterließ seine Spuren, 1627 nahmen 2500 kaiserliche Soldaten Quartier und richteten erhebliche Verwüstungen an. Zu dieser Zeit lebten etwa 2300 Menschen in der Stadt. Sie mussten erleben, wie 1655 ihre Stadt erneut einem Brand zum Opfer fiel. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts konnte Soldin mit Hilfe des preußischen Königs wieder aufgebaut werden. Eine preußische Garnison wurde in die Stadt verlegt, und 1772 stellte Friedrich II. 50.000 Taler zum Bau neuer Wohnhäuser zur Verfügung. Zum Ende des 18. Jahrhunderts hatte Soldin 2700 Einwohner, die meisten waren Tuchmacher, Schuhmacher oder Ackerbürger.

Am industriellen Aufschwung des 19. Jahrhunderts hatte Soldin zunächst wenig Anteil, denn die modernen Verkehrswege verliefen abseits der Stadt. Erst 1848 war die Chaussee nach Küstrin fertiggestellt, und 40 Jahre später erfolgte der Anschluss an die Bahnlinie Stargard–Küstrin. Allerdings gewann Soldin an Bedeutung, als 1837 der Verwaltungssitz des Landkreises in die Stadt verlegt wurde. Vor allem unter der Ägide des Königlich Geheimen Rats und Landrats Karl Krummacher gelang es, wichtige Zentralitätsfunktionen für die junge Kreisstadt zu gewinnen. 1898 wurde ein Elektrizitätswerk errichtet und ein Jahr später wurde die öffentliche Wasserleitung verlegt.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Soldin zwei evangelische Kirchen, eine katholische Kirche, eine Synagoge und war Sitz eines Amtsgerichts.[3] 1912 wurde eine weitere Eisenbahnverbindung nach Landsberg geschaffen. Dem Ersten Weltkrieg fielen 170 Soldaten aus Soldin zum Opfer.

Bis 1945 gehörte die Stadt Soldin zum Kreis Soldin im Regierungsbezirk Frankfurt des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt am 31. Januar 1945 von der Front überrollt und von der Roten Armee kampflos eingenommen. Aufgrund eines Zwischenfalls am 3. Februar 1945, mit der Tötung eines Rotarmisten durch einen Soldiner Bürger, erfolgte die Vergeltung seitens der Roten Armee mit Geiselnahme von rund 160 Soldiner Bewohnern männlichen Geschlechts, von denen 120 Personen am 7. Februar 1945 erschossen und in einem Massengrab vor der Stadt verscharrt wurden. Nach der Entdeckung und Öffnung des Massengrabs 1995 erinnert heute ein Gedenkstein an dieses Kriegsverbrechen.[5]

Bald nach der Besetzung durch die sowjetischen Truppen wurde Soldin unter die Verwaltung der Volksrepublik Polen gestellt. Es begann die Zuwanderung von Polen, die zum Teil aus den Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen. Die Stadt wurde in Myślibórz umbenannt. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben.


Text: Wikipedia

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