Sorau

Aus veikkos-archiv
Version vom 19. März 2021, 19:22 Uhr von WikiSysop (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Żary (deutsch Sorau, niedersorbisch Žarow) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Lebus; sie ist Verwaltungssitz des Powiat Żary.

Mit knapp 40.000 Einwohnern ist Żary nach Cottbus die zweitgrößte Stadt in der Niederlausitz und gilt gemeinhin als Zentrum deren polnischen Teils. Die Stadt ist von der gleichnamigen Landgemeinde Żary vollständig umgeben, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt hat.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Sorau.

Borix-Werk

J.G. Frenzel

Sonstiges

Geschichte

11. Jahrhundert

Für das Jahr 1007 wurde erstmals ein Gau (Gebiet) Zara in der Chronik von Thietmar von Merseburg erwähnt, der unter der Herrschaft von Herzog Bolesław Chrobry von Polen stand.

13. und 14. Jahrhundert

1260 erhielt Sorau Stadtrecht nach Magdeburger Recht unter den Wettinern. Sie ist somit die älteste Stadt der Niederlausitz.[2] Albrecht von Dewin war Herr von Sorau. 1274 gründete er wahrscheinlich ein Franziskanerkloster. 1280 übernahm Ulrich von Pack die Regentschaft in der Stadt und Herrschaft Sorau. In den folgenden Jahren wurde die Burg erweitert, eine Stadtmauer errichtet, die Kirche ausgebaut und ein Heilig-Geist-Hospital errichtet. Sorau wurde zu einer der wichtigsten Städte der Niederlausitz. Ein Pfennig mit einem Hirschkopf als Wappen zeugt von einem eigenen Münzrecht in dieser Zeit.

1355 ging die Herrschaft auf die Familie von Bieberstein über. Seit 1364 gehörte das Gebiet zum Königreich Böhmen. 1424 zerstörte ein Stadtbrand Teile der Stadt.

16. bis 18. Jahrhundert

Zwischen 1525 und 1540 wurde in Sorau schrittweise die Reformation eingeführt. Seitdem wurden in der St.-Anna-Kapelle Gottesdienste in niedersorbischer Sprache abgehalten[3], das Franziskanerkloster wurde aufgelöst. 1549 brannten die Klostergebäude ab. Seit 1558 wurden Stadt und Herrschaft Sorau von den Herren von Promnitz geleitet. Ende des 16. Jahrhunderts wurde ein eigenes evangelisches Konsistorium geschaffen.

1619 wütete ein weiterer Stadtbrand. Im Dreißigjährigen Krieg hatte Sorau unter den Durchzügen der Truppen Wallensteins und der Schweden zu leiden[4]. Mit der Niederlausitz gelangte Sorau 1635 unter kursächsische Herrschaft. In den Jahren von 1705 bis 1708 war Georg Philipp Telemann Kapellmeister am Hof des Grafen Erdmann II. von Promnitz. 1755 wurden Stadt und Herrschaft Sorau an die Könige von Sachsen verkauft und dem Gubenschen Kreis eingegliedert.

Schützengilde in Sorau Von altersher gab es eine piviligierte Schützengilde der Bürger mit einem Schützenhaus. 1402 beteiligten sich diese Schützen unter Johann von Biberstein an einem Überfall auf Beeskow. 1415 gab es das erste Privilegium, 1478 ein zweites. Seit 1797 teilten sich zwei Kompanien („Jäger“) ab, deren Uniform war grün. Sogar der preußische König Friedrich Wilhelm der IV. nahm 1844 die Gilde mit ihren altertümlichen Armbrüsten mit Stahlbogen und Bolzen in Augenschein. Schließlich schossen die Bolzen auf ein ca. 29 m hohes Ziel, einem Holzadler an einer Stange. Das Schießen wird im Volksmund Vogelschießen genannt. Die nach 1945 in der Bundesrepublik lebenden Schützen gründete 1959 die Armbrustschützengilde neu.[5] Der Sorauer Förster Hermann Gerner, ihr Ehrenpräsident, wirkte als Bundeskampfrichter.[6]

19. Jahrhundert

1815 kam Sorau mit der Niederlausitz zum Königreich Preußen, 1816 wurde es Zentrum des Kreises Sorau. Im 19. Jahrhundert wurde die Stadt ein bedeutender Standort der Textilindustrie. Fast 50 % aller Industriearbeiter waren in diesem Gewerbe tätig. Aufgrund des Leinenanbaus in der nahen Lausitzer und schlesischen Region wurde 1886 eine Textilfachschule gegründet, in der die Beschäftigung mit der Bastfaser im Zentrum stand.

Ab 1858 sorgte das Gaswerk für Beleuchtung und Energie. Um 1870 wurde die erste Hochdrucktrinkwasserleitung verlegt.[7] 1896 wurde die Eisenbahnstrecke Sorau – Christianstadt – Grünberg in Betrieb genommen.

1900 bis 1945

1938 wurde ein „Kaiser-Wilhelm-Institut für Bastfaserforschung“ angesiedelt, was im Zusammenhang mit den Autarkiebestrebungen des Dritten Reichs zu sehen ist. Dieses Institut wurde später nach Mährisch-Schönberg verlagert.

1939 wurde die südwestlich an Sorau grenzende Gemeinde Seifersdorf eingemeindet. Laut letzter deutscher Volkszählung im Jahr 1939 lebten in Sorau 19.226 Einwohner. Während des Zweiten Weltkrieges lagerte man Teile der Flugzeugwerke Focke-Wulf nach Sorau aus.

Im April 1944 wurde am „schwarzen Dienstag“, dem 11. April 1944, um 11:30 Uhr die Stadt von Teilen der amerikanischen 8th Air Force (108 Bomber) bombardiert. Dieser Bombenangriff hatte das Ziel, die Jagdflugzeugfabrik Focke-Wulf in Sorau zu zerstören. Dieser Einsatz wurde von der 303rd Bombardment Group (Heavy) mit 33 Bombern B17 durchgeführt. An Bomben wurden 239 Stück 500 Pfund M17-Streumunition zu je 38 Brandbomben 2Kg sowie 478 Stück 100 Pfund M30-Sprengbomben abgeworfen.[8] Insgesamt flog die 8. US-Luftflotte an diesem Tag mit 880 Bombern zahlreiche Angriffe gegen Junkers und Focke-Wulf Flugzeugfabriken in Sorau, Cottbus, Stettin, Arnimswalde, Oschersleben, Bernberg, Politz und Rostock. Flakfeuer zerstörte 78 US-Maschinen.

Durch diesen Luftangriff wurde ein Teil der alten Stadtbebauung zerstört. Im Februar 1945 erreichten die Truppen der Roten Armee die Stadt. Dem ging eine allgemeine Fluchtwelle der deutschen Bevölkerung und Teilen der Wehrmacht voraus (der Geschützdonner der sowjetischen Artillerie war am 13. Februar 1945 in der Stadt zu hören).

Seit 1945

Sorau war Sitz der Kreisverwaltung des Landkreises Sorau (Lausitz) im Regierungsbezirk Frankfurt der preußischen Provinz Brandenburg des Deutschen Reichs.

Im Zweiten Weltkrieg unterstellte im März/April 1945 die Rote Armee die von ihr eroberte östliche Niederlausitz und damit auch Sorau der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Die einheimische deutsche Bevölkerung wurde in der Folgezeit von den polnischen Behörden vertrieben.

Am 1. Januar 1973 wurde der südöstlich der Stadt gelegene Ort Kunice (Kunzendorf) eingemeindet. Gleichzeitig wurde die Landgemeinde Żary aus verschiedenen Gromadas gebildet.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.