St. Johannis (Hamburg-Eppendorf)

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Ansichtskarte der Kirche von 1925

Die St.-Johannis-Kirche ist eine evangelisch-lutherische Pfarrkirche im Hamburger Stadtteil Eppendorf. Sie ist eine der ältesten Gründungen auf nordelbischem Gebiet, war sehr lange Mittelpunkt eines großen Kirchspiels und ist Mutterkirche vieler weiterer Kirchen im Hamburger Norden. Das nach Johannes dem Täufer benannte Gebäude gilt als die bekannteste „Hochzeitskirche“ in Hamburg.


Gründung

Die Kirche wurde 1267 erstmals urkundlich erwähnt. Die häufig geäußerte Vermutung, ihre Gründung ginge auf eine Missionsreise Ebo von Reims im Jahre 823 in das Gebiet nördlich des fränkischen Reichs zurück, lässt sich nicht belegen. Im Jahre 1530 wurde die Kirche unter einem aus Wilster vertriebenen Pastor lutherisch.

Der Pfarrbezirk umfasste bis zur Abtretung des Bezirks der Niendorfer Marktkirche im Jahre 1768 das gesamte Gebiet zwischen der damaligen Hamburger Stadtgrenze am Dammtor im Süden und Ochsenzoll im Norden. Besonders während der Wachstumsphase Hamburgs am Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden viele neue Gemeinden auf dem Gebiet des ehemaligen Pfarrbezirkes von St. Johannis. Einige dieser unmittelbaren Tochterkirchen sind St. Lukas in Fuhlsbüttel, St. Johannis in Harvestehude und St. Markus in Hoheluft.

Während der Kriege im 17. und 18. Jahrhundert musste die Kirche mehrfach Plünderungen und Nutzung als Militärlager und zuletzt während der Hamburger Franzosenzeit als Lazarett überstehen.


Entstehung des heutigen Zustandes

Der älteste Teil der Kirche ist das romanische Innere des ehemals runden Turms, der wohl als Wachturm aus dem frühen 13. Jahrhundert stammt und als einziger Gebäudeteil einen Brand der Kirche in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts überstand. 1751 wurde der Turm rechteckig mit Backsteinen ummantelt und mit einer barocken, heute mit Kupferblech gedeckten, 36 m hohen Spitze versehen. Die Feldsteinmauer des alten Turmes sind nur noch an der Rückwand der Empore zu erkennen.

Das 1622 neu gebaute Kirchenschiff ist ein rechteckiger 33 m langer und 12 m breiter Fachwerksaal mit flachem Chorabschluss.


Renovierungen

Die Kirche wurde von 1902 bis 1903 renoviert und dabei von Julius Faulwasser mit Turmeingang und Brettertonnengewölbe im Innenraum versehen. Eine weitere Renovierung wurde 1957 bis 1963 unter der Leitung von Gerhard Langmaack vorgenommen, der vor allem neugotische Elemente zurückbauen ließ und dabei auch die heutige Anordnung der Fenster in der Chorwand festlegte. Die letzte Renovierung des Kirchenschiffs fand 1981 bis 1984 durch die Architekten Bunsmann, Scharf und Lockner statt und umfasste auch eine Neugestaltung des Altarraumes. Der Turm wurde in den Jahren 1999 bis 2001 aufwändig restauriert.


Innenausstattung

Der Kirchsaal ist durch die großen Fenster mit ihrem farblosen Glas und seinen in Weiß gehaltenen Wänden sehr hell. Die 9 m hohe hölzerne Tonnendecke wird durch einige schmale Holzsäulen unterstützt, an Nord- und Westwand sind Emporen eingefügt.

Das Kruzifix an der Altarrückwand kam erst in den 1960er-Jahren in die Kirche, die verwendete Christusfigur ist jedoch wesentlich älter und wird auf das frühe 16. Jahrhundert geschätzt. Wahrscheinlich wurde sie in der Gegend von Nürnberg gefertigt.

An der Chorwand befinden sich mehrere Bilder mit sehr verschiedenen biblischen Motiven, die sich teilweise auf die 1620er-Jahre datieren lassen Die Bilder an den Emporen stammen von 1669. An der Chorempore sind sie vom Motiv der fünf klugen und fünf törichten Jungfrauen geprägt, die Seitenempore zeigt 22 verschiedene Szenen aus dem Leben Jesu, die Szenen an der Orgelempore scheinen nach keinem einheitlichen Prinzip zusammengestellt worden zu sein. An beiden Seitenwänden des Kirchenschiffs finden sich Bilder der Evangelisten, von Reformatoren und verdienten Pastoren der Gemeinde.

Kanzel, Gestühl und Taufe sind 1781 vom örtlichen Tischler Ulrich Reese im klassizistischen Stil gefertigt. Vom Gestühl haben sich bis heute nur einzelne Wangen im vorderen Bereich erhalten. Das die Kanzel beherrschende Motiv sind die 10 Gebote und ihre Verkündung durch Mose. Der heutige Altar ist ein Entwurf von Paul-Gerhard Scharf aus dem Jahre 1989 mit einer Ergänzung durch Siegfried Assmann aus dem Jahre 1991. Assmanns Ergänzung, ein vergoldetes Bronzemedaillon über dem Altartisch, zeigt die Begegnung Jesu mit seinen Jüngern in Emmaus umrahmt von weiteren kleineren biblischen Szenen.



Text: Wikipedia

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