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St. Josef (Regensburg)

St. Josef (Regensburg)

Die Karmelitenkirche St. Joseph in der Altstadt von Regensburg wurde 1641-1672 von einem bisher unbekannten Architekten errichtet. Als mögliche Urheber kommen Carlo Lurago oder Antonio Petrini bzw. ein Schüler Petrinis in Frage.


Geschichte von Kirche und Kloster

Die unbeschuhten Karmeliten kamen erst 1634 auf Wunsch des Kaisers Ferdinand II. nach Regensburg und gründeten in der Reichsstadt ein Kloster. Trotz zahlreicher Spenden der katholischen Reichstagsmitglieder ging der Bau der Klosterkirche nur schleppend voran. Erst im Jahre 1672 konnte die Kirche zu Ehren des Hl. Joseph geweiht werden. Nach der Säkularisation wurde die Kirche zeitweise als Mauthalle genutzt, wodurch die ursprüngliche Inneneinrichtung verloren ging. So befindet sich der einstige, von Kaiser Leopold I., gestiftete marmorne Hochaltar heute in der Pfarrkirche von Schärding in Oberösterreich. Die heutige Inneneinrichtung stammt aus nach dem Jahr 1836 aus verschiedenen anderen Kirchen entnommenen Gegenständen. Die zweieinhalbjochige Kirche mit Querhaus und dreijochigem Chor besitzt eine barocke Westfassade mit den Figuren des Heiligen Joseph, der beiden Patrone der Karmeliten, Teresa von Ávila und Johannes vom Kreuz, sowie der für Regensburg bedeutenden Heiligen Heinrich II. und dessen Gattin Kunigunde.


Ausstattung

Die Karmelitenkirche besitzt heute sieben Altäre. Der barocke Hochaltar zeigt als Hauptmotiv ein Ölgemälde auf dem der Hl. Joseph mit dem Jesuskind dargestellt ist. Darüber ist ein kleineres Bild angebracht, welches die Skapulierübergabe an den Sel. Simon Stock durch die Gottesmutter zeigt. Gekrönt wird der Altar von einer mächtigen Schutzengelfigur. Im Zentrum befindet sich der Tabernakel, der von zwei adorierenden Engeln flankiert wird. Die Assistenzfiguren sind Elija und Therese von Avila, beides Patrone des Karmels. Die beiden ersten Seitenaltäre sind der Skapuliermadonna und der heiligen Anna geweiht. Am Skapulieraltar befindet sich eine schöne Skapuliermadonna mit Jesuskind und singenden Engeln aus der Zeit zwischen den Weltkriegen. Entsprechend am Annenaltar eine Darstellung des Heiligsten Herzens Jesu. Die nächsten zwei Altäre sind der Heiligen Theresia von Avila und dem Hl. Paul von Kreuz geweiht. Die linke hintere Seitenaltar zeigt Jesus nach der Kreuzabnahme im Schoße Mariens. Der rechte birgt eine Kopie des Prager Jesuleins. Der Hochaltar und die beiden vorderen Seitenaltäre stammen aus dem Regensburger Dom, Die mittleren Seitenaltäre und die Kanzel, aus der abgebrochenen Augustinerkirche, und die hinteren Seitenaltäre aus der Kassianskirche. Links und rechts von der Kommunionbank stehen große Figuren des Kirchenpatrons St. Joseph und der Ordensgründerin Therisia von Avila. Die 14 Kreuzwegstationen schuf 1921 der Kunstmaler Weiniger aus Reinhausen. Am Pfeiler neben dem Prager-Jesulein-Altar befindet sich ein Bild der Therese von Lisieux und am Pfeiler neben dem Mariä-Schmerzen-Altar ein Bild der weinenden Madonna. Im Eingangsbereich ist eine Ganzjahreskrippe zu bewundern.


Traditionen in der Karmelitenkirche

In der Karmelitenkirche werden noch heute viele uralte Traditionen gepflegt. Die bekannteste ist die Christkindl-Andacht an den 9 Tagen vor Weihnachten (16. Dezember bis 24. Dezember). Jedes mal hält ein anderer hoher geistlicher Würdenträger der Stadt diese Andacht. Am letzten Tag der Bischof selbst. Im Mittelpunkt dieser Novene steht das Gnadenbild des Prager Jesuleins. Am letzten Tag der Novene (Heiliger Abend) wird es feierlich auf den Hochaltar übertragen. Die Andachten werden von Volksmusikgruppen aus der Region musikalisch gestaltet. An den 9 Mittwochen vor dem Fest des Hl. Joseph (19. März) finden die Josefs-Mittwoche statt. Sie werden jeweils mit Singmessen und Andachten begangen. Diese 9-wöchige Andacht geht auf eine Stiftung in der Barockzeit zurück. Jeweils am zweiten Sonntag im Monat wird eine Skapulierandacht gehalten. Das Gotteshaus ist auch nach wie vor eine beliebte Beicht- und Anbetungskirche.


Der Karmelitengeist

Das Kloster wurde auch bekannt durch den „Echten Regensburger Karmelitengeist“: 1721 erfand Pater Ulrich Eberskirch, ein gelernter Apotheker, dieses Heilwasser und seit dieser Zeit wird es im Regensburger Karmelitenkloster hergestellt und von dort aus vertrieben. Sogar während der Auflösung des Klosters von 1811 - 1836 durften zwei Mönche in Regensburg verbleiben um den Karmelitengeist herzustellen. Das Rezept wird streng gehütet und nur zwei Mönche des Klosters kennen es bis heute. Es handelt sich um ein „reines Destillat aus naturreinen Gewürzen und Kräutern“. Anwendung findet der Karmelitengeist bei Grippe, Erkältung, Unwohlsein, Magenbeschwerden, Blähungen, Schlaflosigkeit, Ohnmacht, Herzschwäche, Rheumatismus, neuralgischen Schmerzen und zur Desinfektion von Wunden. Er kann sowohl innerlich als auch äußerlich angewandt werden. Allerdings muss man wegen des hohen Alkoholgehalts aufpassen.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/DALIBRI

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