St. Leonhard (Regensburg)

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St. Leonhard (Regensburg)

St. Leonhard, in der westlichen Altstadt von Regensburg gelegen, ist eine ehemalige Kommende des Johanniterordens.


Geschichte

Die Kirche gibt es seit etwa dem Jahr 1150. Der Bauherr und die Nutzung zu dieser Zeit sind aber unbekannt. Aus dem Jahre 1276 stammt die erste urkundliche Erwähnung der Johanniter Kommende. Die Johanniter können auch schon vor diesem Jahr in St. Leonhard gewesen sein, jedoch fehlen die historischen Belege. Es sind im Gesamten nur wenige Urkunden erhalten. Durch die Belgen lässt sich jedoch schließen, dass die Kommende St. Leonhard arm war und allein kaum überleben konnte. Finanziell und personell wurde die Lage für die Komturei im Laufe der Jahre immer schlechter. So lebten 1495 nur noch zwei Ordensbrüder in der Regensburger Kommende. Deshalb schloss sie sich zu Beginn des 16. Jahrhunderts mit der Altmühlmünster Kommende zusammen. Als die Reformation 1542 nach Regensburg kommt, wird die Kirche St. Leonhard für lutherische Gottesdienste genutzt. Der Orden unternahm nicht viel dagegen. Erst nach der Beschwerde des bayerischen Herzogs Wilhelm V. im Jahr 1579, begann man gegen den Missbrauch der Kirche vorzugehen. Daraufhin fand einmal pro Woche eine heilige Messe statt. Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges besetzen die Schweden 1633 Regensburg. Deshalb waren nur protestantische Gottesdienste während der zwei Jahre andauernden Besatzungszeit erlaubt. Durch den Krieg kam auch die Pest nach Regensburg und die Komturei wurde als Militärlazarett und Seuchenspital genutzt. 1634/35 lebten zwei Karmelitenpriester in St. Leonhard. Die Beiden waren auf der Suche nach einem geeignet Platz für ein Karmelitenkloster in Regensburg. Als 1641 der Bau ihres Klosters begann, stand St. Leonhard leer. In den darauf folgenden Jahren wurde die Johanniter Kommende nur noch als Herberge für durchreisende Ordensmitglieder genutzt. Durch den Immerwährenden Reichstag, der seit 1663 in Regensburg befand, war die Kommende als Schlafplatz häufig in Gebrauch. Die Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts betraf die Kommende nicht, da Ritterorden davon ausgeschlossen waren und sie danach Teil des Dalbergischen Kurerzkanzlerstaates war. Dennoch wurde St. Leonhard 1810 bayerischer Staatsbesitz, durch den Übergang des Kurerzkanzlerstaates an das Königreich Bayern. Danach hatte der Johanniter Orden keine Verbindung mehr zu St. Leonhard. 1817 bis 1871 war in den Räumlichkeiten der ehemaligen Kommende eine katholische Knabenschule und danach eine Kleinkinderbewahranstalt.

Seit 1886 befindet sich ein sozialpädagogisches Zentrum in den Räumlichkeiten neben der Kirche. Dazu gehören ein Kinderhaus, heilpädagogische Wohngruppen, heilpädagogische Tagesgruppen und betreutes Jugendwohnen.


Baugeschichte

Die Kirche und das südlich anschließende Komtureigebäude wurden vermutlich 1150 erbaut. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden Maßwerkfenster in die Ostwände der beiden Seitenschiffe eingebaut. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wurde der Turm an der südöstlichen Langhausecke, der romanische Bauelemente nachahmt, gebaut. Im Zuge der Renovierung im Jahre 1717 wurden die Fenster vergrößert, ein Sakristeibau zwischen Turm und Kirche gebaut und der Chor neu eingewölbt. 1883 begann eine Restauration, dabei wurde die Kirche an der Westfront erweitert und eine romanische Westfassade entstand. 1885 bis 1895 wurde Innenraum instand gesetzt und restauriert. Bei der Restaurierung wurden Teile der ursprünglichen Wand- und Deckenbemalung gefunden. Diese Entdeckung veranlasste eine Rekonstruktion der gesamten Wand- und Deckenmalerei. 1969 wurde das Komtureigebäude durch den Neubau eines Kinderheims ersetzt. Es blieben nur der Turm und der Sakristeibau erhalten. Bei der Renovierung 1970 wurde wurden alle Innenraumveränderungen des 19. Jahrhunderts wieder entfernt, auch die Ursprüngliche ist nicht erhalten worden.


Ausstattung Kirche

Das Äußere der Kirche ist sehr schlicht. Nur das neuromanische Westportal lässt die Funktion des Gebäudes erkennen.

St. Leonhard ist eine Hallenkirche, deren Grundriss aus einem Langhaus und einem quadratischen Turm besteht. Das dreischiffige Langhaus ist 15,3 m lang und in vier Joche gegliedert. In Mittelschiffbreite besitzt die Kirche einen leicht eingezogenen Chor, der nach einem quadratischen Joch mit einer halbrunden Apsis abschließt. Eine gemauerte und unterwölbte Empore befindet sich im westlichen Joch. Die Wände haben einen weißen Kalkanstrich. Außerdem besitzt die Kirche ein barockes Chorgewölbe. Der Rest der Kirche ist im romanischen Baustil gehalten. Vier runde Säulen mit Kapitellen tragen ein Kreuzgratgewölbe.

Im nördlichen Seitenalter der Kirche steht ein Passionsretabel. Es ist ein Flügelretabel, bei dem alle Teile gemalt sind. Auf dem Mittelteil ist der Kalvarienberg mit Figuren abgebildet. Die Innenseiten der Flügel zeigen die vorangegangene Passionsszenen Gefangennahme, Geißelung, Dornenkrönung und Kreuztragung. Das Äußere der Flügel zeigt auf vier Feldern Teile aus der Kindheitsgeschichte Jesus. Es wird angenommen, dass das Passionsrentabel etwa 1430 entstanden ist.

Im südlichen Seitenaltar steht ein geschnitztes und gemaltes Marienretabel. Es entstand etwa 1505 und wurde 1979 restauriert. Außen sind Johannes der Täufer, der heilige Leonhard, Madonna und Jesus abgebildet.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/High Contrast

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