St. Pankraz (Karlstein)

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St. Pankraz (Karlstein)

Die katholische Wallfahrtskirche St. Pankraz befindet sich auf dem sog. Pankrazfelsen in Karlstein bei Bad Reichenhall. Sie wird von der im Juli 2012 neu gegründeten kath. Stadtkirche Bad Reichenhall betreut und ist dem hl. Pankratius geweiht. Im Volksmund und auf den meisten Wegweisern wird sie auch einfach nur Pankrazkirche genannt.


Vorgeschichte

Erstmals wurden im Jahre 1130 kirchliche Kultgebäude im heutigen Karlstein erwähnt. Erzbischof Konrad I. von Salzburg stiftete für die von ihm geweihte Kirche St. Georg in Kirchberg ein Lehengut beim Kirchberg. Nach dem Verschwinden des Gebäudes wurde ihr Patrozinium im 16. Jahrhundert in das zuvor dem hl. Martin geweihte Nonner Kirchlein übertragen. Die ebenfalls verschwundene Burgkapelle der Burgruine Karlstein war dem hl. Andreas geweiht. Dafür scheint der Einfluss Salzburgs und der Grafen von Peilstein maßgebend gewesen zu sein.


Kirchenpatron

Am 1. August 1427 erklärte Erzbischof Eberhard IV. von Salzburg, dass man die Weihe der Pankrazkirche auf der Burg Karlstein am Alexiustag (17. Juli) zu feiern pflegt. Seitdem ist St. Pankraz als Kirchenpatron urkundlich nachweisbar. Im 15. Jahrhundert kam das Pankrazkirchlein in den Genuss verschiedener frommer Stiftungen. Die Bürgerseheleute Wilhelm und Margret Sprengel schenkten 1450 zwei Tagwerk Wiese bei Reichenhall, 1485 verkaufte Ritter Hanns von Haslang zu Moosen der St. Pankrazkirche fünf Gulden jährliche Gilt aus seinem Turm Rutzenlachen in Reichenhall. 1487 wurde diese Rente gegen eine Zahlung von 100 Gulden wieder abgelöst. Ein Kalender des Stifts St. Zeno verzeichnet am 3. Mai 1619 eine Wallfahrt der Pfarrgemeinde Marzg nach St. Pankraz. Das Kirchlein entwickelte sich in der Folge zunehmend zu einem Wallfahrtsort. Deshalb genehmigte der bayerische Kurfürst Ferdinand Maria 1673, dass im Sommerhalbjahr ein geistlicher Herr von St. Zeno wöchentlich eine Messe in der Pankrazkirche lesen durfte. Noch heute erinnern zahlreiche Votivbilder an die einst blühende Wallfahrt.


Neubau

Die Spenden der Wallfahrer und die Wirtschaftskraft des Stiftes St. Zeno erlaubten 1687–1689 einen Neubau. Mitte August 1686 besichtigte der welsche Pau= oder Maurermaister Lorenzo Sciasca aus Graubünden die bisherige Kirche. Auf den von ihm am 2. September abgegebenen Kostenvoranschlag zum Abbruch der alten und zur Errichtung der neuen Kirche einschließlich Zimmerer-, Glaser- und Schlosserarbeiten erhielt er den Auftrag zum Neubau der Kirche. Für den Bau wurden die Schwierigkeiten der Materialversorgung durch die Errichtung eines eigenen Aufzuges überwunden. Am 7. Juli 1689 war der Bau soweit vollendet, dass man in ihm Gottesdienste feiern konnte. In den folgenden Jahren wurde die Inneneinrichtung fertiggestellt. Die Altäre werden dem Reichenhaller Bildhauer Johann Schwaiger (1657-1734), einem Schüler des Salzburger Meisters Wilhelm Weissenkirchner, die Fassung dem Reichenhaller Maler Martin Pöck zugeschrieben. Ob das ursprüngliche Wallfahrtsbild verschwunden ist oder von Schwaiger barockisiert wurde, ist nicht geklärt. 1748 wurde noch ein Kreuzweg eingesetzt und von P. Jucundian Lechner geweiht. Beinahe wäre die Kirche am Anfang des 19. Jahrhunderts ein Opfer vorschneller Entscheidungen geworden. Der seit 1815 amtierende Reichenhaller Dekan wollte sie wegen angeblicher Baufälligkeit abbrechen lassen. Nur der Hartnäckigkeit der Karlsteiner Bauern, die sich ganz entschieden gegen den Abbruch ihrer Kirche wehrten, ist es zu verdanken dass eine Untersuchungskommission abgeordnet wurde. Diese Kommission konnte keine Baufälligkeit feststellen und der Abbruch unterblieb. Im 19. Jahrhundert war St. Pankraz die reichste Kirche im ganzen Dekanat (1880: 225.266 Goldmark) und wurde deshalb auch häufig für alle anderen Kirchen in Form von Darlehen herangezogen. Im Juli 1973 wurde St. Pankraz von Kirchenräubern heimgesucht, die zahlreiche wertvolle Kunstwerke entwendeten. 1981-82 erfolgte unter Stadtpfarrer Helmut Eisele eine umfassende Renovierung.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Luitold

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