St. Sebald (Nürnberg)

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Ansichtskarte der Kirche
Ansichtskarte der Kirche

Die mittelalterliche Kirche St. Sebald in Nürnberg, auch Sebalduskirche genannt (nach dem wohl im 8. Jahrhundert in der Gegend von Nürnberg lebenden Einsiedler Sebaldus), ist neben der Frauenkirche und der Lorenzkirche eine der herausragenden Kirchenbauten der Stadt. Sie liegt auf dem Weg zur Burg nördlich etwas oberhalb des Hauptmarkts und gleich westlich vor dem Rathaus. Erstaunlich reichhaltig hat sich die Ausstattung im Innern erhalten. Seit der Reformation ist die Sebalduskirche neben der Lorenzkirche eine der beiden großen evangelischen Stadtkirchen Nürnbergs, die heutzutage beide zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern gehören.


Baugeschichte

Die Sebalduskirche ist die ältere der beiden großen Stadtpfarrkirchen Nürnbergs und die älteste (seit 1525) evangelisch-lutherische Pfarrkirche der Stadt. Dass St. Sebald stets edler und bedeutender war als St. Lorenz, ist seit dem Bau des Bahnhofs nicht mehr am Stadtbild abzulesen. Doch schon die direkte Nachbarschaft des Hallenchors der Kirche zum Alten Rathaus unterstreicht ihre einstige Bedeutung als „Ratskirche“ Nürnbergs, in der mit dem heiligen Sebald auch der Schutzpatron der Stadt begraben liegt. Es handelt sich um ein reiches, nach Plänen von Peter Vischer 1508–1519 durch seine Söhne angefertigtes Kunstwerk in Form einer Kleinarchitektur, die reichen Figurenschmuck aufweist (u.a. Szenen aus der Vita des Hl. Sebaldus). Der Bronzeguss gilt als frühes Beispiel für die Rezeption von Formen der italienischen Renaissance nördlich der Alpen

Von einem Vorgängerbau, der wohl dem Hl. Petrus geweiht war (12. Jahrhundert ?), konnte eine offensichtlich zweischiffige Krypta ausgegraben werden. Anstelle dieses Vorgängers wurde die Sebalduskirche zwischen 1225/30 und 1273 als doppelchörige Pfeilerbasilika errichtet. Sie folgt in vielen Baumotiven dem Vorbild des Bamberger Doms (Doppelchörigkeit, Doppelturmfassade mit polygonaler Apsis am 1274 geweihten Westchor u.a.), so dass trotz des gotischen Innenaufrisses einige romanisch anmutende Bauelemente übernommen wurden.

Bereits 1309 wurden die beiden Seitenschiffe wieder abgebrochen und auf die heutige Breite in der Flucht der Stirnmauern der Querschiffe verbreitert; diese Baumaßnahme wurde wohl in den 1330er Jahren abgeschlossen.

In der Parlerzeit wurde von 1361 bis 1372 der Ostchor über der Grablege des Stadtheiligen Sebaldus zu einem zeittypischen Hallenumgangschor ausgebaut; vgl. als etwa zeitgleiche Architektur den Hallenbau der Frauenkirche oder die Wenzelkapelle des Veitsdoms in Prag. In die Zeit dieser letzten großen Baumaßnahme des Mittelalters fällt wohl auch die Umwidmung der Kirche von St. Petrus auf St. Sebald.

Bei den Luftangriffen auf Nürnberg wurde St. Sebald weitgehend zerstört. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgte der Wiederaufbau. Am 1. Advent 1952 wurden die neuen Glocken (Schlagtonfolge a0–cis1–e1–fis1) geweiht. Das Langhaus diente bis zur Wiederherstellung des Ostchores den gottesdienstlichen Zwecken, und am 22. September 1957 konnte die um den rekonstruierten Ostchor ergänzte Kirche im Beisein von Bundespräsident Theodor Heuss in ihrer ursprünglichen Form wieder eingeweiht werden.



Text: Wikipedia

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