Staatsbibliothek zu Berlin

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Siegelmarke Preussische Staatsbibliothek Berlin

Die Staatsbibliothek zu Berlin (früher auch Königlich Preußische Staatsbibliothek oder Königliche Bibliothek) ist eine Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, einer durch Bundesgesetz errichteten rechtsfähigen Stiftung des öffentlichen Rechts mit Sitz in Berlin. Die Bibliothek sammelt für den Spitzenbedarf der Forschung wissenschaftlich relevante Literatur aus allen Zeiten, allen Ländern und in allen Sprachen.

Die Staatsbibliothek zu Berlin ist die größte wissenschaftliche Universalbibliothek im deutschen Sprachraum. Zu den bedeutendsten Unterstützern der Bibliothek gehört die Deutsche Forschungsgemeinschaft mit Sitz in Bonn.

Geschichte

Geschichte Eröffnungsfeier im Kuppellesesaal 1914 in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II., Festredner Adolf von Harnack als Generaldirektor Früherer Kuppellesesaal im Haus Unter den Linden (das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg durch Bomben schwer beschädigt; die Kuppel wurde am 12. April 1975 gesprengt, der Saal 1977 abgerissen)

1661 gründete Friedrich Wilhelm von Brandenburg die Churfürstliche Bibliothek zu Cölln an der Spree. Im Jahr 1701 wurde sie infolge der Königskrönung Friedrichs III. von Brandenburg zur Königlichen Bibliothek zu Berlin.

Nach der Abschaffung der Monarchie in Preußen durch die Novemberrevolution trug die Bibliothek den Namen Preußische Staatsbibliothek. Nach Plänen des Architekten Ernst von Ihne wurde von 1903 bis 1914 der Neubau in der Straße Unter den Linden errichtet, der zu der Zeit als größter Bibliotheksbau der Welt galt.[2] Ab November 1941 wurden die damals bereits auf rund drei Millionen Bände und bedeutende Sondersammlungen angewachsenen Bestände nahezu vollständig ins Reichsgebiet ausgelagert, um sie vor Zerstörung durch Bombenangriffe zu schützen. So befanden sich die Sammlungen schließlich in 30 Bergwerken, Kirchen, Schlössern und Schulen, lediglich die Lesesaalbestände und einige nicht transportfähige Gegenstände verblieben in der Hauptstadt. Die in die Ostgebiete des Deutschen Reiches ausgelagerten Bestände befinden sich seit 1945 unter der Bezeichnung Berlinka in polnischem Besitz. Weitere Bestände, die nach 1945 von sowjetischen Truppen abtransportiert wurden, befinden sich seither in den heutigen GUS-Staaten. Die Bibliothek büßte infolge des Zweiten Weltkriegs rund 800.000 Bände und Sondersammlungen ein, die nachweislich vernichtet wurden oder verschollen sind oder nicht nach Berlin zurückkehrten.

Deutschland wurde 1945 mit Ende des Kriegs in Besatzungszonen der Alliierten aufgeteilt. Die bald im Kalten Krieg aufbrechenden Gegensätze der Besatzungsmächte verhinderten eine Zusammenführung der verstreuten Bestände und Nachweisinstrumente der Staatsbibliothek an ihrem Standort in Ost-Berlin. Während unter der sowjetischen Aufsicht der Betrieb Unter den Linden bereits im Februar 1946 provisorisch wiederaufgenommen wurde, blieben die unter der Verwaltung der Westalliierten stehenden Bestände zunächst „heimatlos“: Die westlichen Alliierten entschlossen sich, die Bestände zunächst nicht nach Berlin zurückzubringen. Die in Westdeutschland befindlichen Bestände der Staatsbibliothek wurden 1946 als „Staatsbibliothek im Exil“ zunächst im geräumten Gebäude der Universitätsbibliothek Marburg zusammengeführt und dort als Hessische Bibliothek eröffnet, aus der 1949 die Westdeutsche Bibliothek wurde.

Erst 1957 wurde die Stiftung Preußischer Kulturbesitz gegründet, mit der Aufgabe, die „aus kriegsbedingten Gründen aus Berlin verlagerten Kulturgüter alsbald zurückzuführen“.[3] Allerdings konnte die Stiftung wegen verfassungsrechtlicher Auseinandersetzungen zwischen Bund und Ländern erst vier Jahre später die Arbeit in Berlin aufnehmen.[4] Im Jahr 1961 fand in beiden Teilen Berlins die 300-Jahr-Feier der Staatsbibliothek statt, bei der die beiden Bibliotheken (Westdeutsche Bibliothek in Marburg, Deutsche Staatsbibliothek in Ost-Berlin) zum Politikum im Kalten Krieg wurden.[5] Eine publizistische Kampagne der DDR über das „Marburger Büchergrab“ verstärkte den Handlungsdruck auf der westlichen Seite. Die Deutsche Staatsbibliothek war der Auffassung: „Die Rückführung der alten Bestände der ehemaligen Preußischen Staatsbibliothek in ihr angestammtes Haus Unter den Linden ist der einzig vernünftige Ausweg aus der Misere […]“[6]

Der Stiftungsrat schrieb 1963 schließlich einen Wettbewerb für den Neubau der Staatsbibliothek am Kulturforum aus, den Hans Scharoun 1964 gewann. Nach einer verhältnismäßig langen Bauzeit von elf Jahren eröffnete 1978 die Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz. Damit gab es sowohl in Ost- als auch in West-Berlin eine Institution, die sich auf die Preußische Staatsbibliothek bezog. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden zum 1. Januar 1992 unter dem Namen Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz in Trägerschaft der Stiftung Preußischer Kulturbesitz beide Standorte zu einer Bibliothek in zwei Häusern zusammengeführt.[7]


Text: Wikipedia

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