Stallhof (Dresden)

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Zerstörter Stallhof nach 1945
Seifen-Reklamemarke mit Stallhof
Siegelmarke Königl. Sächs. Obertstallamt

Der Stallhof in Dresden gehörte zum Baukomplex des Residenzschlosses und diente im 17. Jahrhundert als Schauplatz für große Reitturniere. Fertiggestellt wurde er 1591 unter Kurfürst Christian I. und ist damit einer der ältesten in der originalen Ausgestaltung erhaltenen Turnierplätze der Welt. Heute wird der Stallhof für kulturelle Veranstaltungen wie den mittelalterlichen Weihnachtsmarkt genutzt. Gelegentlich werden hier auch heute noch Reitturniere und Theaterveranstaltungen ausgerichtet.


Geschichte

Erbaut wurde der Stallhof von 1586 bis 1588 vermutlich nach den Entwürfen von Giovanni Maria Nosseni unter dem Architekten Hans Irmisch unter Mitwirkung von Paul Buchner, der Festungsbaumeister war. Bereits unmittelbar nach der Fertigstellung wurde das Bauwerk von vielen Seiten gerühmt.

Die Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 beschädigten den Stallhof schwer. Mit dem Wiederaufbau wurde 1957 begonnen. Dabei wurden von 1972 bis 1979 auch die vor dem Krieg nicht mehr vorhandenen Bildwerke von Zacharias Weber und Heinrich Göding wieder an die Außenfassade des „Langen Ganges“ angebracht. Die Instandsetzung und Restaurierung des Bauwerks war 1984 weitgehend abgeschlossen. Seitdem dauern weitere Baumaßnahmen an. So wurden Teile der alten Stallhofmauer und das 1567 von Hans Irmisch errichtete Kanzleihaus rekonstruiert.


Langer Gang

Der „Lange Gang“ verbindet den Georgenbau mit dem Stallgebäude (heute Johanneum) und war einst der Zuschauerraum für die höfischen Turniere und Hetzjagden. Innen befindet sich eine offene Bogenhalle mit einer Arkadenreihe aus 20 toskanischen Säulen. Oberhalb der Säulen sind die Wappen der Lande unter wettinischer Herrschaft zu sehen. Äußerlich ist der Gang mit einer Sgraffito-Malerei verziert. In der Mitte ist eine Sonnenuhr angebracht. Diese entstand im Jahr 1568 und wurde 1976 durch Gunter Herrmann nach historischem Vorbild restauriert. Bei der Uhr handelt es sich um eine Vertikaluhr mit römischen Zahlen, Angaben zur ungefähren Uhrzeit, Monatsangaben und den Tierkreiszeichen. Berechnet wurden die Angaben durch den Stralsunder Ernst Dambeck. Auf der Außenseite des Ganges ist der Fürstenzug angebracht.

Im Inneren des „Langen Ganges“ befindet sich im Obergeschoss der „Lange Saal“, der bis 1731 die Ahnengalerie der Wettiner beherbergte. Danach war in diesem Raum die Gewehrgalerie August des Starken untergebracht, die er nach dem Vorbild von Ludwig XIV. einrichten ließ. Daraus ging später die Abteilung der Feuerwaffen in der Rüstkammer hervor. Heute befinden sich im „Langen Saal“ die Schifffahrtsausstellung des Verkehrsmuseums. Beim Umbau des Georgenbaus für die 800-Jahrfeier des Hauses Wettin im Jahr 1901 wurde der Lange Gang auf die heutige Länge von etwa 100 Meter verkürzt.


Hof

Auf dem Gelände des Innenhofes befinden sich die beiden aus dem Jahr 1601 stammenden, 6,10 Meter hohen bronzenen Ringstechsäulen, die einst zum Ringelstechen dienten. Im Innenhof befindet sich die 1586/1588 von Paul Buchner geschaffene Pferdeschwemme. Das achteckige Sandsteinbecken hat eine Breite von 15,75 Meter und eine Tiefe von 1,77 Metern. An der westlichen Stirnseite speit ein Widderkopf Wasser und an der östlichen offenen Stirnseite stehen zwei Sandsteinsäulen.

Vollständig erhalten geblieben sind 13 der 34 Pilare (Säulen), die das ehemalige Turniergelände begrenzten. Sie wurden 1591 von Merten Hilger gegossen.


Außenseite

Der Fürstenzug befindet sich an der Außenwand des Stallhofes am Schlossplatz. Das 102 Meter lange Wandbild stellt die Geschichte des sächsischen Herrschergeschlechtes des Fürstenhauses Wettin als überlebensgroßen Reiterzug auf rund 23.000 Meißner Porzellanfliesen dar.



Text: Wikipedia

oberes Bild: Wikipedia/Deutsche Fotothek‎

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