Steinway & Sons

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Steinway & Sons (oft Steinway genannt) ist ein Hersteller von Flügeln und Klavieren. Das Unternehmen wurde von Heinrich Engelhard Steinweg (Henry E. Steinway) und seinen Söhnen 1853 in New York gegründet.[4] Seitdem hat Steinway & Sons mehr als 125 Patente erfolgreich angemeldet.[5][6] Steinway & Sons’ Flügel und Klaviere werden in Hamburg und New York gefertigt.

Reklamemarken

Entwurf: Lucian Bernhard

Geschichte

Die Familie Steinway

Der gebürtige Deutsche Henry E. Steinway hieß ursprünglich Heinrich Engelhard Steinweg. Er war ursprünglich Möbeltischler, später wurde er Orgelbauer und Kirchenorganist. Aus musikalischem Interesse beschäftigte er sich mit dem Bau von Musikinstrumenten und später auch mit dem Klavierbau. In der Küche seiner Wohnung in Seesen verfertigte Steinweg 1836 seinen ersten Flügel.

Aus wirtschaftlichen Gründen wanderte er mit seiner Frau Juliane (Johanna Juliane Henriette Thiemer), drei Töchtern und vier seiner Söhne 1851 in die USA aus. In New York nahm die Familie den anglisierten Nachnamen Steinway an, auch die Vornamen erhielten eine anglisierte Form. Anfangs arbeiteten Henry Steinway und seine Söhne in verschiedenen Klavierfabriken, bis sie sich 1853 als Familienunternehmen selbstständig machten. Schnell stellte sich für Henry E. Steinway mit seinem amerikanischen Familienunternehmen Steinway & Sons der Erfolg ein. Ein weiterer Steinweg-Sohn, C.F. Theodor Steinweg, übernahm den väterlichen Betrieb in Seesen. Wenig später siedelte er den Betrieb nach Wolfenbüttel um. Mit der Aufnahme von Friedrich Grotrian als Geschäftspartner wurde der Betrieb ein weiteres Mal verlegt, ins benachbarte Braunschweig. Trotz der räumlichen Distanz entwickelte die Familie einen regen Schriftverkehr, um sich über viele der Steinway-Patente und Techniken auszutauschen.

Die Steinway-Söhne Heinrich (Henry Jr.) und Karl (Charles) verstarben im März 1865. Auf dringlichen Wunsch der Familie siedelte nun auch Theodor Steinweg in die USA über, um in der Nachfolge seiner verstorbenen Brüder in die technische Geschäftsführung von Steinway in New York einzutreten. Er verkaufte noch im gleichen Jahr die Familienanteile am Braunschweiger Unternehmen für 20.000 Taler an seinen Partner Wilhelm Grotrian und an die Mitarbeiter Adolf Helfferich und H.O.W. Schulz. Die Instrumente des Braunschweiger Unternehmens sollten gemäß Kaufvertrag noch zehn Jahre lang den Verweis auf "Steinweg Nachfolger" tragen dürfen. Sie wurden mit Grotrian, Helfferich, Schulz, Th. Steinweg Nachfolger auf der Tastaturklappe beschriftet. Aus dem Unternehmen entstand Grotrian-Steinweg. Unterschiedliche Sichtweisen zu den Namensbezeichnungen lösten in den folgenden Jahrzehnten zwischen Steinway und Grotrian-Steinweg eine Vielzahl an Rechtsstreitigkeiten aus.

Christian Friedrich Theodor Steinweg, der sich in den USA Theodore nannte, folgte dem Ruf der Familie nach New York. Henry E. Steinway verstarb am 7. Februar 1871 im Alter von 74 Jahren. Sein ältester Sohn Theodore sowie die beiden jüngeren Söhne William und Albert († 1876) übernahmen die Leitung des Unternehmens. William ging in die Steinway-Geschichte als Marketing-Genie ein. Er war der Erfinder der Steinway Hall (Steinway-Haus), der Steinway-Concert & Artist-Abteilung sowie zusammen mit Bruder Theodore Wegbereiter der Hamburger Fabrik, die die beiden 1880 eröffneten und zunächst zu zweit besaßen. Theodore war der Techniker, Klavierbauer und Entwickler. Er entwickelte in den nächsten Jahren viele der Steinway-Patente, orientierte sich an der Forschung zur Akustik und ließ sich hierzu von dem Physiker Hermann von Helmholtz beraten, dem um 1870 für seine Forschungsarbeiten von Steinway ein großer Konzertflügel zur Verfügung gestellt wurde. Wesentliches Ergebnis dieser Untersuchungen war die für Steinway patentierte "Duplex Scale", die genaue Bestimmung der mit den Saiten mitschwingenden Anhanglängen; die Möglichkeit, diese den Ton im Diskant bereichernden Nebenschwingungen stimmen zu können.

Theodore setzte sich auch gegen seine Brüder mit dem Wunsch durch, ein aufrecht stehendes Klavier zu bauen. Sein Bestreben war es, neben dem Bau hochwertiger Flügel immer auch preiswerte Instrumente für breitere Bevölkerungsschichten anbieten zu können und günstige Herstellungstechniken zu finden. Zwischen den Steinweg-Söhnen Chr. F. Theodor, Heinrich jun. und Karl hatte es, auch zuvor schon in den Jahren der Trennung, einen intensiven Schriftverkehr über den Atlantik und auch einen brüderlichen Wettstreit um die besten Wege in der Klaviertechnik gegeben. Letztlich hatte das Schicksal entschieden, indem Theodore nach dem Tode seiner Brüder in der Familie neben seinem Vater als einziger Techniker verblieb. Mit der grundlegenden Neugestaltung der Flügel (Klaviaturmechanik von 1871, einteiliger "Cupola"-Gussrahmen mit abgedecktem Stimmstock 1875, das Rim-Gehäuse aus geklebten Furnierstreifen 1878) und deren konsequenter Umsetzung in allen Flügelgrößen entstammten nach 1886 (Einführung des Semikonzertflügels C-227) alle Instrumente der Handschrift Theodores. Mit der "Style II"-Flügelgröße, Vorläufer des C, verschwanden die Instrumente nach Konstruktionen Henry Jr. aus der Produktion.

Theodore ging nach Jahren in New York im Alter wieder nach Deutschland zurück; er verstarb am 26. März 1889 in Braunschweig. William leitete die Geschicke des Unternehmens noch über viele Jahre; er verstand es auch, passende Nachfolger in der Familie in die richtigen Positionen zu heben. William wurde am 21. Januar 1896 von Kaiser Franz Joseph I. zum k.u.k. Hoflieferanten ernannt. William verstarb am 30. November 1896. Williams Neffen Charles und Fred Steinway übernahmen nun die Führung, ihr Vetter Henry Ziegler wurde Leiter der Forschungsabteilung.

Steinway war zusätzlich britischer, italienischer, preußisch-deutscher, sächsischer, spanischer, norwegischer, schwedischer, und russischer Hoflieferant.


Ende 19. Jahrhundert

Der erste Steinway-Flügel wurde 1856 gefertigt. Wesentlicher Schritt war die erfolgreiche Integration des "overstrung"- Systems (Basssaiten-Überkreuzung) 1859, das die Schwingungen der Basssaiten mit dem Bassteg mehr zur Mitte des Resonanzbodens und zusammen mit den angeregten Schwingungen der darunter liegenden kürzeren Tenor-Saiten zur besseren Klangentfaltung brachte. Die Bassüberkreuzung und der einteilig gegossene Rahmen ("Cupola") wurden als wichtigste Merkmale des "Steinway-Systems" sehr früh von vielen Klavierfertigern kopiert.

Im Jahre 1866 wurde die berühmte Steinway Hall in New York eröffnet, eine Kombination aus Konzertsaal und Verkaufsräumen, die, wie sich schnell herausstellte, sehr werbewirksam und erfolgreich war. Eine weitere Steinway Hall in London sollte 1875 folgen. 1875 wurden auch die "Centennial Concert Grands" zu bauen begonnen, die mit ihrer erstmals verwendeten Vollgussplatte mit Stimmstockabdeckung und dem vom Physiker von Helmholtz für Steinway entwickelten System der Duplex-Skala ein Jahr später als weltbeste Flügel auf der Weltausstellung von 1876 in Philadelphia prämiert wurden. Diese 424 Instrumente, die schwersten und aufwendigst gebauten Serieninstrumente der Firmengeschichte, sind unmittelbare Vorgänger der seit 1884 zu zehntausenden nahezu unverändert gebauten, weltweit erfolgreichsten Konzertflügel des Modells D-274.

Der Klang und die robuste Bauweise von Steinway-Instrumenten setzten sich immer stärker durch. Aufgrund der großen Nachfrage wurde im Jahre 1880 eine zweite Fabrik in Hamburg eröffnet, um den europäischen Markt zu versorgen und um dort mit den europäischen Wettbewerbern zu konkurrieren. Mit der Gründung der Hamburger Steinway’s Pianofortefabrik wurden 1880 erstmals wieder Steinway-Klaviere in Deutschland produziert. In einer ehemaligen Fabrik für Nähmaschinen in der Schanzenstraße in St. Pauli sollte der Bedarf für den europäischen Kontinent abgedeckt werden. Die Gründerväter William und Theodore sahen im Hamburger Freihafen einen Wettbewerbsvorteil. Leiter der Fabrik wurde Theodore, während William zurück nach New York ging.


Anfang 20. Jahrhundert

Anfang 1900 stellte sich ein neues System zur Reproduktion von Klaviermusik als Verkaufsschlager heraus. Steinway belieferte in den folgenden Jahren Hersteller von mechanischen Einbausystemen für Reproduktionsklaviere, z. B. M. Welte & Söhne aus Freiburg, die das berühmte System Welte-Mignon einbauten, sowie die Aeolian Company, die das Duo-Art-System entwickelt hatte, mit Klavieren und Flügeln.

Im Jahre 1903 wurde das 100.000. Instrument fertiggestellt, ein Konzertflügel in Sonderausführung, der als Geschenk an das amerikanische Volk ging und 35 Jahre lang im Weißen Haus in Gebrauch war. Der Flügel wurde 1939 durch das Instrument mit der Seriennummer 300.000 ersetzt, ebenso ein Konzertflügel in Sonderausführung, der bis heute im Weißen Haus steht. Diese sogenannten Art Case Pianos wurden ein weiteres Geschäftsfeld von Steinway. Die Kunstinstrumente wurden für viele berühmte Familien gefertigt. Auch Künstler und Architekten verewigten sich in Gehäusen von „Steinway & Sons“-Flügeln und -Klavieren. Eine neue Produktionsstätte im Hamburger Stadtteil Bahrenfeld führte seit 1928 zu erweiterten Kapazitäten.


Zweiter Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkrieges wurden im Werk in New York Lastensegler aus Holz gebaut, um diese im Krieg in Europa einzusetzen. Außerdem wurde noch eine besondere Klaviereinheit gefertigt, das Victory Vertical, ein olivgrünes kleines Piano, welches, zusammen mit dem Hocker in einer Kiste verpackt, aus dem Flugzeug abgeworfen werden konnte, um die GIs mit Musik zu versorgen.

Das Werk in Hamburg wurde aufgrund der amerikanischen Besitzer faktisch stillgelegt, von 1941 bis 1944 wurden dort nur ca. 100 Instrumente pro Jahr gebaut, die Holzvorräte wurden zu Gewehrkolben und Särgen verarbeitet. Während des Kriegsendes wurde das Hamburger Werk von Bomben getroffen und schwer beschädigt. Die Produktion von Instrumenten wurde in Hamburg erst 1948 wieder aufgenommen.


1960er bis 1990er Jahre

In den USA machten Probleme mit einer 1961 in die New Yorker Produktion eingeführten Neuerung von sich reden: mit der "Permafree"-Buchsenlagerung wurden die hundertfachen winzigen Lagerungen von Hämmern und Repetitionsgliedern im Innern der Flügelmechanik von Filz auf Teflon umgestellt. Da Teflon auf Veränderungen der Luftfeuchtigkeit weit weniger reagiert als das umgebende Holz, kam es teils zu störenden Klickgeräuschen, deren Ursache jedoch lange unerkannt blieb, weil sie meist nur zu bestimmten Jahreszeiten auftauchten. 1982 verabschiedete sich Steinway von den Teflon-Buchsen und führte wiederum Filz ein, nun mit einem Teflon enthaltenden Spezialschmierstoff imprägniert.

In Hamburg wurden in den 1960er Jahren weit über 1000 Flügel im Jahr hergestellt und verkauft. Die Lieferzeit für einen Steinway-Flügel betrug ab Bestellung oft mehr als ein Jahr. In den folgenden Jahren wurden aber Investitionen vernachlässigt, was dazu führte, dass für den modernen Markt benötigte Produktionsstätten veraltet waren und man auf Nachfrage des Marktes nicht in der Lage war, höhere Stückzahlen zu produzieren. Das Unternehmen Steinway war so nicht mehr länger lukrativ genug. Wegen des Kapitalbedarfs und aus Problemen um eine Familiennachfolge traf die Familienleitung von Steinway den Entschluss, zu verkaufen. 1972 ging das Unternehmen in den Besitz des amerikanischen Medienunternehmens Columbia Broadcasting Systems, Inc. (CBS) über, zu der z. B. auch Fender-Gitarren und Electro-Musik gehörten. Henry Ziegler Steinway, der letzte Steinway in der Firmenleitung, blieb auch für CBS und Nachfolger als angestellter Manager an Bord; er widmete sich mit den Jahren mehr und mehr repräsentativen Aufgaben. 1985 verkaufte CBS das Unternehmen an drei Bostoner Unternehmer der Birmingham-Familie. Diese gründeten eine neue Holdinggesellschaft, die Steinway Musical Properties.

1988 wurde der „Flügel der Künstler“ mit der Nummer 500.000 gefertigt. In das Sondermodell sind die Unterschriften von vielen hunderten Steinway-Künstlern eingraviert. Im Jahre 1995 fusionierte Steinway & Sons mit The Selmer Company zum größten Musikinstrumentenhersteller der USA mit dem Namen Steinway Musical Instruments, Inc. mit Sitz in Queens, New York. Seit 1996 wird Steinway Musical Instruments, Inc. an der New Yorker Börse (NYSE) unter LVB (Ludwig van Beethoven) geführt. Das Unternehmen ist zu 100 % an seinen Tochtergesellschaften „The Steinway Piano Company, Inc.“ und „Conn-Selmer, Inc.“ beteiligt.


Um 1915 hatte hier die Firma Steinway & Sons sein Verkaufsmagazin in der Königgrätzer Str. 6 (heute Ebertstraße) von Berlin.



Text: Wikipedia

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