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Syke ist eine Stadt in Niedersachsen und Mittelzentrum im Norden des Landkreises Diepholz.

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Vorzeit

Die Geest zwischen Hunte und Weser (überwiegend der Bereich der Delmenhorster, daneben auch der Bereich der Syker Geest) ist ein alter Siedlungsraum mit langer Besiedlungsgeschichte. Funde aus der Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit sind im Kreismuseum in Syke, im Heimatmuseum Nienburg und im Focke-Museum in Bremen ausgestellt. 2011 wurde in der Feldmark beim Ortsteil Gessel der bronzezeitliche Goldhort von Gessel als einer der größten prähistorischen Goldhorte in Mitteleuropa gefunden. Die Entdeckung erfolgte bei archäologischen Prospektionen vor dem Bau der NEL-Erdgasleitung.[2] Bereits in vorchristlicher Zeit waren die Höhen beidseits des Hachetals durch germanische Bauern – Angrivarier und Chauken – besiedelt. Bei anderen archäologischen Untersuchungen wurde bei Gessel ein germanisches Gräberfeld aus der Römischen Kaiserzeit des 2. und 3. Jahrhunderts entdeckt.[3]

Ab 300 n. Chr. wanderten Sachsen in die Region ein. Sie organisierten die Region politisch in Gaue mit Thingverfassungen. Der nördliche Bereich zwischen den Flüssen Hunte und Weser wurde zum Largau und Lerigau. Während der Karolingerzeit wurde der wichtige Hacheübergang in Syke als Ringwall gesichert. Der Wall diente als Grundlage für den Bau der späteren Syker Burg.

Mittelalter

Um 800 n. Chr. wurde Sachsen von den Franken unter Karl dem Großen erobert und die Bevölkerung zwangschristianisiert. Die weltliche Gewalt der Things ging auf die Grafen über. Der Largau wurde zur Grafschaft Oldenburg-Wildeshausen. Ein Oldenburger Graf aus der Bruchhauser Linie errichtete um 1270 die Burg Syke, um seine Interessen gegen die Bremer Bischöfe zu sichern. Der Bau der Burg begünstigte die Siedlungsentwicklung in Syke. Seitdem war Syke Sitz der gräflichen Vögte und Amtsmänner und die Burganlage wurde zum Verwaltungssitz ausgebaut und verstärkt, nachdem Syke 1259 an die Herrschaft Neubruchhausen gefallen war. Die erste urkundliche Erwähnung Sykes stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die früheste schriftliche Erwähnung der Burg stammt aus dem letzten Drittel des 14. Jahrhunderts. 1384 ging sie in den Besitz der Hoyaer Grafen über, 1582 gelangte sie nach dem Aussterben des Grafengeschlechts in die Hände welfischer Herzöge. 1633, in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges, soll die Anlage zum Teil geschleift worden sein.

1520 wurde Syke als Flecken bezeichnet.

Die Burg Syke wurde innerhalb des bereits bestehenden Syker Ringwalls errichtet, der einen Umfang von rund 400 Meter hatte.[4] Die ältesten Funde werden dem 13. Jahrhundert zugeschrieben. Das Burgterrain bot 18 Gebäuden Platz, vom Schweinestall bis zum Renaissancebau des großen Haupthauses. Es war von zwei Wassergräben umschlossen und nur über eine Zugbrücke zu erreichen. Das Kornzinshaus auf dem Burggelände soll 1592 errichtet worden sein und ist der älteste Profanbau im Syker Stadtgebiet. Der Herzog herrschte von 1589 bis 1623 über den Verwaltungsbezirk Amt Syke.

Als Folge der Absetzung des Welfenherzogs Heinrich des Löwen durch den Staufenkaiser Barbarossa entstand um 1200 an der Weser die Grafschaft Hoya. Die Hoyaer Grafen verlegten ihre Residenz bald nach Nienburg und erwarben Ländereien westlich der Weser so auch Syke.

In der Weserbrückenliste von um 1225, die den Ort erstmals erwähnt, taucht die heute gültige Version des Namens auf. Die Schreibweise hat sich mehrfach geändert. In einer Landkarte von 1768 bis 1773 steht Sycke, während westlich das Sieksche Feld und nördlich die Syker Riede liegen.

1350 und 1464 wütete die Pest, die nur wenige Einwohner von Syke überlebten. 1423 wurde Syke durch die Oldenburger Grafen geplündert. 1520 wurde Syke Flecken. 1525 erreichte die Reformation den Ort.

Neuzeit

1582 fiel die verwaiste Grafschaft an die Herzöge von Celle-Lüneburg. Sie waren von 1692 bis 1815 Kurfürsten (Braunschweig-Lüneburg bzw. Hannover) und bis 1866 Könige vom Königreich Hannover.

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) wurde 1628 von Truppen der Katholischen Liga unter dem Feldherrn Tilly gebrandschatzt. Ebenso verwüsteten die Dänen und die Katholische Liga den Ort.

1718 erhielt Syke das Marktrecht. Im gleichen Jahr fiel Syke einem durch Blitzeinschlag verursachten Brand zum Opfer. 1740 wurde Syke Poststation mit Relaisstation.

Während der Besetzung durch die Franzosen unter Napoleon (1803–1813) gehörte das Territorium beidseits der Weser mit Syke zu Frankreich. Für Napoleons Russlandfeldzug wurden Syker für die Grande Armée der Franzosen rekrutiert. Während der Einquartierung französischer Soldaten brannten am 2. April 1808 in Syke 83 Gebäude nieder, nur wenige Häuser blieben vom Feuer verschont.[5]

1866 wurde Syke preußisch als Teil der Provinz Hannover. 1885 wurde der Kreis Syke durch Zusammenlegung der Ämter Freudenberg und Syke gebildet und Sitz eines Landrates.

Ab 1873 bekam Syke seinen Bahnhof mit dem Bau der Strecke Osnabrück–Bremen als Teil der Hamburg-Venloer Eisenbahn. 1900 wurde eine Schmalspurbahn nach Hoya gebaut, die erst 1965 auf Normalspur umgespurt wurde.

Der Flecken Syke lag am westlichen Hacheufer: am östlichen Hacheufer die Kolonie Syke, die aus einer 1790 gegründeten bäuerlichen Siedlung hervorgegangen war. 1897 wurde die Kolonie Syke mit dem Flecken Syke vereinigt. 1929 erhielt Syke das Stadtrecht. 1900 hatte Syke 2000 Einwohner.

Durch die preußische Verwaltungsreform von 1932 wurde Syke Kreisstadt des neu gebildeten Landkreises Grafschaft Hoya, der aus der Zusammenlegung des Landkreises Hoya und des Landkreises Syke entstand. 1946 wurde Syke Teil des neu gegründeten Landes Niedersachsen. Mit der Flüchtlingswelle nach dem Zweiten Weltkrieg verdoppelte sich die Einwohnerzahl 1945. 1974 entstand die heutige Stadt aus der bisherigen Stadt Syke und zwölf bis dahin selbstständigen Umlandgemeinden. Bis 1977 war Syke Kreisstadt des Landkreises Grafschaft Hoya. Nach der Kreisreform 1977/78 befand sich eine große Außenstelle der Verwaltung des Landkreis Diepholz in Syke. 2004 zentralisierte der Landkreis seine Verwaltung in Diepholz. Im ehemaligen Syker Kreishaus haben sich andere Behörden und Einrichtungen angesiedelt. Heute befindet sich dort auch eine Zweigstelle des Syker Gymnasiums.

Die Fahrzeughalle des Feuerwehrhauses im Stadtgebiet Syke brannte im Dezember 1994 und erneut im Januar 2009 komplett nieder.[6]

Das Kfz-Kennzeichen des Landkreises Grafschaft Hoya war SY. Nach der Verwaltungsreform 1977 wurde dieser Landkreis unter den Landkreisen Nienburg, Oldenburg und Diepholz aufgeteilt. Da der ehemalige Landkreis Grafschaft Hoya überwiegend landwirtschaftlich geprägt ist, kann man vereinzelt auf landwirtschaftlich genutzte Fahrzeuge bzw. Anhänger treffen, die noch das Kennzeichen SY tragen. Seit April 2018 wird das Autokennzeichen SY wieder ausgegeben.[7]


Text: Wikipedia

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