Technische Universität München

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Siegelmarke vom Direktorium

Die Technische Universität München (kurz TUM oder TU München) ist die einzige Technische Universität in Bayern. Sie ist mit fast 36.000 Studenten eine der größten Technischen Hochschulen in Deutschland (TU9) und zählt zu den auch international renommierten deutschen Spitzenuniversitäten. Ihr Stammsitz ist München. Sie gehört zu den drei ersten Universitäten, die 2006 im Rahmen der Exzellenzinitiative in die Förderlinie „Zukunftskonzept“ aufgenommen wurden. 2012 hat sie erfolgreich ihren Titel als Exzellenz-Universität verteidigt. Sie ist in das Elitenetzwerk Bayern eingebunden.

An der TU München werden 151 Studiengänge angeboten. Die Kernbereiche sind die Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie die Medizin/Lebenswissenschaften. Sie werden ergänzt durch die Wirtschaftswissenschaften, die Sport- und Gesundheitswissenschaften und die TUM School of Education (Lehrerbildung/Bildungsforschung).

Geschichte

Gründung und erste Jahre

In den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts zeichnete sich in Bayern die Gründung einer Technischen Hochschule ab. Die Entscheidung fiel, entgegen vielen Anzeichen, nicht auf die Standorte Augsburg oder Nürnberg, sondern auf München. Die heutige TUM wurde 1868 durch König Ludwig II. von Bayern als Polytechnische Schule gegründet und ab 1877 offiziell als Königlich Bayerische Technische Hochschule München bezeichnet. Der Architekt Gottfried von Neureuther entwarf nach Vorbild der ETH Zürich das Hauptgebäude der Hochschule aus Kelheimer Kalkstein. Erster Direktor der Einrichtung wurde der Vermessungsingenieur Karl Maximilian von Bauernfeind. Zum Professorenkollegium gehörten anfangs elf Ingenieure und Architekten, fünf Naturwissenschaftler, drei Mathematiker und drei Geisteswissenschaftler. 1875 gründete Carl von Linde das erste deutsche Maschinenlabor, an dem später Rudolf Diesel lernte. Insgesamt fünf akademische Richtungen entstanden, nämlich die allgemeine, mechanisch-technische, chemisch-technische, der Hochbau und der Ingenieurbau. Zur Jahrhundertwende kam es zur Gründung des Labors für technische Physik (heute: Institut für Technische Physik und Festkörperphysik), hauptsächlich finanziert durch den MAN-Konzern.

Bis zum Zweiten Weltkrieg

1901 wurde der Hochschule das Promotionsrecht verliehen. Nach der Technischen Universität Berlin stellte sie die zweitgrößte derartige Einrichtung dar. Jonathan Zenneck leitete ab 1913 das neugegründete Physikalische Institut. 1916 vollendete Friedrich von Thiersch das Wahrzeichen der Hochschule, den Thiersch-Turm und German Bestelmeyer die Bauten in der Arcisstraße. 1922 wurde die Handelshochschule München als Technisch-Wirtschaftliches Institut integriert; sie war der Vorläufer der späteren wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten. 1946 ging das Institut auf die Universität München über. Der Lehrstuhlinhaber für Organische Chemie an der THM Hans Fischer wurde 1930 für die Synthese des Hämins mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Die Hochschule für Landwirtschaft und Brauerei Weihenstephan wurde 1930 integriert. Rektor Walther von Dyck engagierte sich zu jener Zeit für eine enge Kooperationen mit der Wirtschaft. 1937 wurde Max Schmitt mit der Planung für einen Universitätsneubau in Nymphenburg beauftragt, die jedoch bis auf die Grundsteinlegung im Jahre 1938 nie umgesetzt wurde. Die Studentenzahl halbierte sich aufgrund nationalsozialistischer Führung bis 1939. Mehrere renommierte Techniker besetzten zu dieser Zeit Lehrstühle, so Willy Messerschmitt und Max Dieckmann. Der Nobelpreisträger Hans Fischer schützte während der Zeit des Nationalsozialismus jüdische Studenten und Doktoranden (Labors in den Katakomben); er nahm sich 1945 kurz vor Kriegsende das Leben.

Krieg, Wiederaufbau und Expansion

Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Einrichtungen auf dem Stammgelände zu 80 Prozent zerstört. Der Universitätsbetrieb wurde 1946 wieder aufgenommen. Nach dem Krieg erwarb die Technische Hochschule die Oskar von Miller-Institute. Der Standort Garching wurde 1957 durch die Inbetriebnahme des Forschungsreaktors München (FRM) begründet. Die Hochschule berief Heinz Maier-Leibnitz als Professor und Nachfolger von Walther Meißner. Ihm oblag die Leitung des Instituts. Später wurde Rudolf Mößbauer damit betraut. Die deutsche Luft- und Raumfahrforschung wurde ein Herzstück der Hochschule. Elektrotechnik und Mathematik gewann durch die PERM an Bedeutung. Hans Piloty und Robert Sauer prägten das Bild der Rechenanlage. Forschung in diesem Bereich war Grundlage für das heutige Leibniz-Rechenzentrum. 1967 wurde am Klinikum rechts der Isar die medizinische Fakultät eröffnet. Nach der Vorklinik wechselten viele Medizin-Studenten von der Münchner Universität an die Technische Hochschule. Im gleichen Jahr immatrikulierten die ersten Informatik-Studenten, die u. a. bei Friedrich Ludwig Bauer Vorlesungen hörten. Die Umbenennung von Technische Hochschule München in Technische Universität München (TUM) erfolgte 1970. Die Geochemikerin Paula Hahn-Weinheimer wurde im selben Jahr als erste Frau auf einen Lehrstuhl berufen. Die Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) wurde 2004 als Nachfolger des FRM in Garching in Betrieb genommen.

Präsident der TUM ist seit 1995 der Chemieprofessor Wolfgang A. Herrmann, der sich bundesweit als Hochschulreformer profiliert hat. Er wurde mehrmals wiedergewählt, zuletzt am 20. Februar 2013. Auf seine Initiative geht die grundlegende Strukturreform der TUM zurück, woran sich andere Bundesländer und Österreich mit ihren neuen Hochschulgesetzen orientierten. Das oberste, aufsichtsratsähnliche Kontrollgremium der Universität ist der Hochschulrat, dem derzeit u. a. Susanne Klatten, Norbert Reithofer, Peter Löscher und Edmund Stoiber angehören.[17] Die Mitwirkung externer Persönlichkeiten an wichtigen Entscheidungen wurde in Gestalt des Hochschulrats der TUM 1999 erstmals an einer deutschen Universität umgesetzt.

Exzellenz-Universität

Die TU München gehörte zu den ersten drei Universitäten, die von der Exzellenzinitiative für ihre erfolgreichen Zukunftskonzepte ausgewählt wurden.

Ab November 2006 wurden die beiden Exzellenzcluster Cognition for Technical Systems (CoTeSys) und Origin and Structure of the Universe (Universe), die Graduiertenschule (International Graduate School of Science and Engineering, IGSSE) sowie das Zukunftskonzept "TU München - die unternehmerische Universität" gefördert. An den Exzellenzclustern Center for Integrated Protein Science Munich (CIPSM), Munich-Centre for Advanced Photonics (MAP) und Nanosystems Initiative Munich (NIM) ist die TUM gemeinsam mit der LMU beteiligt.

In der aktuellen Runde (Förderzeitraum 2012-2017) wurden die Verlängerungsanträge für die Cluster CIPSM, MAP, NIM und Universe, die Graduiertenschule IGSSE sowie für das Zukunftskonzept bestätigt. Darüber hinaus ist die TUM am neu bewilligten Cluster Munich Cluster for Systems Neurology (SyNergy) als Antragsteller beteiligt. In den Medien werden diese Universitäten als Eliteuniversität bezeichnet.

Das im Jahre 2005 gegründete TUM Institute for Advanced Study (TUM-IAS) erhält über das Zukunftskonzept der Exzellenzinitiative fünf Fellowship-Linien, die herausragenden Wissenschaftlern die erforderlichen Freiräume zur Entfaltung ihrer wissenschaftlichen Kreativität gewähren, die akademische Schulenbildung mit Nachwuchswissenschaftlern fördern und Spitzenforschung im interdisziplinären Kontext ermöglichen. 2010 bezog das Institut im Zentrum des Campus Garching einen von BMW gestifteten Neubau.

Seit 2009 ist die TUM School of Education die dreizehnte Fakultät der TUM, die als erste Fakultät in Deutschland ganz der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) und berufsbildenden Fachrichtungen (Agrarwirtschaft, Bautechnik, Elektrotechnik und Informationstechnik, Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaft, Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Metalltechnik) gewidmet ist. Vier ihrer derzeit 18 Professuren sind als Stiftungslehrstühle eingerichtet.

Im Jahr 2010 haben Mäzene und Unternehmen die TUM Universitätsstiftung ins Leben gerufen. Die Stiftung soll der Technischen Universität München eine größere Unabhängigkeit von staatlichen Budgets verschaffen und so ihre unternehmerische Handlungsfähigkeit vergrößern. Mit ihren Erträgen will die Stiftung nicht zuletzt die Projekte aus der Exzellenzinitiative langfristig fördern und Berufungen von Spitzenwissenschaftlern unterstützen.

Ein erstes umfassendes Geschichtswerk über die TU München in zwei Bänden erschien im Oktober 2006 (Metropol-Verlag, Berlin).

TUMentrepreneurship

Die TU München hat es sich zum Ziel gesetzt, eine der erfolgreichsten Gründeruniversitäten Europas zu sein. Mit dem Handlungskonzept TUMentrepreneurship baut sie ihre Aktivitäten zur Förderung von wachstumsorientierten Gründungen aus. Zusammen mit ihrem An-Institut der UnternehmerTUM GmbH bietet sie ein breites Angebot an Gründungsberatung, Forschung und Qualifizierung sowie ein Netzwerk für Gründer und Gründerinnen.

Im Rahmen dieser Initiative vergibt die TU München auch eine Reihe von Auszeichnungen, wie z.B. den TUM IdeAward.

Siegelmarken

Katalog der Siegelmarken mit einem Bezug zur Technischen Hochschule.


Text: Wikipedia

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