Hauptmenü öffnen

veikkos-archiv β

Tessin (Mecklenburg)

essin ist eine Stadt im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern.

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Name

Der altpolabische Name Těšin steht für einen Personennamen der übersetzt Freude oder Trost bedeuten könnte. Der Name wandelte sich von Tessyn (1253) nach Tessin (nach 1400) nur unwesentlich. Ähnliche Etymologie hat die Stadt Cieszyn in Polen, die genau als Tessin im Jahre 1223 erwähnt wurde.

Mittelalter Als wendische Fliehburg fand der Ort 1121 erstmals Erwähnung. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts siedelten sich deutsche Handwerker und Kaufleute an, in diese Zeit fiel auch die Errichtung der Burg, die 1253 erstmals als deutsche Burg bezeugt wurde. Seit 1323 gehörte Tessin zu Mecklenburg, nachdem kurz zuvor das Stadtrecht gewährt wurde. So wurde Tessin Landstadt in Mecklenburg und war als solche eine der Städte im Wendischen Kreis, die bis 1918 auf mecklenburgischen Landtagen der 1523 vereinten Landstände vertreten waren. 1343 wurde die Stadt als oppidum benannt. 1350 erfolgte die Weihe der St. Johanneskirche. Bis ca. 1540 hatte der mecklenburgische Vogt auf der Burg seinen Sitz.

16. bis 19. Jahrhundert

In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt völlig zerstört. Nach allmählichem Wiederaufbau verwüsteten 1728 und 1741 Feuersbrünste einen Großteil des Ortes. Tessin entwickelte sich im 18. und 19. Jahrhundert zu einer typischen mecklenburgischen Landstadt. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts setzte mit der Industrialisierung in Deutschland auch in Tessin der wirtschaftliche Aufschwung ein. 1893 wurde eine Molkerei errichtet, und mit der Inbetriebnahme der Bahnstrecke Rostock–Tessin im Jahr 1895 folgten weitere Industrieansiedlungen des ländlichen Raumes, wie der Bau einer Zuckerfabrik im selben Jahr. Die Schmalspurbahn Tessin transportierte von 1896 bis 1963 Zuckerrüben und andere Güter. 1908 wurde eine Gasanstalt errichtet und 1912 das Krankenhaus eröffnet.

Neuere Zeit 1935 wurde auf dem alten Markt an der Stelle des alten Rathauses ein neues Rathaus gebaut.

Tessin wurde Ende April 1945 kampflos von der Roten Armee besetzt. Ein großer Teil der Bevölkerung war in die umliegenden Wälder geflüchtet. 107 Menschen starben durch Suizid.[4]

In der Zeit zwischen 1958 und 1975 wurden die Schule an der Camminer Chaussee, die Wohngebäude am Helmstorfer Weg, eine Konsum-Kaufhalle sowie die Wohnanlage „Am Rosengarten“ errichtet. Ende der 1980er Jahre verfiel die Altstadt von Tessin immer mehr, und wie in der DDR üblich wurde statt aufwändiger Sanierungen ein Plattenbau-Wohngebiet gebaut, um den Wohnungsbedarf zu decken.

Unweit von Tessin in einem Waldstück an der Landstraße nach Laage wurde in den 1960er Jahren ein militärisches Sperrgebiet eingerichtet. Die Nationale Volksarmee der DDR baute in den 1970er Jahren einen geheimen Bunker. Es handelte sich um den Hauptgefechtsstand (HGS) der Volksmarine der DDR für den Kriegsfall.[5]

Nach der Wende wurde Tessin 1991 in das Städtebauförderungsprogramm aufgenommen und der historische Stadtkern zum Sanierungsgebiet erklärt. In der Folgezeit wurden Straßen, Plätze, Häuser und öffentliche Gebäude saniert und die Baulücken in der Altstadt durch moderne Wohn- und Geschäftshäuser geschlossen. Die gesamte Infrastruktur wurde erneuert und modernisiert.

Daneben wurden seit 1990 das Gewerbegebiet Am Tannenkopp, neue Wohngebiete (Gauswisch, An der Quelle), aber auch Sozialwohnungen und altersgerechte Wohnungen gebaut. Viele Baulücken konnten geschlossen werden. Es wurden ein Seniorenzentrum errichtet und das Krankenhaus zu einer Klinik für Geriatrie umgebaut. Vielfältige Sport- und Freizeitanlagen, wie ein Freizeit- und Wellnesscenter mit Hallenbad, Minigolfanlage und Tennisplätzen, ein modernes Fußball- und Leichtathletikstadion und durch die Sanierung der „Alten Zuckerfabrik“ eine Eis- und Kletteranlage entstanden.

Von 1952 bis 1994 lag Tessin im Kreis Rostock-Land (bis 1990 im DDR-Bezirk Rostock, danach im Land Mecklenburg-Vorpommern). 1994 wurde die Stadt in den Landkreis Bad Doberan eingegliedert. Seit der Kreisgebietsreform 2011 liegt die sie im Landkreis Rostock.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.