Theresien-Gymnasium München

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Siegelmarke vom Rektorat der Theresien-Gymnasium

Das Staatliche (ehemals: Königliche) Theresien-Gymnasium München (kurz: ThG) ist ein humanistisches und neusprachliches Gymnasium in München. Die Schule liegt im 2. Stadtbezirk, im Stadtteil Ludwigsvorstadt.

Die Gründung

Das Theresien-Gymnasium wurde als fünftes Gymnasium nach dem Luitpold-Gymnasium, dem Ludwigsgymnasium, dem Maximiliansgymnasium und dem Wilhelms-Gymnasium von Prinzregent Luitpold gegründet und in den Jahren 1895 bis 1897 errichtet, weil die genannten vier Schulen den Anstieg der Schülerzahlen nicht mehr bewältigen konnten. München zählte 1890 bereits 350.000 Einwohner und das der Schule damals nächstgelegene Luitpold-Gymnasium musste 1.100 Schüler betreuen, „ein einzig dastehender Fall in Deutschland“, laut Jahresbericht 1897. Architekt war Emanuel von Seidl. Wie die bereits bestehenden Münchner Gymnasien bekam die Schule ebenfalls den Namen eines Mitglieds des Herrscherhauses. Prinzregent Luitpold benannte sie zu Ehren seiner Mutter Therese von Sachsen-Hildburghausen, der auch die in unmittelbarer Nähe der Schule gelegene Festwiese ihren Namen verdankt. Das Grundstück, auf dem gebaut wurde, befand sich damals noch „in naturschöner Lage“ (Eröffnungsansprache des ersten Rektors Nicklas) am Stadtrand. Der vor der Front des Gebäudes liegende Platz, benannt nach dem einzigen Kaiser des Hauses Wittelsbach (Ludwig der Bayer), wurde erst später gestaltet. Im Jahre 1900 ließ der Brauunternehmer Pschorr das Denkmal dieses Kaisers auf dem Platz vor der Schule aufstellen. Die Eröffnung der Schule erstreckte sich fast über das ganze erste Schuljahr 1896/1897: Am 1. September 1896 nahm auf „Befehl Seiner Königlichen Hoheit des Prinzregenten Luitpold von Bayern“ Rektor Johannes Nicklas, Gymnasialprofessor für Deutsch und alte Sprachen, seinen Dienst auf. Am 18. September 1896 fand die Eröffnungsfeier im Vestibül (Treppenhaus) statt, da die Turn- und Festhalle erst am 22. Dezember fertiggestellt wurde. Am selben Tag begann der Unterricht für 668 Schüler in 17 Klassen. Am 11. Mai 1897 besichtigte der Prinzregent die Schule, der dabei „besonderes Interesse“ für das von Prof. Rudolf Wimmer angefertigte Ölgemälde seiner Hoheit zeigte. Diese Gemälde hängt heute an der Wand zwischen Lehrerzimmer und Sekretariat. Erst am 16. und 17. Mai fanden nach der Fertigstellung von Hof und Garten die eigentlichen Einweihungsfeierlichkeiten mit einem Festspiel statt, in dem die Vertreter der bereits bestehenden vier Münchner Gymnasien das Theresien-Gymnasium in ihren Kreis aufnahmen.


Frühe Schuljahre

Unter den 600 Schülern war kein einziges Mädchen; der Besuch höherer Lehranstalten war ihnen untersagt. Erstmals im Jahr 1917 gibt es ein paar mutige junge Damen, die das Abitur an der Schule ablegen, freilich ohne vorher den Unterricht besucht zu haben. So kommt es, dass die 17 Klassen, mit denen die Schule eröffnet wurde, auch ausschließlich von Männern unterrichtet wurden, von Gymnasial-Lehrern und Gymnasial-Professoren, die vor Klassen mit bis zu 47 Schülern ihren Mann zu stehen hatten und das in Schulstunden von 60 Minuten, sechs Tage in der Woche, vormittags und nachmittags. Dennoch war der Schulbetrieb nicht von sturer Paukerei beherrscht, was man schon daran sieht, dass die Schule neben allerlei Exkursionen, Festen, Ausstellungen etc. noch andere Attraktionen im Angebot hatte: „Behufs Anregungen der naturkundlichen Studien ist die Einrichtung getroffen, dass die Schüler im Schulhofe einen botanischen Garten anlegen und dass im Vestibül der Anstalt die jeweiligen Erzeugnisse der Jahreszeit zur Ausstellungen gelangen“, heißt es schon im ersten Jahresbericht, im Winter wurde der Hof mit Hilfe eines Hydranten einen Eisplatz „zum Schlittschuhlaufen und Eisstockschiessen“ umgewandelt. Die Schüler der höheren Klassen „konnten die Tennisplätze im Ausstellungsplatz auf der Theresienhöhe zwei Stunden an Werktagen unentgeltlich nutzen“. Später bekam die Schule dann noch einen eigenen Tennisplatz im Rektoratsgarten.


Im Ersten Weltkrieg

Zwei Jahre nach dem Tod des Schulgründers bricht der Erste Weltkrieg aus. Für viele Schüler aus den oberen Klassen war damit die Schulzeit abrupt zu Ende. Eine Gedenktafel im ersten Stock des Treppenhauses erinnert an diejenigen Schüler, die aus dem Krieg nicht wiederkamen. Auf die an der Schule verbliebenen Schüler und Lehrer kamen schwere Beeinträchtigungen zu, dauerte es nach dem Krieg doch noch Jahre, bis die Schule wieder ungestört von den politischen Wirren der Nachkriegszeit ihrem Bildungsauftrag nachkommen konnte, freilich – in der „Hauptstadt der Bewegung" – auch nicht für lange Zeit.


1933 bis 1945

Den Zweiten Weltkrieg überstand das Gebäude ohne größere Bombentreffer. Doch wie im Ersten Weltkrieg kamen auch diesmal viele Schüler der Oberstufe nicht wieder heim. Waren am Ende des Schuljahres 1910 noch 9 % der Schüler Juden gewesen, so waren es 1933 nur noch 3 %; zum Halbjahr 1939 verließ mit dem Schüler Bilski der letzte Jude das Gymnasium.


Nachkriegszeit bis heute

Nach dem Krieg herrschte in München große Schulraumnot. Deshalb mussten sich das unzerstörte Gebäude des Theresien-Gymnasiums in Schichtunterricht noch zwei weitere Schulen teilen: das Ludwigsgymnasium bis 1953 und das Klenzegymnasium bis 1961. Da für Musik-, Chemie- und Biologiesäle sowie für den rasch wachsenden Mädchenanteil der Schule neue, eigene Räume gebraucht wurden, wurden 1962-64 die alte Turnhalle und deren Verbindungstrakt zum Hauptbau (mit dem Zeichensaal) abgerissen und durch einen funktionellen Neubau ersetzt. Im Januar 1964 wurde die neue Doppelturnhalle der Benutzung übergeben, der Sonderklassentrakt im Februar 1966 fertiggestellt. Im Frühjahr 2006 begannen die Bauarbeiten zur neuen Cafeteria in der Pausenhalle, die Ende 2006 eröffnet wurde.



Text: Wikipedia

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