Tierpark Hellabrunn

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Der Münchner Tierpark Hellabrunn wurde am 1. August 1911 gegründet. Der Tierpark ist durch seine naturnahe Lage im Landschaftsschutzgebiet der Isarauen gekennzeichnet. Im ersten Geozoo der Welt leben heute rund 19.000 Tiere in 771 Arten.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken vom Tierpark.

Entwurf: Ludwig Hohlwein

Entwurf: Siegmund von Suchodolski

Geschichte

Eröffnung am 1. August 1911

Nachdem in München verschiedene Gründungen von Zoos bzw. zooähnlichen Anlagen gescheitert waren, gründete sich am 25. Februar 1905 auf Initiative von Oberstleutnant Hermann von Manz der Verein „Zoologischer Garten München e.V.“ mit namhaften Münchner Honoratioren mit dem Ziel, einen neuen Tierpark in München zu errichten. Nachdem andere in Frage kommende Standorte ausgeschieden waren, entschied man sich für das Gebiet, das zu dem Adelssitz und Lustschlösschen Hellabrunn gehörte und das zum Namenspatron für den Tierpark wurde. Das Hellabrunner Areal wurde dem Verein 1906 von der Stadt München für sechzig Jahre unentgeltlich zur Verfügung gestellt – unter der Bedingung, dass dieser innerhalb von fünf Jahren das erforderliche Kapital für den Aufbau eines Tierparks beschaffen könne.

Der Tierpark öffnete am 1. August 1911. Zwar waren noch einige der Tierhäuser relativ provisorisch, doch das heutige Elefantenhaus stammt bereits aus jener Anfangszeit (Eröffnung 1914). Der künstlerische Generalplan für den Tierpark stammt von dem Architekten Emanuel von Seidl, der das Hanggelände mit seinen Nagelfluhfelsen und der vom Auer Mühlbach durchflossenen Auenlandschaft geschickt ausnutzte, um eine naturnahe Tierhaltung zu ermöglichen.

Bereits 1922 musste der Tierpark jedoch wegen Geldmangels aufgrund der Inflation wieder schließen. Zahlreiche Einrichtungen wurden demontiert, das Löwenhaus von 1911 wurde abgerissen; die Gebäude verfielen.

Wiedereröffnung 1928

Im Jahr 1925 wurde innerhalb des „Hilfsbundes der Münchner Einwohnerschaft“ ein Tierparkausschuss gegründet und man nahm den Wiederaufbau in Angriff. Am 23. Mai 1928 wurde der Tierpark Hellabrunn unter Direktor Heinz Heck wiedereröffnet. Heck griff Ideen des Tierhändlers und Hamburger Zoogründers Carl Hagenbeck auf und konzipierte den Tierpark als ersten Geozoo der Welt, bei dem die Anordnung der Tierarten nach ihrer geographischen Herkunft erfolgte. Schnell erlangte der Tierpark dank dieses Konzeptes und der Abbildzüchtungs-Versuche ausgerotteter Tierarten, welche in Heckpferd und Heckrind resultierten, weltweite Anerkennung und Bekanntheit. Das in den 1930er Jahren erbaute Menschenaffenhaus mit Aquarium zählte damals zu den modernsten der Welt. Der Tierpark verlangte bis 1969 ein Extra-Eintrittsgeld dafür.

Zweiter Weltkrieg und Provisorien

Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Zoo schwere Bombenschäden, auch zahlreiche Tiere fielen den Luftangriffen zum Opfer. Im Mai 1945 konnte der Tierpark wieder eröffnet werden. Als provisorische Unterbringung für die Tiere benutzte man teilweise ehemalige Pferde-Lazarettbaracken aus dem Krieg. Da der Tierpark keine Bauzuschüsse der Stadt München erhielt und ihm wenig Geld zur Verfügung stand, blieben einige dieser Provisorien mehr als 20 Jahre bestehen, neue Gebäude konnten kaum gebaut werden. Die Zebras und Antilopen waren bis 1972 in einem solchen Behelfsstall untergebracht, die Kamele sogar bis in die 1980er Jahre. 1960 spendete Helmut Horten dem Zoo mehr als eine Million Deutsche Mark, mit Hilfe dieses Geldes wurden Anlagen für Wildziegen und Wildschafe, ein Wolfsgehege sowie Ausstellungspavillons gebaut. Heck leitete den Zoo bis 1968.

Generalausbauplan 1972

Um 1970 war der Tierpark in einem schlechten Zustand und viele Renovierungen und Neubauten waren überfällig. Daher stellte man 1972 einen Generalausbauplan zur Erneuerung der Tierparkanlage auf. Auch die Stadt München stellte größere Zuschüsse zur Verfügung. Ab 1972 kam es zu einer grundlegenden Erneuerung aller Anlagen. Von 1970 an wurde die Menschenaffenstation renoviert. Zudem wurden Außenanlagen für Gibbons gebaut. Die Gitter ersetzte man durch weniger störende Panzerglasscheiben. 1975 folgte die Eröffnung des neuen Polariums mit Anlagen für Moschusochsen, Pinguine, Eisbären und Robben. Ebenso wurden ein Kindertierpark und ein Streichelzoo gebaut.

1980 errichteten Jörg Gribl, Frei Otto und Ted Happold[5] eine große Voliere für Vögel, die auf einer Fläche von 5000 m² von einem 18 m hohen, dünnmaschigen Edelstahlgewebe überspannt wird. Mittlerweile ist diese Großvoliere ein Wahrzeichen von Hellabrunn geworden.

1981 übernahm Henning Wiesner von Arnfrid Wünschmann die Leitung des Zoos und 1992 auch den Vorstandsvorsitz der Münchner Tierpark Hellabrunn AG.

Das Affenhaus wurde 1983 mit einer Anlage für Lemuren, Neuweltaffen und Siamangs erweitert. Die Außengehege der Wildziegen und Steinböcke wurden 1985/86 natürlicher gestaltet. In den 1990er Jahren kam ein neuer Kamelstall hinzu, ebenso ein neues Nashornhaus. Es folgte ein großes Glashaus für Schildkröten und Insekten, ein neues Dschungelzelt für Raubtiere und tropische Vögel. Ein neues Urwaldhaus wurde 2005 fertiggestellt; es bietet Platz für die Hellabrunner Schimpansen, Gorillas, Mississippi-Alligatoren und einige Reptil- und Fischarten. Die Gorillas können über einen für das Publikum unsichtbaren Tunnel aus dem Innengehege zum entgegengesetzt liegenden Freigehege wechseln. Die Orang-Utans haben nun großzügige „Spielzimmer“. Im Anschluss daran konnte am 24. Juli 2007 das Artenschutzzentrum mit seinem Kino eröffnet werden.

Das weitgehend unterirdische Aquarium wurde renoviert. Sein Eingangsbereich erinnert an eine römische Villa. Von 2002 bis 2004 wurde das Elefantenhaus erheblich umgebaut und modernisiert. Das historische Gebäude erinnert an eine byzantinische Kirche. Die Flusspferde mussten dem Umbau weichen, der Bereich wurde dem Areal der Elefanten angegliedert.

Tierpark heute

Im November 2009 wurde Andreas Knieriem, der zuvor die stellvertretende zoologische Leitung im Zoo Hannover innehatte, Direktor und später alleiniger Vorstand der Münchener Tierpark Hellabrunn AG. Nach seinem Wechsel in den Berliner Zoo am 1. April 2014 leitete Beatrix Köhler den Tierpark als Interimsvorstand. Seit dem 1. August 2014 ist der Architekt Rasem Baban, bisher stellvertretender Direktor im Zoo Leipzig, im Amt.

In die Amtszeit Knieriems fallen viele Großprojekte vor allem baulicher Art. So wurde im Jahr 2013 die 10.000 m² große Giraffensavanne eröffnet, ebenso wie die neu konzipierte Fledermausgrotte. Im Jahr davor wurde bereits das Aquarium komplett renoviert und für eine große Vielfalt an Tieren fit gemacht. Dazu wurde im Jahr 2014 mit der Grundüberholung des Elefantenhauses begonnen. Rasem Baban will diese Politik der Erneuerung fortsetzen. Seine Projekte stehen unter dem angekündigten Konzept eines „Geozoos der Biodiversität“.[6]

Der Tierpark Hellabrunn ist seit 2007 Drehort für die Fernsehserie Nashorn, Zebra & Co., einen Ableger von Elefant, Tiger & Co. aus Leipzig. Sie wird vom Bayerischen Rundfunk produziert und wurde am 24. Mai 2007 erstausgestrahlt. Mittlerweile wird die sechste Staffel ausgestrahlt. Seit 2015 wird die Sendung "Neues aus dem Münchner Tierpark Hellabrunn" im BR gezeigt.

Im März 2016 wurde ein neuer Masterplan für den Aus- und Umbau des Zoos in den nächsten 20-25 Jahren vorgestellt. Der Masterplan rückt das Konzept des Geozoos wieder in den Vordergrund. Weitere wichtige Aspekte sind artgerechtere Tierhaltung und die Anpassung an geänderte Besucherbedürfnisse. Die Kosten für den Ausbau werden auf 5 Millionen Euro pro Jahr (insgesamt 100 Millionen Euro) veranschlagt.[7]

Neben zahlreichen Vorführungen und Tierfütterungen, wie zum Beispiel der Greifvogel- oder Elefanten-Show, ist der Tierpark Hellabrunn auch Kulisse für verschiedene Sonderveranstaltungen und Ausstellungen. Des Weiteren gibt es Führungen, Kindergeburtstage und das „Rendezvous beim Lieblingstier“. Speziell für Schulklassen sind diverse Angebote der Tierparkschule konzipiert, bei denen der Tierpark gemeinsam mit den Schulen individuelle Unterrichtseinheiten erarbeitet und im Tierpark durchführt. Unter dem Titel Lange Nacht der Biodiversität war der Tierpark am 4. Juni 2016 nach eigenen Angaben erstmals in seiner Geschichte abends über die regulären Öffnungszeiten hinaus zugänglich. Diese in anderen Zoos als Nachtzoo bezeichnete Aktion, die es ermöglicht, das Verhalten der Tiere nach dem Einbruch der Dämmerung zu beobachten, wurde in Hellabrunn durch musikalische und künstlerische Darbietungen sowie Informationsangebote zum Thema Naturschutz ergänzt.[8]


Text: Wikipedia

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