Universität Rostock

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Siegelmarke Institut für Pharmakologie & Physologische Chemie der Landesuniversität zu Rostock
Siegelmarke Physiologisches Institut

Die Universität Rostock ist die drittälteste Hochschule Deutschlands und die älteste Universität im Ostseeraum. Im Wintersemester 2011/12 sind 15.312 Studenten immatrikuliert und 301 Professorenstellen vorhanden. Die Mehrheit der 70 Studiengänge in zehn Fakultäten wird mit Master- und Bachelorabschlüssen angeboten. Die Universität Rostock gilt auf Grund ihres umfänglichen Studienangebots als Volluniversität.


Entstehung

Die Universität Rostock wurde 1419 von den Herzögen Johann IV. und Albrecht V. von Mecklenburg und dem Rat der Hansestadt Rostock als erste Universität im Norden des Heiligen Deutschen Reiches und dem gesamten Ostseeraum gegründet. Der eindeutige Initiator der Gründung ist durch fehlende Quellen wissenschaftlich umstritten. Das Ersuchen wurde im Jahre 1418 ausgearbeitet und unter Mitwirkung des Schweriner Bischofs Heinrich II. von Nauen verschickt. Ein solches Ersuchen konnte zur damaligen Zeit nur von Landesfürsten, Königen oder Kaisern an den Papst gerichtet werden. Papst Martin V. stellte - nach Prüfung des Wahrheitsgehalts der Angaben im Antrag - am 13. Februar 1419 eine päpstlichen Bulle aus, mit der er die Gründung zuließ. Die feierliche Eröffnung der Universitas Rostochiensis war am 12. November 1419 unter ihrem Kanzler Bischof Heinrich III. von Wangelin, der auch den ersten Rektor Petrus Stenbeke bestellt. Anfangs bestand die Hochschule aus einer juristischen und einer medizinischen Fakultät sowie der Facultas artium (heute die philosophische Fakultät). Wegen häretischer Strömungen im Reich blieb die Universität aber bis 1433 ohne die übliche theologische Fakultät.


Frühe Neuzeit

Im 15. Jahrhundert war die Universität Rostock mit 400 bis 500 Studenten besonders aus Holland, Skandinavien und dem Baltikum eine der größten Universitäten in Deutschland. Infolge politischer Wirren musste die Universität auf kirchlichen Druck und unter der Vorgabe eines Interdikts durch das Basler Konzil im Jahre 1437 nach Greifswald umziehen. Dieser Auszug dauerte bis 1443 an, obwohl bereits 1440 das Interdikt aufgehoben worden war. 1487 bis 1488 (nach anderen Aussagen bis 1492) befand sich der Sitz der Universität aufgrund eines weiteren Auszugs in der Hansestadt Lübeck.

Einige Zeit später als die Stadt Rostock wurde die Universität 1542 protestantisch. 1760 wurde sie in eine rätliche Universität in Rostock und eine fürstliche Universität in Bützow geteilt und 1789 wiedervereinigt. Humanismus und Luthertum waren bestimmend für die Universität, die infolge des Dreißigjährigen Krieges zu einer Hochschule für Landeskinder verkümmerte.

Beim Universitätsjubiläum im Jahre 1600 wurde die Theaterkomödie Cornelius Relegatus (lat. „der von der Universität verwiesene Cornelius”), auch „der verbummelte Cornelius“, von Albert Wichgreve (um 1575-1619) uraufgeführt, die auf satirische Weise die unrühmliche Laufbahn eines gescheiterten Studenten des 16. Jahrhunderts schildert und für lange Zeit die Ansichten der Öffentlichkeit vom Leben eines Bummelstudenten prägte. Gleichzeitig ist das Stück ein Dokument der akademischen Sitten und Gebräuche des ausgehenden 16. Jahrhunderts. Das Stück erzielte einen enormen Publikumserfolg mit außergewöhnlicher Langzeitwirkung.

Eine der wichtigsten Einrichtungen für die Studenten und Mitarbeiter ist die bereits 1569 gegründete Universitätsbibliothek, die aus drei Bereichsbibliotheken, 10 Fachbibliotheken, dem Universitätsarchiv, der Kustodie und dem Patent- und Normenzentrum besteht. Sie hat heute einen Bestand von rund 2,2 Mio. Bänden. Sie besitzt außerdem einen umfangreichen Altbestand, der auch ca. 2.800 Handschriften und Autographen, 650 Inkunabeln und 14 Nachlässe enthält.

Die Universität Rinteln, die Universität Rostock und die Universität Wittenberg („Leucorea“) waren führende gutachterliche Universitäten während der Hexenprozesse. Die Spruchpraxis an den allgemeinen deutschen juristischen Fakultäten war recht unterschiedlich. Die juristischen Fakultäten der Universitäten Helmstedt („Academia Julia“) und Rinteln galten als „hardliner“ in Sachen Hexenverfolgung.


19. Jahrhundert

Nachdem die Universität 1827 durch Vertrag von der Stadt auf das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin übergegangen war, wurde Ende des 19. Jahrhunderts durch einen großzügigen Ausbau wieder der Anschluss an die anderen deutschen Universitäten erreicht. Das Hauptgebäude wurde 1866 bis 1870 vom Schweriner Hofbaurat Hermann Willebrand im Stil der Neorenaissance entworfen.

Die erste akademische Einrichtung, die sich in Deutschland mit Germanistik befasste, ist das 1858 in Rostock gegründete „Deutsch-Philologische Seminar“ (heute Institut für Germanistik).


20. Jahrhundert

Die Universität blieb jedoch zahlenmäßig eine kleine Hochschule mit 1700 Studenten im Jahre 1930.

Anlässlich der Fünfhundertjahrfeier der Universität Rostock am 12. November 1919 erhielten Albert Einstein und Max Planck die Ehrendoktorwürde. Die Universität ehrte die "gewaltige Arbeit seines Geistes, durch die er die Begriffe von Raum und Zeit, von Schwerkraft und Materie von Grund aus erneuert hat" und ernannte ihn "ehrenhalber zum Doktor der Medizin". Da das Physikalische Institut das Kontingent an Ehrenpromotionen zur Fünfhundertjahrfeier bereits ausgeschöpft hatte, erfolgte die Ehrung durch die Medizinische Fakultät. Die einzige in Deutschland an Einstein verliehene Ehrendoktorwürde wurde ihm auch während der NS-Zeit nicht aberkannt.

Durch die nationalsozialistische Herrschaft ab 1933 verloren mehrere Gelehrte ihre Stellung: David Katz, Hans Moral u.a.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Universität am 24. Februar 1946 wiedereröffnet. Bis Juli 1963 hatte die Hochschule auch eine Arbeiter-und-Bauern-Fakultät „Ernst Thälmann“. Die juristische Fakultät bestand nur von 1946 bis 1951. 1950 wurde eine landwirtschaftliche Fakultät eröffnet, 1951 ein Fachbereich für Schiffbau, der ab 1963 Technische Fakultät hieß. Damit erweiterte sie als erste klassische Universität in Deutschland ihr Profil um eine technische Fakultät. 1952 wurde eine Fakultät für Luftfahrtwesen gegründet, die jedoch ein Jahr später nach Dresden verlegt wurde. 1963 kam noch eine Ingenieurökonomische Fakultät hinzu. Für das ab 1951 obligatorische marxistisch-leninistische Grundlagenstudium der Studenten aller Fachrichtungen, später auch der wissenschaftlichen Mitarbeiter, gab es ein "Gesellschaftswissenschaftliches Institut", das 1960 in Institut für Marxismus-Leninismus umbenannt und 1969 zur "Sektion für Marxismus-Leninismus" umstrukturiert wurde.

1976 wurde die Universität Rostock „Universitas Rostochiensis“ in „Wilhelm-Pieck-Universität“ umbenannt. 1990 wurde die Rückbenennung vorgenommen.

Im Jahre 1970 wurde das älteste deutsche Studentenkabarett ROhrSTOCK in Rostock gegründet, das bis heute existiert.

Seit 1992 werden an der Universität Rostock auch aufbauende Fernstudiengänge angeboten. Diese werden zusammen mit der Umgestaltung im Rahmen des Bologna-Prozesses im Zentrum für Qualitätssicherung organisiert. Zur Verbesserung von Lehre und Forschung ist die Universität am Verbund Norddeutscher Universitäten beteiligt.



Text: Wikipedia

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