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Vegesack

Vegesack ist ein Stadtteil von Bremen innerhalb des Stadtbezirks Nord.

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Name

Vegesack könnte sich ableiten vom Feeg-Sack, also von einer Bucht am Fluss oder von einer Gastwirtschaft, in der die Geldbeutel (Sack) sich leerten (fegen). 1453 wurde der Ort Vegesack ausgehend vom Gasthaus „Thom Fegesacke“ erstmals erwähnt.

Aumund hat seinen Namen von der Mündung der Aue. Es hieß 1040 Aunon, 1139 Oumunde, 1421 Owmunde.

Hammersbeck leitet seinen Namen von den Landbesitzern Hammer ab, die an der Beeke lebten.

Schönebeck bedeutet so viel wie schöne Beeke, schönes Bachtal. Es hieß 1380 Schonenbeke und 1412 Schonebeke. Nachfahren der Ritter von Oumunde nahmen im 15. Jahrhundert den Namen von Schönebeck an.

Borchshöhe hat um 1700 seinen Namen von den Landbesitzern Friedrich von der Borch (Burg) aus dem alten Rittergeschlecht von Gerfridus de Burch (1181). In den Kirchenbüchern erscheint die Bezeichnung 1833.[9]

Mittelalter bis 1800

Im 14. Jahrhundert wurde die Weserfähre in Fähr erstmals erwähnt. Eine Gaststätte für Schiffer entstand am Ende des 16. Jahrhunderts mit einer kleinen Siedlung an der Einmündung der Aue in die Weser – dem Aumunder Tief.

Von 1618 bis 1623 wurde der Vegesacker Hafen nach einer Entscheidung des Bremer Rates als erster künstlicher Flusshafen Deutschlands von den Bremer Kaufleuten und vom Haus Seefahrt gebaut, da die Weser flussaufwärts immer mehr versandete und die großen Handelssegelschiffe aufgrund ihres Tiefganges die Schlachte der Bremer Altstadt nicht mehr anlaufen konnten. 1645 bis 1648 entstand das Havenhaus, der Amtssitz des Vegesacker Hafenmeisters mit einer Gastwirtschaft. Das Dorf hatte zu jener Zeit nur vierzig Haushalte. 1671 übernahm die Stadt Bremen das Hafenbecken.

Im Ersten Bremisch-Schwedischen Krieg 1654 besetzten schwedische Truppen zwischenzeitlich Vegesack, mussten sich aber bei Beendigung der kriegerischen Auseinandersetzung mit Abschluss des Ersten Stader Vergleichs wieder zurückziehen.

Um 1700 entstand Friedrichsdorf, benannt nach Friedrich von der Borch, dem Besitzer des Hauses Schönebeck.

Als Bremen 1741 im Zweiten Stader Vergleich große Teile seines Landbesitzes an das Kurfürstentum Hannover als Preis für die Respektierung seiner Reichsfreiheit abtreten musste, blieben von Vegesack nur Hafenbecken und Havenhaus bremisch. Wegen zunehmender Weserversandung konnten die meisten Handelsschiffe auch Vegesack nicht mehr anlaufen. Der Hafen war bald nur noch Winterlager und Instandsetzungsort für die Schiffe.

Entwicklung ab 1800

Verwaltungsentwicklung

1803 kam mit dem Reichsdeputationshauptschluss die gesamte Ortschaft Vegesack zu Bremen.

1811 bis 1814 war Vegesack Sitz des gleichnamigen Kantons des französischen Département des Bouches du Weser.

Borchshöhe, Reihendorf an der 1828 gebauten Verbindungsstraße Borchshöher Straße, wurde zudem von den heutigen Straßen Zollstraße, Aumunder Weidestraße und Lerchenstraße begrenzt. Weitere Ansiedlungen gab es spätestens 1881 im Bereich Hammersbecker Straße/Gärdestraße. Die Anwohner waren überwiegend Brinksitzer als Kleinsiedler mit anderen Berufen. Der Ort kam 1853 zum Amt Lesum, 1859 zum Amt Blumenthal, 1885 wieder zu Lesum und 1939 zu Bremen. Bis 1873 war er beim Kirchspiel Lesum, dann bei Aumund.[10]

1852 wurde Vegesack zur Stadt erhoben, 1875 erfolgte der Zollanschluss der bremischen Exklave Vegesack an den Deutschen Zollverein.

1939 Aufgrund der Vierten Verordnung über den Neuaufbau des Reiches vom 28. September 1939 kam ein Teil des preußisch-hannoverschen Landkreises Osterholz zum 1. November 1939 an Bremen. Dabei wurden die bisher selbstständigen preußischen Gemeinden Grohn, Schönebeck, Aumund, Hammersbeck, Fähr und Lobbendorf in die Stadt Bremen eingemeindet.[11]

1946 bildeten diese zusammen mit der ehemaligen Stadt Vegesack den Ortsamtsbereich Bremen-Vegesack.

Schulen

1823 entstand eine evangelisch-unierte Kirchschule. 1827 konnte mit dem Unterricht als Lateinschule an der damals zweiklassigen Volksschule begonnen werden. 1829 entstand das neue Schulhaus an der Ecke Breite Straße und Oststraße (heute Kirchheide). Aus der Kirchschule entwickelte sich um 1858 eine Höhere Bürgerschule mit vier bis fünf Klassen. 1863 erfolgte die Trennung der Volksschule von der Bürgerschule.

1869 erfolgten die Gründung der Realschule II. Ordnung. Damit hatte Vegesack seine erste höhere Schule. Daraus wurde 1882 das Realgymnasium zu Vegesack, 1938 benannt als Gerhard-Rohlfs-Schule, Oberschule für Jungen nach 1945 Gerhard-Rohlfs-Schule, ab 1957 Gerhard-Rohlfs-Gymnasium, ab 1977 Gerhard-Rohlfs-Schulzentrum und ab 2010 Gerhard-Rohlfs-Oberschule.

1976/77 entstand das Schulzentrum des Sekundarbereichs II an der Kerschensteinerstraße mit einem Gymnasium und mit der Beruflichen Schule für Metall und Elektrotechnik. 1993 wurde daraus das heutige Gymnasium Vegesack.

1865 wurde eine private Höhere Töchterschule gegründet und bereits 1901 als Städtische Höhere Mädchenschule Vegesack, später Städtisches Lyzeum Vegesack, von Bremen übernommen; das war die erste staatliche Höhere Mädchenschule im Land Bremen. 1907 wurde die erste Schülerin als Hospitantin in die Oberklassen des Realgymnasiums zu Vegesack aufgenommen; es folgten Weitere. Erst 1956 erfolgte die Einführung der Koedukation, die gemeinsame Bildung von Jungen und Mädchen.

In Vegesack gab es seit 1900 die Gewerbliche Fortbildungsschule, die 1901/02 rund 170 Schüler besuchten. 1909 wurde in Vegesack der Pflichtbesuch für die berufliche Fortbildung angeordnet. 1934 bestand die Handelsschule in Vegesack.

Vegesack in der Geschichte der Seefahrt

Vegesacks Geschichte ist seit rund 400 Jahren von Schifffahrt und Schiffbau, Fischfang und Fischverarbeitung geprägt:

1619–1623 wurde der erste künstliche Flusshafen Deutschlands in Vegesack angelegt.

Von hier aus stachen seit dem 17. Jahrhundert die Walfänger in Richtung Grönland in See.

Am 30. Dezember 1816 wurde in Grohn auf der Werft von Johann Lange das erste in Deutschland gebaute und funktionstüchtige Dampfschiff, Die Weser, vom Stapel gelassen.

Die Gründung Bremerhavens 1827/30 verstärkte die schon vorher begonnene Konzentration Vegesacks auf Walfang, Fischfang und Schiffbau.

1830 bis 1869 bestand in Vegesack eine Steuermannsschule und 1878 bis 1904 eine preußische Navigationsvorschule in Grohn.

Auf Initiative des Navigationslehrers Adolph Bermpohl wurde 1863 der Bremische Verein zur Rettung Schiffbrüchiger, der Vorläufer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) gegründet.

1895 wurde in Vegesack die Bremen-Vegesacker Fischerei-Gesellschaft gegründet.

Anfang des 20. Jahrhunderts war Vegesack der Heimathafen der größten Heringslogger-Flotte in Europa.

Bis 1997 war die 1893 gegründete Großwerft Bremer Vulkan Hauptarbeitgeber der Region.


Text: Wikipedia

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