Hauptmenü öffnen

veikkos-archiv β

Wesselburen

Wesselburen ist eine Landstadt im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein.

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Geschichte

Wesselburen wurde auf zwei Wurten im Marschland erbaut, die bereits vor über 1000 Jahren bewohnt waren, und wuchs im Laufe der Zeit zu einer größeren Ansiedlung heran. Die zentrale Dorfwurt stammt nach archäologischen Befunden aus dem 8. bis 9. Jahrhundert und wurde immer weiter erhöht. Am 7. Mai 1281 wurde der Ort das erste Mal urkundlich erwähnt, da die Hamburger und Dithmarscher in Mehldorf einen Nichtangriffspakt schlossen.[5] Schon damals wies der Ort die heutige Struktur auf: Ausgehend von der höchsten Stelle, auf der die Kirche liegt, führen die Hauptstraßen strahlenförmig vom historischen Ortskern fort.

Nachdem Wesselburen im Jahr 1559 die Eigenständigkeit der Bauernrepublik Dithmarschen verloren hatte, blühte der Ort auf.[6]

Seit 1625 wurden im Ort Märkte abgehalten, allerdings nur ein- oder zweimal im Jahr.[7]

Im Jahr 1636 erteilte der Herzog das Privileg für eine Apotheke in Wesselburen. Die erste Apotheke wurde von Christian Bornemann vor einem Haus in der Süderstraße gegründet.[7]

Am 6. August 1736 brannte fast die gesamte Ortschaft nieder und musste danach neu aufgebaut werden. Von dem Brand erholte sich der Ort erst nach 100 Jahren wieder.[7]

Julius Groth gründete 1865 in Wesselburen eine Lokalzeitung, den Dithmarscher Boten. Im Jahre 1868 kam es zur Schaffung des Amtsgerichtes, das 1970 seine Pforten schließen musste.

Eine Besonderheit war die Zuckerfabrik, die von 1869 bis 1908 in Betrieb war. Der Itzehoer Kaufmann Charles de Vos hatte durch Versuche festgestellt, dass die Rüben in der Nordermarsch einen besonders hohen Zuckergehalt aufwiesen. Aufgrund der gesunkenen Zuckerpreise und der relativ marktfernen Lage des Ortes musste die Fabrik ihren Betrieb einstellen. 1876 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet.

An das öffentliche Eisenbahnnetz wurde Wesselburen 1878 angeschlossen: Die Eisenbahnstrecke Heide-Wesselburen entstand, die 1883 bis zum Seebad Büsum erweitert wurde. 1893 kam es zur Errichtung eines ersten Elektrizitätswerks, womit die Voraussetzung für weitere Entwicklungsmöglichkeiten geschaffen wurde. Im Jahre 1886 wurde als Folge des Anstiegs der Bevölkerung durch den Zuzug von Arbeitskräften der Zuckerfabrik die Hebbelschule in der Dohrnstraße errichtet.[8]

Im Jahre 1908 wurde die Zuckerfabrik stillgelegt.[9] Am 18. März 1911 wurde das Hebbel-Museum mit 550 Exponaten im Hebbelhaus gegründet.[10]

Am 16. Oktober 1899 erhielt der Ort das Stadtrecht und schied somit aus der gleichnamigen Kirchspielslandgemeinde aus.[11] 1915 wurde in der alten Zuckerfabrik eine Sauerkrautproduktion (ab 1948 Firma Philipp) aufgenommen, die 1995 ihr endgültiges Ende fand. Die Produktion wurde trotz schwarzer Zahlen in Wesselburen in das Gebiet der Neuen Bundesländer verlagert. Am 3. September 1926 fand die erste Vorstandssitzung der Hebbel-Gesellschaft (Hebbelgemeinde) statt.[12]

Bei der Reichstagswahl März 1933 stimmten im Kirchspiel Wesselburen 78,8 % für die NSDAP, 6,9 % für die DNVP, 6,5 % für die SPD und 6,8 % für die KPD bei einer Wahlbeteiligung von 88,5 %.[13]

Am 16. Februar 1962 tobte an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste eine der schwersten Sturmfluten der Geschichte.[14]

Im Jahre 1964 geriet Wesselburen bundesweit und später sogar international in die Schlagzeilen: Die Stadt hielt trotz Kritik an dem Antisemiten Adolf Bartels als Namensgeber für eine Straße und als Ehrenbürger fest. Erst im April 1966 wurde die Adolf-Bartels-Straße in Wulf-Isebrand-Straße umbenannt.[15] Die Ehrenbürgerschaft wurde erst 1986 aufgehoben.[16]

Am 1. November 1983 vergab die Stadt Wesselburen erstmals das "Hebbelstipendium" und zwar an Martin Langner aus Berlin.[17] Es ist befristet auf drei Jahre. Ziel soll ist es, eine Promotion zu erstellen, die sich mit Friedrich Hebbel und seinem Werk auseinandersetzt.

Zum 25. Mai 2008 gab die Stadt ihre Amtsfreiheit auf und bildete mit den Gemeinden der Ämter Kirchspielslandgemeinde Büsum und Kirchspielslandgemeinde Wesselburen (ohne Norderwöhrden) das Amt Büsum-Wesselburen. Damit verlor Wesselburen im April 2010 auch seinen hauptamtlichen Bürgermeister.

Am 1. Mai 2010 trat Katrin Schulz das Amt der ersten ehrenamtlichen Bürgermeisterin der Stadt Wesselburen an.[18]

Die Stadt Wesselburen beschloss zudem am 15. Juli 2015, die Figuren des städtischen Wappens auch als Flagge zu führen und diese in die offizielle Wappenrolle Schleswig-Holsteins eintragen zu lassen.[19]

Seit 2015 vergibt die Stadt Wesselburen zudem in Zusammenarbeit mit der Hebbel-Gesellschaft einen Hebbel-Förderpreis für wissenschaftlichen Nachwuchs. Der Förderpreis ist mit 1800,00 Euro dotiert.[20]

Im Jahre 2015 konnte man sich auf politischer Ebene nicht auf einen gemeinsamen Schulstandort im Amt Büsum-Wesselburen einigen. Daher wird der alte Schulverband Wesselburen wieder zum Leben erweckt. Einer der Beschlüsse ist ein Neu- und Umbau der Friedrich-Hebbel-Schule mit einem Auftragsvolumen von über 16 Millionen Euro. Am 1. August 2017 wird aus dem Friedrich-Hebel-Schule Wesselburen und dem Gemeinschaftsschulteil der Eiderlandschule Hennstedt die Eider-Nordsee-Schule.[21]


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.