Wünsdorf Halbmondlager

Aus veikkos-archiv
Version vom 15. Juli 2013, 11:26 Uhr von MaKir (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Gefangene
Moschee
Gefangene
Moschee
Auf dem Weg zur Moschee
In der Moschee beim Gottesdienst
Wohnstube im Lager - Beim Essen
Im Lesesaal und der Bibliothek des Lagers

Das sogenannte Halbmondlager wurde zu Beginn des Ersten Weltkrieges in Wünsdorf bei Berlin als Lager für kriegsgefangene muslimische Araber, Inder und Afrikaner aus der britischen und französischen Armee errichtet. Hier waren etwa 30.000 Kriegsgefangene interniert.

Während des Ersten Weltkrieges war das Osmanische Reich ein Verbündeter des deutschen Kaiserreiches. Am 15. November 1914 rief der Sultan-Kalif des Osmanischen Reiches die Muslime, die als Soldaten aus den Kolonien auf Seiten Englands und Frankreichs kämpften zum Dschihad, zum Heiligen Krieg gegen ihre Kolonialherren auf und forderten sie auf, zu desertieren und auf die islamische Seite zu wechseln. Deutschland beteiligte sich mit der Nachrichtenstelle für den Orient an diesem Versuch, indem es das Halbmondlager und ein vergleichbares Lager (das Weinberglager) im nahegelegenen Ort Zossen einrichtete. Hier sollten die Gefangenen zum Überlaufen und zum Kampf gegen ihre Kolonialherren bewegt werden. Wichtigstes Instrument zur Überzeugung der islamischen Gefangenen war die Förderung der Ausübung islamischer Praktiken in diesen Lagern. So wurde etwa der Ramadan geachtet, indem zu dieser Zeit die Verpflegungsrationen erst nach Sonnenuntergang ausgegeben wurden. Am 13. Juli 1915 wurde zudem im Halbmondlager die erste tatsächlich zur Religionsausübung gedachte Moschee auf deutschem Boden eingeweiht. Die Holzmoschee musste 1924 infolge Baufälligkeit geschlossen werden, um 1925/26 abgerissen zu werden. Im Halbmondlager waren zudem auch Hindus und Sikhs untergebracht. Der Erfolg dieser Strategie ist umstritten, da nicht zu klären ist, zu wievielen Überläufern sie tatsächlich geführt hat.

Verschiedene deutsche Ethnologen, Musikwissenschaftler und Linguisten nutzten die „praktische Gelegenheit“ und erforschten die Kulturen und Sprachen der im Halbmondlager gefangengehaltenen Menschen. Soweit bekannt, geschah dies auf freiwilliger Basis. September 2007 kam ein Film (The Halfmoon Files) in die Kinos, der Bild- und Tonaufnahmen aus dem Halbmondlager, die im Rahmen dieser Studien zur Zeit des Ersten Weltkrieges gemacht wurden, zur Grundlage hat.

Für die 206 in der Kriegsgefangenschaft verstorbenen indischen Kriegsgefangenen wurde 2005 der Zehrensdorf Indian Cemetery nach eingehenden Renovierungsmaßnahmen neu eingeweiht.







Im Lager der Mohamedanischen Rotgardisten!

Bei den in den Kämpfen zwischen Sowjet-Russland und Polen nach Ostpreußen übergetretenen bolschewistischen Divisionen befand sich auch eine große Anzahl Mohammedaner aus den Tartatenstämmen der Krim und des Kaukasus.

Um diesen die Befriedigung ihres religiösen Bedürfnisses zu geben, hat die deutsche Regierung diese Internierten abgesondert und sie in dem so genannten Halbmondlager in Wünsdorf bei Zossen (Nähe Berlin) untergebracht.

In diesem Lager waren bereits während des Krieges mohammedanische Gefangene. Die Moschee des Lagers ist eine frühere Stiftung des ehemaligen deutschen Kaisers. Die jetzige deutsche Regierung hat es unternommen, diese mohammedanischen Rotgardisten, die zum Teil Analphabeten sind, durch passende Lehrer aus ihrer Mitte selbst zu unterrichten, um Ihnen über die Einförmigkeit der Internierung hinwegzuhelfen und hat ihnen eine Bibliothek von türkischen und russischen Werken sowie einen Lesesaal zur Verfügung gestellt.

Die Lagerküche bereitet den Internierten das Essen nach mohammedanischen Ritus und wird täglich durch den so genannten Mulla (Moh. Oberpriester) geprüft. Der Anblick der Internierten die bunt zusammengewürfelt gekleidet sind, ist für den Besucher höchst originell.






1. Text: Wikipedia

Liste der Autoren


Bild "Auf dem Weg zur Moschee" und 2. Text: Wikipedia/Bundesarchiv, Bild 146-1995-051-37 / Frankl, A. / CC-BY-SA

Bild "In der Moschee beim Gottesdienst": Wikipedia/Bundesarchiv, Bild 146-1995-051-31 / Frankl, A. / CC-BY-SA

Bild "Wohnstube im Lager - Beim Essen": Wikipedia/Bundesarchiv, Bild 146-1995-051-28 / Frankl, A. / CC-BY-SA

Bild "Im Lesesaal und der Bibliothek des Lagers": Wikipedia/Bundesarchiv, Bild 146-1995-051-27 / Frankl, A. / CC-BY-SA


Die Texte und die Bilder sind unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.