Xaver Scharwenka (Grab)

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Komponist Xaver Scharwenka, aus A. Ehrlich: Berühmte Klavierspieler. Leipzig 1893
Grab Fam. Scharwenka, Restauriert 2014

(Theophil Franz) Xaver Scharwenka (* 6. Januar 1850 in Samter bei Posen; † 8. Dezember 1924 in Berlin) war ein deutscher Komponist, Pianist und Musikpädagoge polnisch-tschechischer Herkunft.

Bestattet auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof, Abt. P-004-008/010

Er ist der Bruder des Komponisten und Musikpädagogen Philipp Scharwenka sowie Onkel des Komponisten und Organisten Walter Scharwenka.



Leben

Scharwenka erhielt seine ersten musikalischen Unterweisungen in Posen, wo er auch das Gymnasium absolvierte. 1865 kam er nach Berlin, um an der Neuen Akademie der Tonkunst Klavier bei Theodor Kullak, Theorie und Komposition bei Richard Wüerst und Heinrich Dorn zu studieren. Nach Abschluss der Ausbildung arbeitete er dort von 1868 bis 1874 als Klavierlehrer. Mit einem dreifachen Debüt 1869 an der Sing-Akademie zu Berlin begann seine Karriere als Pianist, Dirigent und Komponist. Der Verlag Breitkopf & Härtel druckte auf Anhieb Scharwenkas Klaviertrio op. 1, seine Violinsonate op. 2 sowie 5 Polnische Tänze op. 3 für Klavier. 1877 entstand mit dem Klavierkonzert Nr.1 op. 32 eines seiner bedeutendsten und meist beachteten Werke, welches ihm den Weg in die musikalischen Zentren Europas und Nordamerikas ebnete. Dieses Konzert ist Franz Liszt gewidmet, der Scharwenka schon seit dem Erscheinen des 1. Polnischen Tanzes 1870 förderte. Auch mit Johannes Brahms, Ferdinand Hiller und Hugo Kaun pflegte Scharwenka freundschaftliche Kontakte. Mit Gustav Hollaender (Violine) und Heinrich Grünfeld (Cello) bildete er ein Klaviertrio und gestaltete 1871 bis 1881 Kammermusikabende in der Berliner Singakademie.

In Berlin eröffnete er 1879 die kammermusikalisch ausgerichteten „Abonnementskonzerte“ sowie 1886 eine Orchesterkonzertreihe, in der er sich als Dirigent profilierte. Gemeinsam mit seinem Bruder Philipp Scharwenka gründete er 1881 das Scharwenka-Konservatorium, das 1893 mit der Klavierschule von Karl Klindworth zum Klindworth-Scharwenka-Konservatorium zusammengelegt wurde. Zwischen 1880 und 1886 edierte er das Gesamtwerk Chopins und Schumanns, später auch Mendelssohns. Neben seiner Ernennung zum Hofpianisten wandte er sich auch verstärkt der Komposition zu.

Ab 1891 siedelte Scharwenka für sieben Jahre nach New York über und gründete dort sein zweites Konservatorium, das Scharwenka Conservatory of Music. Nach zahlreichen Konzert-Tourneen durch die USA kehrte er 1898 nach Deutschland zurück und wurde 1901 in den Senat der Königlich Preußischen Akademie der Künste Berlin berufen. Er befreundete sich mit Max Bruch, konzertierte mit Ferruccio Busoni und führte seine Klavierkonzerte unter Gustav Mahler und Arthur Nikisch auf. Am 7. März 1905 nahm er 14 Klavierstücke für das Reproduktionsklavier Welte-Mignon auf, darunter zwei eigene Kompositionen.

1914 eröffnete er mit Walter Petzet eine weitere Meisterschule mit Klavierlehrerseminar. Zu seinen Schülern gehörten José Vianna da Motta, Kurt Schubert und Gustav Ernest. Mit zahlreichen höfischen Auszeichnungen sowie der Ehrendoktorwürde der Universität Tennessee (1896) bedacht, trat er ferner musikpolitisch als Vorsitzender des Musikpädagogischen Verbands und des Verbandes konzertierender Künstler Deutschlands in Erscheinung.

1910/12 ließ er sich in Bad Saarow eine Villa in Holz-Rahmen-Bauweise als Somnmerhaus (seine „Musenhütte“) bauen, die seit 2005 als Scharwenka-Haus unter Denkmalschutz steht und anschließend von der Scharwenka-Stiftung und dem Förderverein Kurort Bad Saarow schrittweise saniert und restauriert wurde.

Seine letzte Ruhe fand er in einem Familiengrab in Abt. P-004-008/009 auf dem Alten St-Matthäus-Friedhof im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Seit 2014 ist es nicht mehr "Ehrengrab Land Berlin" laut Senatsbeschluß. Es wurde danach vom Förderverein EFEU e.V. restauriert und gereinigt - auch mit Spenden der Scharwenka Stiftung.


Text: Wikipedia

Bild 1: commons.wikimedia
Bild 2: commons.wikimedia/L. Wekenborg

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