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Züllichau

Sulechów (deutsch Züllichau) ist eine Kleinstadt in der polnischen Woiwodschaft Lebus. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit etwa 26.400 Einwohnern.

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Mittelalter

Das Gebiet um das spätere Züllichau war seit dem vierten Jahrhundert n. Chr. besiedelt. Im 10. Jahrhundert wurde es vom Großpolnischen Reich unter Mieszko I. erobert, nach dessen Zerfall ab 1138 zum damals polnischen Herzogtum Schlesien. Die Stadtgründung erfolgte im Zuge der Besiedelungsbestrebungen der schlesischen Herzöge etwa um 1250. Eine erste urkundliche Erwähnung der Stadt Züllichau erfolgte im Jahre 1319.[1] Da sich in der Stadt schon damals wichtige Handelswege kreuzten, entwickelte sie sich schnell zu einem bedeutenden Umschlagplatz. Von 1482 bis 1945 gehörte Züllichau zu Brandenburg und damit zum deutschen Reichsgebiet.

Frühe Neuzeit

1537 wurde der Züllichower Kreis von dem Markgrafen Hans von Küstrin erworben, der ihn in die damals von ihm beherrschte Neumark eingliederte und in deren Städten im selben Jahr die Reformation durchführen ließ.[2] Mit dem Zuzug von Einwanderern aus Franken und Flandern entstand mit dem Weberhandwerk ein neuer und einträglicher Wirtschaftszweig. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts verdoppelte sich die Einwohnerzahl auf 4000. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Züllichau im Jahre 1631 zunächst von schwedischen, dann von kaiserlichen Truppen eingenommen und 1632 von durchziehenden Soldaten wiederum heimgesucht.[3] Weitere Rückschläge hatte Züllichau durch zwei große Stadtbrände in den Jahren 1557 und 1687 zu verkraften.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts, Züllichau war jetzt Bestandteil des preußischen Königreiches, wurde die Stadt angesichts der bevorstehenden Schlesienkriege zu einer Garnisonsstadt entwickelt.

19. und 20. Jahrhundert

Das 19. Jahrhundert stand im Zeichen einer weiteren positiven Stadtentwicklung. Durch die preußische Verwaltungsreform wurde Züllichau Kreisstadt des ausgedehnten Landkreises Züllichau-Schwiebus. Das traditionelle Tuchmachergewerbe hatte sich zu einer leistungsstarken Textilindustrie entwickelt. Der Ausbau der Landstraßen, der 1870 erfolgte Anschluss an die Bahnstrecke Guben–Posen und die Eröffnung des Oderhafens Odereck (Cigacice) 1898 förderten die Ansiedlung neuer Industriebetriebe, etwa der Metallverarbeitung. Die Einwohnerzahl stieg auf über 8000.

Der Anfang des 20. Jahrhunderts stand im Zeichen reger Bautätigkeit, in der ein neues Landratsgebäude, das Schützenhaus und zahlreiche Villen errichtet wurden. Der Verlust des größten Teils der Provinz Posen nach dem Ersten Weltkrieg wirkte sich für Züllichaus Wirtschaft sehr negativ aus, denn es lag jetzt im Grenzbereich zu Polen. Durch den Zuzug vieler Deutscher aus Teilen der Ostprovinzen, die nach dem Ersten Weltkrieg aufgrund des Versailler Vertrags an die Zweite Polnische Republik abgetreten werden mussten, erhöhte sich die Einwohnerzahl noch einmal.

In den 1930er Jahren war Züllichau ein großer Garnisonsstandort der deutschen Wehrmacht.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs kam es bei der Eroberung der Stadt durch sowjetische Truppen Anfang 1945 zu erheblichen Zerstörungen. Nach Kriegsende wurde Züllichau unter polnische Verwaltung gestellt. Die deutsche Bevölkerung wurde von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben und durch Polen ersetzt. Die deutsche Stadt Züllichau erhielt den polnischen Namen Sulechów.


Text: Wikipedia

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