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Zielenzig

Sulęcin (deutsch Zielenzig) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Lebus mit 10.117 Einwohnern. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde und Kreisstadt des Powiats Sulęciński.

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Ausgrabungen belegen, dass in der Zielenziger Region schon im 2. Jahrtausend v. Chr. gesiedelt wurde.

In Zielenzig bestand eine slawische Siedlung. 1241 gestattete der Bischof Heinrich von Lebus dem Grafen Mrotzko, in Zielenzig eine deutsche Siedlung zu begründen. Dies ist die älteste erhaltene Urkunde, in der der Ort erwähnt wurde. 1244 ging Zielenzig an den Templerorden.[1] Dabei wurde es als Stadt (civitas) bezeichnet.

Nach 1253 kam Zielenzig unter die Herrschaft der Markgrafen von Brandenburg, die 1269 hier eine hölzerne Burg errichten ließen. Die Burg wurde noch im selben Jahr im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen von Herzog Bolesław von Polen zerstört. 1286 übergab Markgraf Otto IV. das oppidum (Städtchen) Zielenzig wieder an den Templerorden.

Nach 1312 kam Zielenzig an den Johanniterorden. Dieser verpfändete das Städtchen 1318 an den brandenburgischen Markgrafen Woldemar. 1322 kauften die Johanniter Zielenzig vom schlesischen Herzog Heinrich zurück.[2] 1326 huldigten die Bürger jedoch dem damals noch unmündigen wittelsbachischen Markgrafen Brandenburgs, Ludwig dem Brandenburger, ältester Sohn des römisch-deutschen Königs Ludwig IV. dem Bayer. Erst seit 1350 gehörte Zielenzig wieder den Johannitern, die es dann bis 1810 besaßen.

Der 1419 in Böhmen ausgebrochene hussitische Bürgerkrieg griff auch bis nach Zielenzig über, wo er großen Schaden anrichtete.

Während der schwedisch-polnisch-brandenburgischen Auseinandersetzungen wurde 1658 in Zielenzig ein Waffenstillstand zwischen Brandenburg und Schweden geschlossen, woraufhin Brandenburg von der polnischen auf die schwedische Seite wechselte.

1733 stattete Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. der Stadt einen Besuch ab. Während der napoleonischen Kriege waren zeitweilig französische Soldaten in Zielenzig stationiert.

Nach der neuen preußischen Kreiseinteilung von 1815 wurde Zielenzig in den neumärkischen Kreis Oststernberg eingegliedert und wurde dessen Verwaltungssitz, der von 1852 bis 1873 wieder nach Drossen verlegt wurde. Zwischen 1821 und 1828 kam es in der Stadt wiederholt zu Feuersbrünsten.[3] Im Jahr 1850 hatte die Stadt 485 Häuser.[3]

Nach der Teilung des Kreises im Jahre 1873 war Zielenzig wieder Kreisstadt. Zu dieser Zeit waren Textilmanufakturen und Mühlen die wichtigsten Erwerbszweige, und die Stadt hatte Mitte des 19. Jahrhunderts 4500 Einwohner. Mit der einsetzenden Industrialisierungswelle entstanden vor den Toren der Stadt Braunkohlentagebaue, die zu der Errichtung einer Brikettfabrik in Zielenzig führten. Durch die Verbesserung der Infrastruktur kam es zu einem Anwachsen der Bevölkerung, 1885 war die Einwohnerzahl auf knapp 5800 angestiegen.

Nach dem Ersten Weltkrieg siedelten sich Betriebe der Holz verarbeitenden Industrie an. Die letzte deutsche Volkszählung 1939 ermittelte 6568 Einwohner.

In einem Schuppen am Bahnhof war vom 30. Oktober 1943 bis Kriegsende der Salonwagen Nr. 1 von Kaiser Wilhelm II. abgestellt.

In der Endphase des Zweiten Weltkriegs eroberte am 2. Februar 1945 die Roten Armee Zielenzig ohne auf militärischen Widerstand zu stoßen. Ihre Soldaten plünderten die Häuser der Innenstadt und setzten sie in Brand, sodass die Stadt zu fünfzig Prozent zerstört war. Nach Demontage der Industriebetriebe unterstellte die Rote Armee Zielenzig im Juli 1945 der Verwaltung der Volksrepublik Polen; es begann die Zuwanderung von Polen. Zielenzig wurde in Sulęcin umbenannt, die deutsche Bevölkerung vertrieben.


Text: Wikipedia

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