Zigarettenfabrik Jasmatzi

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Die ehemalige Zigarettenfabrik Jasmatzi ist ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude in Dresden-Striesen. Heute wird das Fabrikgebäude von der Vereinigte Zigarettenfabriken Dresden GmbH genutzt.

Reklamemarkenkatalog

Verzeichnis der Reklamemarken welche die Firma Jasmatzi ausgegeben hatte.

Geschichte

1880 gründete der aus Griechenland stammende Georg Anton Jasmatzi, der seit 1868 als Werksmeister in der Firma „Compagnie Laferme“ beschäftigt war und sich daraufhin selbstständig machte, ein kleines Handwerksunternehmen. Zunächst als Verkäufer von selbst hergestellten Zigarren tätig, erwarb er 1889 in Dresden ein Grundstück an der Blasewitzer Straße. 1900 errichtete er ein Produktionsgebäude an der Schandauer Straße 68. Mit dem Ergänzungsbau an der Glashütter Straße wurde die Firma „Jasmatzi & Söhne“ das bedeutendste Striesener Tabakunternehmen. Exportiert wurden Zigaretten der Marken „Cheops“, „Sphinx“ und „Ramses“ weltweit. Jasmatzi war zugleich griechischer Konsul in Sachsen und wandelte das Familienunternehmen 1901 in eine Aktiengesellschaft um.

Georg Anton Jasmatzi wurde zwar zum Vorstand der von ihm gegründeten AG, sie stand jedoch unter der Führung der American Tobacco Comp. in New York. Nach nur nach einem Jahr zog Georg Jasmatzi wegen Streitigkeiten seine Aktienanteile aus der AG und gründete – nach einer zehnjährigen Sperrfrist – „seine“ Zigarettenfirma Georg Jasmatzi & Söhne. Die Jasmatzi AG jedoch kam 1915 in den Besitz der Deutschen Bank. Bis 1925 erwarb der Jasmatzikonzern andere Zigarettenfabriken:

Josetti Cigarettenfabrik (Übernahme 1905; Markennamen JUNO neben ELJEN und VERA)

Constantin Cigarettenfabrik, Hannover (Marke „Ernst August“ – Immer frisch! Immer gut!)

Constantin Cigarettenfabrik, Dresden (Marke „Constantin No. 23“ – Deine alte Liebe)

Tabak- und Cigarettenfabrik Sulima, Dresden (Marke „Piaster No. 8“)

Sarasvati G.m.b.H, Dresden (Marke „Obak“)

Adler Compagnie Cigarettenfabrik (Marke „Henny“ an Sarasvati GmbH)

Delta Cigarettenfabrik GmbH, Dresden (Marke „Atikah“)


1925 schloss die AG einen Interessengemeinschafts-Vertrag mit der Reemtsma ab, der schon bald in eine vollständige finanzielle Abhängigkeit zum Reemtsmakonzern führte: 1929 übernahm Reemtsma die Markenrechte an JUNO. 1935 wurde der Jasmatzi-Konzern in eine KG umgewandelt und als Zweigbetrieb von Reemtsma betrieben.

Im Februar 1944 wurde die Zigarettenfabrik auf Weisung von NS-Beamten in das „Metallwerk Striesen“ umfunktioniert, in das sich im November 1944 das Rüstungsunternehmen Bernsdorf & Co. einmietete. Ziel der Firma war es 40 Millionen Geschosskerne pro Monat herzustellen. Schon im Ghetto Litzmannstadt hatte Bernsdorf & Co. große Rüstungsaufträge produzieren lassen, mit der Liquidierung des Ghettos mussten 1944 neue Räumlichkeiten gefunden werden. Zur Durchführung der Produktion wurden Zwangsarbeiter eingesetzt, 500 kamen am 26. November 1944 in Dresden an und wurden in den Büchern des KZ Flossenbürg registriert. Sie mussten unter widrigsten Bedingungen arbeiten. Bis zum Ende des Krieges starben mehr als 80 von ihnen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen – auf der Grundlage des Volksentscheides von 1946 – enteignet und zum VEB Jasmatzi Dresden umgewandelt, der in den 1950er Jahren unter anderem die Marke Turf produzierte. 1959 wurde der Betrieb den Vereinigten Zigarettenfabriken Dresden zugeordnet und als Werk I dieses VEBs bezeichnet. Die Fabrik Jasmatzi wurde Sitz dieses Unternehmens.

Heute werden die Gebäude von der f6 Cigarettenfabrik Dresden GmbH, einer Tochterfirma des Philip Morris-Konzerns, genutzt.

Die Zigarettenfabrik war Teil der Filmes Karbid und Sauerampfer mit Erwin Geschonneck.

Sammelobjekte

Das Unternehmen gab eigene Zigarettenbilder heraus, die dann in gesonderten Alben, jedes mit einem anderen Namen und anderem Thema, gesammelt wurden. Die Alben trugen, im Stil ihrer Zeit, Namen wie Deutsche Kolonien, Hänsom-Filmbilder I bis IV, Ramses-Film-Fotos 1 bis 3, Unsere Marine sowie Unsere Reichsmarine, Bilder aus dem Leben der Matrosen, Deutscher Sport (Vorschau auf 1936), Die Bunte Welt.

Zahlreiche Hinterlassenschaften der Firma, etwa lithografierte Blechschachteln, Notgeldscheine, Aktien, Reklamemarken, Spielkarten und gedruckte Werbungen wie etwa Plakate werden noch heute auf dem Sammlermarkt angeboten.

Beschreibung

Das an der Glashütter Straße 94 gelegene Fabrikgebäude mit historistischen Stilelementen zur Schandauer Straße wurde 1900 nach Plänen des Dresdner Architekturbüros Rose & Röhle errichtet. Über die Straße führt ein Verbindungsgang zum streng gegliederten, 1912 von Lossow und Kühne erbauten Neubau mit hohem Mansardwalmdach.


Text: Wikipedia

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