Alte Stadtbibliothek

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Siegelmarke der Stadtbibliothek

Die Alte Stadtbibliothek ist ein klassizistisches Gebäude in Frankfurt am Main. Im Zweiten Weltkrieg bei den Luftangriffen auf Frankfurt am Main durch Fliegerbomben zerstört, blieb nur der Portikus bestehen. Erst im Jahr 2003 wurde der Wiederaufbau beschlossen.


Bau der Bibliothek

Der zweigeschossige Bau wurde 1820 bis 1825 von Stadtbaumeister Johann Friedrich Christian Heß an der Schönen Aussicht errichtet, dem Hochkai des Mains östlich der Alten Brücke. Der von sechs korinthischen Säulen getragene Giebel trägt die von Arthur Schopenhauer entworfene Inschrift Litteris Recuperata Libertate Civitas („Die Stadt [widmet diesen Bau] nach Wiedererlangung der Freiheit den Wissenschaften“). 1816 hatte die Freie Stadt Frankfurt ihre Unabhängigkeit wiedererlangt. Mit der Fertigstellung im Jahr 1825 der Bibliothek war die 1793 begonnene Bebauung des Fischerfeldes abgeschlossen, einer sumpfigen Flussaue, die jahrhundertelang eine Enklave innerhalb der Frankfurter Stadtmauern gebildet hatte. An der Stadtbibliothek beginnt die 1806 angelegte Obermainanlage. Die 1876 bis 1878 entstandene Obermainbrücke (heute Ignatz-Bubis-Brücke) verbindet die Alte Stadtbibliothek mit Sachsenhausen.

1891 schuf der Bildhauer Friedrich Schierholz die Figuren im Giebelfeld, 1893 Franz Krüger an den Flügelbauten Porträtdarstellungen von Matthäus Merian und Achilles Augustus von Lersner. Auf einer Grundfläche von 900 Quadratmetern bot die Stadtbibliothek einer Sammlung von rund 50.000 Bänden Platz, die bislang auf verschiedene Orte im Stadtgebiet verteilt waren.


Zerstörung und Wiederaufbau

Im März 1944 wurde die Stadtbibliothek durch Bomben teilweise zerstört; die Ruine wurde später bis auf den Portikus abgerissen. Zwar ging ein Teil der wertvollen Bestände verloren, der größte Teil war jedoch rechtzeitig ausgelagert worden und fand 1958 zunächst im erhalten gebliebenen Rothschild-Palais am Mainkai (heute Jüdisches Museum Frankfurt) einen Platz. 1965 wurde die Stadtbibliothek mit der Universitätsbibliothek vereinigt und bezog einen Neubau an der Bockenheimer Warte. Die Bibliothek führt heute den Namen Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg.

Der stehengebliebene Portikus wurde 1958 baulich gesichert und als Mahnmal unter Denkmalschutz gestellt. 1987 wurde die Säulenvorhalle auf Anregung des damaligen Städel-Direktors Kasper König von den Architekten Marie-Theres Deutsch und Klaus Dreissigacker um einen Anbau ergänzt. Unter dem Namen Portikus machte er sich einen Namen als Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst.

2003 fiel die Entscheidung, den Standort für das neue Literaturhaus zu nutzen. Ein Architekturwettbewerb wurde ausgeschrieben und der Entschluss zugunsten einer optischen Rekonstruktion der alten Stadtbibliothek (jedoch mit neuen Werkstoffen) gefasst. Der Neubau ist im Vergleich zum Vorbild auf der Rückseite um die beiden früheren Seitenflügel gestutzt.

Der Bau wurde von einem Bürgerverein und zu einem großen Teil von der Hertie-Stiftung finanziert. Im Oktober 2005 wurde der Neubau eingeweiht, der von drei Seite eine originalgetreue Wiederherstellung des alten Zustandes ist, die Rückseite wurde verkürzt. Das Gebäude beherbergt das Literaturhaus Frankfurt. Eine neue Ausstellungshalle mit den Abmessungen des Vorgängergebäudes entstand nicht weit von der Alten Stadtbibliothek auf der Alten Brücke. Der Name Portikus wird beibehalten, obwohl das Gebäude keine Säulenvorhalle besitzt.



Text: Wikipedia

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