Altes Rathaus (Berlin)

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Siegelmarke der Armendirektion, welche sich im Rathaus befand
Das alte Berliner Rathaus, Carl Graeb, 1867

Das Alte Rathaus in Berlin ist das mittelalterliche Rats- und Verwaltungszentrum an der Ecke Königstraße (heute: Rathausstraße) und Spandauer Straße im Ortsteil Mitte mit dem eigentlichen Ratsgebäude, der Gerichtslaube und dem später angebauten Uhrenturm.


Rathaus

Der Standort des allerersten Rathauses seit Gründung der Stadt Berlin ist bisher nicht geklärt. Wahrscheinlich stand der Bau auf dem ältesten Platz Berlins, dem Molkenmarkt. Erst eine Grabung könnte Gewissheit bringen. Die Gründung des Rathausstandortes an der Straßenkreuzung Spandauer Straße und Königstraße (heute: Rathausstraße) datiert um 1270.

Der eigentliche Ratsbau war ein zweigeschossiges Gebäude, dessen Erdgeschoss – seit 1320 mit gotischem Kreuzgewölbe versehen – als Tuchhalle genutzt wurde. Im Obergeschoss fanden die Ratssitzungen und Zusammenkünfte der Tuchmacher- und Kaufmannsgilde statt.

Während der großen Stadtbrände von 1380, 1484 und 1581 wurden die Einzelteile des Gebäudeensembles schwer beschädigt jedoch stets wieder aufgebaut. Im Zuge der Erweiterung des alten Rathauses von 1692 bis 1695 nach Plänen von Johann Arnold Nering wurde das Äußere barockisiert. Der Baukörper wurde aufgestockt und das Dach ausgebaut.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verwahrloste der Bau zusehends. Zuerst wurden die Spitze und 1819 der Turm des Rathauses abgetragen, auch weil dieser für den zunehmenden Verkehr an der Kreuzung ein Hindernis darstellte. Die Königstraße galt seinerzeit als Protokollstrecke, weil der Einzug der preußischen Könige zum Berliner Schloss an diesem Platz vorbei führte. Zudem begriffen die Berliner die historischen Gebäude als unmodern und einer aufstrebenden Stadt unwürdig, wodurch die Gerichtslaube aus Berlin verschwinden musste.

Das Rote Rathaus als gänzlicher Neubau wurde hinter dem bisherigen Gebäude errichtet. Dadurch blieb das Alte Rathaus noch bis zum Baubeginn des neuen Verwaltungszentrums 1860 stehen. Erst nach 1865, mit Beginn des zweiten Bauabschnitts, wurde der marode alte Bau bis auf die Fundamente, Keller und Teile der Tuchhalle abgetragen. Die Reste wurden durch Einschüttung gesichert. Diese Vorgehensweise erfolgte, weil Berliner Bürger und Wissenschaftler gegen die totale Beseitigung protestiert hatten.


Nebengebäude

Direkt an der Straßenecke schloss sich – aus der Bauflucht herausgestellt – die ebenfalls gotische Gerichtslaube an. Hier wurde Recht gesprochen, dort stand ein Pranger mit einem Kaak-Relief darüber (Vogelkopf mit menschlichem Gesicht) sowie das sogenannte „Arme-Sünder-Bänkchen“. Die Laube war im Erdgeschoss offen, damit sich die Bürger von der Rechtsprechung der Ratsmannen überzeugen konnten.

Dem Rathaus vorgelagert wurde im 15. Jahrhundert zur Aufnahme der Stadtuhr ein Uhrenturm im Renaissancestil angebaut.



Text: Wikipedia

Unteres Bild: Wikipedia/Märkisches Museum

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