Berlin Hamburger Bahnhof

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Berlin Hamburger Bahnhof um 1850

Berlin Hamburger Bahnhof ist ein ehemaliger Berliner Bahnhof, der seinerzeit Anfangspunkt der Berlin-Hamburger Bahn war. Das Gebäude liegt an der Invalidenstraße im Ortsteil Moabit.

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird das Bahnhofsgebäude als Museum genutzt. Dort ist das zur Berliner Nationalgalerie gehörende Museum für Gegenwart untergebracht, das mit über 246.000 Besuchern (Stand: 2007) zu den erfolgreichsten Häusern für zeitgenössische Kunst gehört. Neben den Ausstellungsräumen befinden sich eine Buchhandlung sowie ein von Sarah Wiener geführtes Restaurant in dem Gebäude. Im Umfeld wurden mittlerweile zahlreiche andere kulturelle Nutzungen angesiedelt.

Das ehemalige Empfangsgebäude ist das einzige erhaltene der großen Berliner Kopfbahnhöfe. Es stammt aus den 1840er Jahren und ist damit eines der ältesten Bahnhofsgebäude Deutschlands. Das im spätklassizistischen Stil gehaltene Bauwerk wurde von Friedrich Neuhaus und Ferdinand Wilhelm Holz entworfen. Im Jahr 1884 wurde der Bahnhof für den Personenverkehr geschlossen und der Verkehr auf den benachbarten Lehrter Bahnhof verlagert. Heute gehört das Gebäude der CA Immo Deutschland (früher: Vivico).


Bauabschnitte

Das Bauwerk wurde nach Plänen von Friedrich Neuhaus, Technischer Direktor der Berlin-Hamburger Eisenbahn-Gesellschaft, und dem Architekten Ferdinand Wilhelm Holz zwischen 1846 und 1847 errichtet. Es befindet sich nordöstlich des früheren Lehrter Bahnhofs (heute: Berlin Hauptbahnhof) in unmittelbarer Nähe der Charité.

Der Hamburger Bahnhof besaß anfangs bis 1870 für die Lokomotiven, die auf einer Drehscheibe vor dem Gebäude umgesetzt wurden, zwei hohe Rundbogentore als Durchfahrten.

Im Jahr 1851 nahm die Berliner Verbindungsbahn vom Stettiner Bahnhof über den Hamburger Bahnhof zu den anderen Berliner Kopfbahnhöfen Potsdamer Bahnhof, Anhalter Bahnhof und weiter zum Frankfurter Bahnhof (später: Schlesischer Bahnhof) den Betrieb auf.

Der Einbau einer Schiebebühne zum Umsetzen der Loks erfolgte 1870, wodurch die Tore überflüssig wurden. Im gleichen Jahr wurde die auf Straßenebene verkehrende Verbindungsbahn abgerissen, da sie zum Verkehrshindernis geworden war. Anstelle der abgerissenen Bahnhofshalle wurde zur Museumseröffnung 1906 die neue, heute noch vorhandene Ausstellungshalle errichtet. 1911 bis 1916 entstanden zwei Flügel als Anbauten zur Straße hin und dazwischen der heutige Ehrenhof.

Von 1990 bis 1996 erfolgte der bisher letzte Umbau bzw. die Erweiterung nach Plänen von Josef Paul Kleihues für das Museum für Gegenwart. Von Kleihues stammt der rechts der großen Halle gelegene Erweiterungsbau mit einer Länge von 80 Metern.


Eröffnung als Bahnhof

Berlin und Hamburg beschlossen 1841 per Staatsvertrag den Bau einer Eisenbahnlinie zwischen beiden Städten. Fünf Jahre später, am 15. Oktober 1846, fand die Jungfernfahrt nach Hamburg statt. Der Bahnhof war damals noch im Bau, sodass man aus einem Güterschuppen heraus startete. Beim Bau des Bahnhofs mussten der moorige Baugrund durch Sand aufgeschüttet und der Spreekanal nach Norden verlegt werden. Mit der Entstehung des Schienennetzes wurden bis 1859 der Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal und der Humboldthafen angelegt, um die Anbindung des Schienennetzes an das Wassernetz zu verbessern. Die Fertigstellung des Bahnhofs konnte 1847 gefeiert werden.


Weiterverwendung Güterbahnhof

Am 14. Oktober 1884 erlebte der Bahnhof nach nur 37 Jahren Betriebszeit seine Stilllegung, da der nahegelegene Lehrter Bahnhof nun auch den Reiseverkehr in Richtung Hamburg übernahm. Der Vorplatz wurde umgestaltet, und die geschlossene Hallensüdseite erhielt eine Freitreppe. Das hinter dem Bahnhof gelegene Güterbahngelände blieb allerdings als Ableger des Lehrter Güterbahnhofs noch bis Ende der 1980er Jahre erhalten, insbesondere seit auf dem Lehrter Güterbahngelände der West-Berliner Containerbahnhof des Hamburger- und Lehrter Güterbahnhofs (HuL) entstand, der für den Container-Warenumschlag mit zwei großen Portalkränen ausgestattet war. Auf dem Gelände des Hamburger Güterbahnhofes siedelten zahlreiche Speditionsfirmen, die auch noch nach der Stilllegung dieses Teiles des Hamburger- und Lehrter Güterbahnhofs in Betrieb blieben. Dessen Portalkräne zum Umsetzen von Containern wurden im Jahr 2007 demontiert.


Bau- und Verkehrsmuseum

Am 14. Dezember 1906 eröffnete in dem Bahnhofshauptgebäude das Königliche Bau- und Verkehrsmuseum, später Verkehrs- und Baumuseum (auch Lokomotivenmuseum genannt). In einer vereinten Sammlung sollten industrielle und technische Entwicklungen gezeigt werden. Die Sammlung sollte auch den Beamten, Studierenden und Fachleuten Gelegenheit zum Lernen und zur Weiterbildung geben. Es ist somit ein Vorläufer des heutigen Technikmuseums in Berlin. Das Museum erwies sich von Anfang an als Publikumsmagnet. Da die Sammlung weiter wuchs, errichtete man 1909 bis 1911 den zweigeschossigen linken Flügelbau. Der Zwillingsflügel auf der rechten Seite folgte in den Jahren 1914 bis 1916.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Gebäude 1944 starke Schäden, große Teile der Sammlung blieben jedoch erhalten. Von der großen Modellbahn im Maßstab 1:43 blieb nach Plünderung nichts übrig. Nach dem Krieg wurde es als Bahnbetriebsanlage der Deutschen Reichsbahn übertragen. Das gesperrte Gebäude stand der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung. Engagierte Reichsbahner erreichten es jedoch, Bauwerk und Exponate so gut es ging zu erhalten. Die Deutsche Reichsbahn konnte bzw. wollte mit dem Museum nichts anfangen, waren doch ihre Rechte im Westteil der Stadt Berlin aufgrund alliierter Festlegungen auf Transportaufgaben beschränkt.


Übergaben an Berlin und Verkehrsmuseen

Als 1984 die BVG die Betriebsrechte an den in West-Berlin gelegenen S-Bahn-Strecken übernahm, ging auch der Hamburger Bahnhof an den Berliner Senat über. Nach ersten Sicherungsarbeiten konnte er kurze Zeit besichtigt werden. Die Ausstellungsstücke des Verkehrs- und Baumuseums wurden an das Verkehrsmuseum Dresden und das Deutsche Technikmuseum Berlin übergeben und sind heute dort teilweise ausgestellt. Danach erfolgte eine grundlegende Sanierung der Gebäude. Ab 1987 waren dort diverse Kunstausstellungen des Museums für Gegenwart zu besichtigen.


Ein Coding da Vinci Projekt (2015).

Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Ludwig Rohbock/Stiftung Stadtmuseum Berlin

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