Hildesheimer Dom

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Ansichtskarte mit dem Kreuzgang

Der Hildesheimer Dom St. Mariä Himmelfahrt ist die Kathedrale des römisch-katholischen Bistums Hildesheim in Hildesheim. Der erste Dombau an dieser Stelle entstand 872. Die Gebäude und Kunstschätze gehören seit 1985 gemeinsam mit der Michaeliskirche zum Weltkulturerbe der UNESCO.


Der Bau

Nach Gründung der Diözese Hildesheim 815 entstand zunächst eine Marienkapelle im Bereich der heutigen Apsis. Südlich benachbart ließ Bischof Gunthar eine der hl. Cäcilia geweihte Basilika von bescheidenen Maßen mit zwei hohen Rundtürmen errichten, die als erste Dom- und Stiftskirche diente und die Gräber der ersten vier Bischöfe aufnahm. Von beiden Bauten sind nur Fundamentreste erhalten. Eine ältere Hildesheimer Pfarrkirche bestand möglicherweise schon zuvor in der Kapelle des Hl. Stephanus neben dem Torbau am östlichen Zugang des Hellwegs, deren Patrozinium auf Hildegrim von Chalons und dessen Missionswirken in Ostsachsen zurückgehen könnte.

Der Hildesheimer Mariendom wurde 872 unter Bischof Altfrid als dreischiffige Basilika auf Kreuzgrundriss mit einem zweistufigen Westwerk erbaut. Das Innere gibt ein frühes Beispiel des Niedersächsischen Stützenwechsels. 1046 erlitt er schwere Brandschäden. Bischof Azelin beabsichtigte, weiter westlich einen größeren Neubau zu errichten, und ließ das Langhaus abtragen. Sein Nachfolger Hezilo gab den Neubauplan auf und baute wieder auf den alten Fundamenten unter Einbeziehung der noch vorhandenen Mauern. Bis zum 14. Jahrhundert erfolgten weitere tiefgreifende Bauveränderungen, ohne dass jedoch vom Grundriss der Basilika von Bischof Altfrid abgewichen wurde. Aus gotischer Zeit stammen die Seitenkapellen der Nord- und Südseite. Der Barockzeit entstammen der Vierungsturm sowie die 1945 verlorengegangene, reich dekorierte Innenausstattung. 1840 bis 1850 ersetzte man das baufällig gewordene originale Westwerk durch eine neuromanische Doppelturmfront, die bis 1945 bestand.

Der den Dom umgebende Domhof lässt noch heute klar die Struktur der bernwardinischen Domburg erkennen.


Schule und Bildung

Die Hildesheimer Domschule, die ihre Räume im Kreuzgang hatte, war eine der bedeutendsten Bildungsanstalten des ottonischen und salischen Reiches. Die an ihr entstandene Dombibliothek besteht noch.


Zerstörung im Zweiten Weltkrieg

Bei den Luftangriffen auf Hildesheim im Zweiten Weltkrieg wurde der Dom bis auf das Westwerk, die südlichen Langhausarkaden und die Außenmauern völlig zerstört und musste nach dem Wiederaufbau als einziger Dom in Deutschland neu geweiht werden. Erhalten blieben die Krypta und die Laurentiuskapelle aus dem 11. Jahrhundert.

Das Sakralgebäude wurde zwischen 1950 und 1960 in vereinfachter Form wieder aufgebaut. Dabei wurde wegen des hohen Zerstörungsgrades die barocke Innenraumkonzeption aufgegeben und eine Gestaltung angestrebt, die auf angenommene frühromanische Formen Bezug nimmt. Die von außen am ehesten sichtbare Maßnahme war, dass die von 1840 stammenden, neoromanischen oberen Geschosse und Flankentürme des Westwerks abgetragen wurden und, unter Anlehnung an das Westwerk des Doms von Minden, für das der Hildesheimer Dom dereinst Modell stand, der alte Zustand rekonstruiert wurde. Auch das Portalhaus vor dem Westwerk wurde um etwa die Hälfte abgetragen. Ansonsten blieb die äußere Erscheinung wie vor der Zerstörung, insbesondere wurde der barocke Vierungsturm rekonstruiert.

Der Wiederaufbau fand unter Verwendung einfachster Mittel statt. Weil Sandstein nach dem Krieg Mangelware war, wurde der Fußboden mit Marmor ausgelegt. Die Decken des Langhauses sowie der Seiten- und Kreuzschiffe wurden in Beton gegossen und von innen verbrettert, um den Eindruck von flachen Balkendecken zu erwecken. Die Innenmauern sowie die Mauern des Langhauses wurden mit Hohlziegeln bzw. Kalksandstein aufgemauert, von außen mit Naturstein­mauerwerk, welches man aus den Trümmern gewann, verblendet und von innen glatt verputzt. Das Bodenniveau wurde um 60 cm erhöht, was besonders in den Seitenschiffen einen gedrungenen Raumeindruck zur Folge hatte. Die Säulen der nördlichen Langhausarkaden wurden aus Beton gegossen und die Pfeiler mit Sandstein verblendet.

Verzögernd wirkte insbesondere der „Hildesheimer Dombaustreit“, weswegen die Fertigstellung und Neuweihe erst im Jahr 1960 stattfinden konnten. Dabei stritten sich das Bistum Hildesheim und das Land Niedersachsen um die Kosten des Wiederaufbaus, genauer um die Frage, ob Niedersachsen ein Rechtsnachfolger des Freistaates Preußen sei, der seinerzeit 1803 als Königreich Preußen im Rahmen des Reichsdeputationshauptschlusses die Dombaulast übernommen hatte. Der Streit wurde 1957 durch einen Vergleich beigelegt.


Domsanierung 2010–2014

Nach jahrelangen Vorplanungen begann, erstmals seit 1960, im Januar 2010 eine aufwendige Sanierung des Doms. Neben technischen und konservatorischen Maßnahmen wurden dabei auch gestalterische Änderungen durchgeführt. So wurde der Fußboden auf das ursprüngliche Niveau abgesenkt, der Hezilo- und der Thietmarleuchter erhielten ihre Plätze im Langhaus und im Hochchor zurück, und die Bernwardstür wurde bestimmungsgemäß mit der Bildseite nach außen hinter einem Vorraum eingehängt. Außerdem wurde eine Bischofsgruft geschaffen. In der ehemaligen St.-Antonius-Kirche wird ein Dommuseum geschaffen, das im April 2015 eröffnet werden soll.

Am 10. Januar 2010 wurde der Dom geschlossen. Während der Umbaumaßnahmen diente, wie schon in den Nachkriegsjahren, die Basilika St. Godehard als Bischofskirche. Die feierliche Wiedereröffnung des Doms fand am 15. August 2014 statt, zugleich als Eröffnung des 1200-jährigen Bistumsjubiläums 2015. Der Dom war bis dahin die größte Kirchenbaustelle in Deutschland.


Der Tausendjährige Rosenstock

Weithin bekannt ist das Kirchengebäude für den „Tausendjährigen Rosenstock“, der außerhalb des Dombaus, an der Außenwand der Apsis, im Innenhof des Kreuzgangs wächst. Das exakte Alter der Rose lässt sich nicht mehr genau bestimmen. Die Rosenstock-Legende nennt das Datum 815.

Damals, so wird erzählt, habe Kaiser Ludwig der Fromme auf der Jagd mitten im Wald eine Messe lesen lassen, wobei das mitgeführte Marien-Reliquiar am Zweig einer Wildrose aufgehängt wurde. Nach der Messe sei es von dem Zweig nicht mehr zu lösen gewesen. Darin habe der Kaiser das Zeichen gesehen, hier – und nicht, wie geplant, in Elze – das neue Bistum zu gründen und es der Gottesmutter Maria zu weihen, deren Symbol die Rose ist.

Kontinuierlich bezeugt ist der heutige Rosenstock seit mindestens vierhundert Jahren.

Während des Zweiten Weltkrieges beschädigten Spreng- und Brandbomben den Dom und die Apsis mit dem Rosenstock am 22. März 1945. Von der Rose blieb unter den Trümmern nur ein verkohlter Stumpf stehen, und man dachte, nun sei das Ende der berühmten Rose gekommen. Doch die Wurzeln der Rose waren weitestgehend unbeschädigt. Schon im Frühjahr 1945 entwickelten sich 20 neue Triebe. Die ersten Blüten zeigten sich 1947, wenn auch erst in geringer Zahl. 1948 belief sich die Anzahl der Blüten schon auf 122.

Seither werden die sich neu zweigenden Äste der „Tausendjährigen Rose“ – wie bereits vor der Zerstörung – mit kleinen Blechschildern mit dem Jahr gekennzeichnet, in dem sie neu gewachsen sind. Als die Hildesheimer Bevölkerung sah, dass der Rosenstrauch neue Triebe entwickelte, nahm sie das als Zeichen des guten Neuanfangs, und die Bedeutung der Rose als ein Wahrzeichen der Stadt verstärkte sich. Die Hildesheimer Rose gilt als die älteste lebende Rose weltweit.



Text: Wikipedia

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