Alter St.-Matthäus-Kirchhof (Geschichte)

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Kapelle des Friedhofs, Architekt: Gustav Werner, 1909 fertiggestellt
Grusskarte 2015
Gedenk-/Info-Tafel am Eingang Alter St-Matthäus-Kirchhof, Berlin
Grabstelle Brüder Grimm
Grabstelle Garten der Sternenkinder III

Der Alte St.-Matthäus-Kirchhof Berlin ist ein historischer Friedhof in Berlin mit vielen kulturhistorisch bedeutenden Grabmälern, die heute unter Denkmalschutz stehen. Der Kirchhof liegt zwischen der Großgörschen- und der Monumentenstraße im Ortsteil Schöneberg auf der sogenannten Roten Insel.


Der Friedhof wurde am 25. März 1856 eingeweiht und gehört zu der im südlichen Tiergartenviertel gelegenen St.-Matthäus-Gemeinde (im heutigen Kulturforum, das bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs als Geheimratsviertel bezeichnet wurde). Die erste Beerdigung fand am 25. März 1856 statt, bei der die Frau des Rittmeisters Krottnauer-Petersen beerdigt wurde – die Grabstelle ist heute allerdings nicht mehr auffindbar, da die frühen Jahrgänge der Totenbücher verschollen sind.

Bereits am 1. Oktober 1863 wurde der Friedhof erstmals vergrößert. Zu diesem Zweck wurde an der östlichen Friedhofsseite ein Gelände aufgekauft, das dem preußischen Militärfiskus gehörte. Am 6. Dezember 1866 erstand die Gemeinde an der westlichen Seite ein weiteres Grundstück des Grundbesitzers Johann Friedrich Ludwig Grunow. Eine letzte Erweiterung erfolgte 1884 auf der Westseite, auf der ein Grundstück verkauft wurde, danach war in der Umgebung kein Grundstück mehr zu bekommen.

Auf dem Friedhof an der Großgörschenstraße befinden sich heute über 50 Gräber prominenter Persönlichkeiten, die als Ehrengrabstätten anerkannt sind und für deren Pflege und Erhalt das Land Berlin sorgt. 1907/1908 ließ die Gemeinde einen „Zentralbau mit Kuppel in Barockmanier“ errichten, der von dem Architekten Gustav Werner entworfen und unter der Bauleitung von Baurat Carl Tesenwitz ausgeführt wurde.

Der Friedhof sollte im Rahmen der nationalsozialistischen Pläne für eine Welthauptstadt Germania aufgegeben werden. In den Jahren 1938 und 1939 wurden ein Drittel der Grabstätten im nördlichen Teil auf den Südwestkirchhof Stahnsdorf umgebettet. Um dem heutigen Besucher einen Eindruck vom Umfang der Veränderungen von 1938/1939 zu geben, wurde ein Gedenkstein am ehemaligen Standort des Erbbegräbnisses der Verlegerfamilie Langenscheidt aufgestellt. Dieses Mausoleum ist noch auf dem Südwestkirchhof erhalten, es wurde jüngst restauriert.

Auf dem St.-Matthäus-Kirchhof ist ein Gedenkstein für die Widerstandskämpfer des Attentats vom 20. Juli 1944 um Claus Graf Schenk von Stauffenberg errichtet worden, die im Bendlerblock erschossen und an dieser Stelle begraben wurden. Wenig später wurden die Toten von der SS exhumiert, im Krematorium Wedding verbrannt und die Asche auf Rieselfeldern verstreut.



Im Jahr 2007 wurde der gemeinnützige Verein EFEU e.V. gegründet, der sich seither für Erhalt und Pflege des Friedhofs sowie für Öffentlichkeitsarbeit durch Führungen, Ausstellungen und öffentliche Veranstaltungen einsetzt.

Im April 2008 wurde der zu den Vereinsprojekten gehörende Garten der Sternenkinder eingeweiht, eine Ruhe- und Gedenkstätte für Fehlgeburten, Totgeburten und Babys die während oder kurze Zeit nach der Geburt gestorben sind.

Im Eingangsbereich des Friedhofes betreibt EFEU e.V.-Mitglied Bernd Boßmann, auch bekannt als Ichgola Androgyn, das einzige Friedhofscafé Deutschlands, das Café finovo. Über ihn und sein Engagement für Friedhof, Efeu e. V. und den Garten der Sternenkinder entstanden bereits mehrere Dokumentarfilme, Fernseh- und Radioberichte sowie Zeitungsartikel.



Alter St.-Matthäus-Kirchhof - Grabliste/Auswahl


Text: Wikipedia

Bild 1: commons.wikimediaManfred Brückels
Bild 2: Ludger Wekenborg
Bild 3: commons.wikimedia
Bild 4: commons.wikimediaPeter Groth
Bild 5: commons.wikimedia

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