A. Molling & Comp. (Hannover)

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Die Lithographische Kunst- und Verlags-Anstalt Hannover A. Molling & Comp. war eine international tätige Druck- und Verlagsgesellschaft in Hannover und Berlin.

Katalog der Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken welche die Firma A. Molling & Comp. ausgegeben hatte.

Entwurf: Richard Knötel

Geschichte

Der jüdische Bankier Adolf Molling gründete 1887 sein Unternehmen A. Molling & Comp.. Mit einem eigenen Druckereigebäude am Schneiderberg in der Nordstadt war es bald eine der größten Druckereien in Hannover: Produziert wurden anfangs unter anderem „Plakate, Postkarten, Grußkarten, Zeitschriften, Verpackungen sowie Bilder- und Malbücher“, doch schon ab circa 1900 verlegte die Gesellschaft auch eigene Kinderbücher.

Spätestens 1901 wurde die Firma in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt, wie der Druckvermerk einer Dissertation belegt.

Kurz nach der Jahrhundertwende meldete Molling & Comp. ein Patent an: „Mit Reklamedruck versehener immerwährender Kalender in Verbindung mit einer farbigen Kalender-Rückwand“ lautete die Eintragung beim Kaiserlichen Patentamt 1903.

„Verlagsartikel in der ganzen Welt vertreten“, warb Molling 1904 in einem eigenen Katalog. Nachdem Molling & Comp. für das international tätige Londoner Unternehmen Raphael Tuck & Sons Bücher gedruckt hatte, wurden dessen Motive bald auch für eigene Buchproduktionen genutzt.

In der Zeitschrift Die Woche bewarb das Unternehmen 1912 seine

„Reiche Auswahl an originellen und künstlerischen Mal- und Bilderbüchern nach Originalen namhafter Künstler.“

Nicht zu Unrecht, stammten die Illustrationen für die Bilderbücher des Verlages doch von Grafikern wie etwa Walther Caspari, Hanns Anker, Helmut Eichrodt, Eugen Osswald oder Heinrich Eduard Linde-Walther. In der Druckerei Molling arbeitete Kurt Schwitters gemeinsam mit der Künstlerin Käthe Steinitz an der Gestaltung seiner Märchen vom Paradies, sammelte „im Keller des imposanten Druckereigebäudes […] Fehldrucke für seine Kunstwerke“.

Doch auch traditionsbewußte, ja konservative Künstler wie etwa Ernst Jordan ließen bei Molling produzieren.

Spätestens 1914 betrieb das Unternehmen eine Zweigstelle in Berlin, wie der Zudruck auf einem Plakat für die Ausstellung des Deutschen Werkbundes in Köln belegt. Die Firma hielt bedeutende Aktien-Anteile an der Lithographisch-Artistischen Anstalt München, vorm. Gebrüder Obpacher AG und war mit zwei Sitzen in deren Aufsichtsrat vertreten.

Auch nach dem Tod des Firmengründers blieb das Unternehmen international ausgerichtet: So gehörte zum Verlagsprogramm eine Serie von zehn Märchenbüchern, die teilweise in mehreren Sprachen erschienen und so ihre internationale Verbreitung fanden (bis Anfang 2012 wurden Verlagsprodukte in neun verschiedenen Sprachen nachgewiesen). „Auch in der für jüdische Betriebe äußerst schwierigen Zeit des Nationalsozialismus versuchte A. Molling & Comp. diese internationale Produktion aufrechtzuerhalten“. Doch nach der „Arisierung“ der Druckerei 1939 und der erzwungenen Emigration der Inhaber geriet das Unternehmen beinahe in völlige Vergessenheit: „Selbst die Nachkommen der Familie wussten bislang wenig über die Firma“.


Text: Wikipedia

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