Alois Senefelder

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Alois Senefelder (* 6. November 1771 in Prag; † 26. Februar 1834 in München) ist der Erfinder der Lithographie. Außerdem war er Theaterschriftsteller, Sänger, Musiker und Komponist.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken mit einem Bezug zu Franz von Lenbach.

Leben

Familie und Jugendjahre Senefelder war Sohn des aus Königshofen in Franken stammenden Münchner Hofschauspielers Franz Peter Sennfelder und dessen Frau Katharina, geb. von Volk. Senefelder wurde in Prag geboren, weil seine Eltern dort gastierten.

Seine Schulzeit absolvierte er bis 1787 am Jesuitengymnasium München (heute: Wilhelmsgymnasium München)[1] und erhielt daneben Klavier- und Gesangsunterricht durch anerkannte Musiker, wie dem Hoforganisten Anton Ferchl. In den Jahren 1789 bis 1793 studierte Senefelder an der Universität Ingolstadt Rechtswissenschaften, die er mit Auszeichnung absolvierte. Neben dem Studium zeigte er Freude am Schauspiel und versuchte sich als Literat. Nach dem Studienende schloss er sich zeitweise einer fahrenden Schauspielertruppe an, betätigte sich aber zunehmend schriftstellerisch. Erfolgreich wurde sein erstes größeres Stück, das Lustspiel „Die Mädchenkenner“. Es wurde im Münchner Hoftheater uraufgeführt und erschien als Druck 1792.

Erfindung der Lithographie

Während eines Spaziergangs an einem Regentag bemerkte er 1796, dass sich ein Blatt auf einem Kalkstein abgebildet hatte. Diese Beobachtung brachte ihn auf den Gedanken, auf Stein zu ätzen. Mangels Zeichenkenntnissen versuchte der ausgebildete Musiker, mit dieser Technik Notenblätter zu vervielfältigen. „Ein Stückchen äußerst schlecht gedruckter Musiknoten aus einem alten Gesangbuch weckten sogleich die Idee, dass ich mit meiner neuen Druckart auch Musikalien weit schöner als bleierne Lettern liefern könnte.“[2] Bereits im Juli 1797 erschien Senefelders erstes Werk, „XII Lieder mit Begleitung des Claviers von Franz Gleißner“. Schnell erregte die neue Drucktechnik „Aufmerksamkeit im In- und Ausland wegen der Schönheit und Deutlichkeit der Schrift, wegen der Glätte des Druckes auf dem Papier und der überraschenden Wohlfeilheit“.[3]

Solnhofener Plattenkalk (Oberjura), ein ausgesprochen feinkörniger Kalkstein eignete sich gut als Grundlage für das Druckverfahren. Senefelder zeichnete zunächst auf die plangeschliffene Steinplatte mit fetthaltiger Tusche oder Kreide seitenverkehrt die zu druckenden Partien, wodurch diese Stellen wasserabweisend wurden. Danach befeuchtete er die Druckform mit einer wässrigen Lösung aus Gummiarabikum und verdünnter Salpetersäure, was bewirkte, dass die nicht beschrifteten Stellen Wasser hielten und so fettabweisend wurden. Die im dritten Arbeitsgang mit einer Rolle aufgebrachte fetthaltige Druckfarbe haftete nur noch an den wasserabweisenden Partien. Schließlich wurde ein Bogen Papier auf den Stein gelegt und die Druckfarbe durch kräftiges Aufpressen übertragen.

Die Erfindung der Lithographie bedeutete eine große technische Innovation, da diese Drucke auch bedeutend kostengünstiger hergestellt werden konnten. Die Erstellung von Notenblättern im Steindruck kostete nur noch ein Fünftel des bis dahin eingesetzten Kupferstichs.

Beruflicher Werdegang 1796 traf Senefelder in München auf den Hofmusiker Franz Gleißner, bei dem er umsonst Kost und Logis fand. Als Gegenleistung erteilte er dessen Töchtern Klavierunterricht. Gleißner und seine Frau, die beide an die Anwendbarkeit der neuen Drucktechnik glaubten, unterstützten ihn finanziell und förderten ihn „bis zur Selbstaufgabe“. 1797 baute Senefelder eine brauchbare Stangen- bzw. Galgenpresse für das neue Druckverfahren und machte Versuche im Mehrfarbendruck. Seine Erfindung nannte er chemische Druckerei oder Steindruckerei. 1797 erschienen 12 Blätter „Giftpflanzen für Schulen“. In Frankreich wurde sie seit etwa 1803 Lithographie genannt. Seine Brüder Theobald, Georg, Karl und Clement assistierten ihm dabei. 1799 erfolgte die erste kommerzielle Anwendung der Lithographie in Offenbach am Main, nachdem der Musikverleger Johann Anton André von Senefelder das Patentrecht für das „… Geheimnis, Noten und Bilder auf Stein drucken zu können …“ erworben hatte, um das neue Verfahren für den Notendruck zu nutzen. Senefelder selbst richtete in Offenbach die ersten fünf Steindruckpressen ein und wies den Mitarbeiter André persönlich in den Gebrauch der Maschinen ein. André erkannte die Bedeutung der Erfindung und ließ kurz darauf, im Jahr 1800, durch seine Brüder umgehend Filialen des Verlags – unter Sicherung der dortigen Patentrechte – in Paris und London einrichten. Mozarts Klavierkonzerte erschienen ab 1800 als erste lithographische Notendrucke.

Über diese frühesten lithographischen Werkstätten erfolgte bald auch der Druck von Künstlergrafiken, nachdem der Nutzen der Lithographie – beispielsweise für die Vervielfältigung von Zeichnungen ohne Verfälschung der jeweiligen künstlerischen Handschrift – erkannt worden war. Senefelder nannte seine ersten Steindrucke selbst Polyautografien. Das Original seiner Stangenpresse steht in München im Deutschen Museum. Im Haus der Stadtgeschichte in Offenbach am Main befinden sich ein funktionsfähiger Nachbau der Stangenpresse, zahlreiche frühe Steindruckplatten, zumeist aus dem Bestand der Andréschen Manufaktur, und frühe Steindruck-Erzeugnisse derselben Druckerei.

Sehr früh erkannten auch die Vermessungsämter die Bedeutung eines preiswerten und genauen Druckverfahrens wie der Lithographie. So wurde Senefelder 1809 zum Inspektor für die eigens gegründete lithographische Anstalt in München ernannt. Ähnliche Anstalten entstanden unter seiner Anleitung in Berlin, Paris, London und Wien.[4]

Seine ersten lithographischen Meisterwerke waren 1807/1808 die nach Albrecht Dürers Originalzeichnungen kopierten Randzeichnungen im Gebetbuch Kaiser Maximilians[5], und 1808/1809 als lithographische Kopien Albrecht Dürers christliche-mythologische Handzeichnungen (gemeinsam mit Johann Nepomuk Strixner) und dazu als Ergänzung lithographische Kopien von Zeichnungen Lucas Cranachs. Diese wurden insbesondere auch von Johann Wolfgang von Goethe voller Begeisterung gewürdigt. In der „Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung“ schrieb Goethes Freund Heinrich Meyer 1808 und 1809 Kritiken über diese Werke unter dem Signet „W.K.F.“ (Weimarische Kunstfreunde).

1808/1809 gab Senefelder gemeinsam mit Franz Gleissner das Musterbuch über alle lithographische Kunst Manieren: welche die königliche alleinprivilegirte steindruckerey von Aloys Senefelder, Franz Gleissner & Comp. in München in solchen arbeiten, so die Kupferstecher-, Formschneide-, und Buchdrucker-Kunst nachahmen, zu liefern im Stande ist[6] heraus, wobei jedoch nur das erste der angekündigten vier Hefte tatsächlich erschien. In jener Zeit arbeitete der Lithograf Franz Seraph Weishaupt (1785–1866) in seiner Werkstatt.

1818 (2. Ausgabe 1821) verfasste Senefelder ein komplettes Lehrbuch zur Steindruckerey. Für seine erweiterte Erfindung, anstelle von Steinplatten Metallplatten für den Druck zu verwenden, erhielt Senefelder am 22. Januar 1818 von „Sr. königl. Majestät von Baiern“ ein sechsjähriges „Privilegium“, also ein Patent.[7] 1818 wurde in Wien nach Münchner Vorbild das Lithographische Institut des Grundsteuerkatasters gegründet. Dazu wurde Senefelder nach Wien berufen und er übernahm den Aufbau.[8]

1826 gelang Senefelder der Druck farbiger Motive und 1833 der Druck auf Stein übertragener Ölgemälde auf Leinwand. Seine metallografischen Versuche, von Stahl-, Zink-, Messing- und Kupferplatten zu drucken, wurden später zur Grundlage des Offsetdrucks.

Ein weiteres Anwendungsfeld eröffnete sich 1802 für die Lithographie im Stoffdruck. In einer Baumwollspinnerei- und Weberei in Pottendorf bei Wien, die von dem Engländer Johann Thornton betrieben wurde, gelang Senefelder sein kostengünstigeres Druckverfahren auch beim Kattundruck.

Die Grabstätte von Alois Senefelder befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 5 – Reihe 2 – Platz 1).


Text: Wikipedia

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