Altdamm

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Dąbie (deutsch Altdamm, auch Alt-Damm, früher Damm, ehemals Damba) ist ein Stadtteil der Großstadt Stettin in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Altdamm war bis 1939 eine eigenständige Kleinstadt mit eigenem Hafen und wurde dann nach der Hafenstadt Stettin eingemeindet.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Altdamm.

Geschichte

Die pommerschen Geschichtsschreiber seit Thomas Kantzow (1505–1542) berichteten über eine angebliche Schlacht bei Vadam, in der 1121 in der Gegend von Stettin Truppen des polnischen Herzogs Bolesław III. Schiefmund die Pomoranen besiegt hätten.[2] Der Historiker Friedrich Wilhelm Barthold (1799–1859) hat dargelegt, dass die dem zugrunde liegende mittelalterliche Quelle tatsächlich den gesamten Verlauf des Krieges zwischen Polen und Pomoranen, der bei Nakel begann, meint und es keine Schlacht bei Vadam gab,[2] danach handelt es sich um einen Fehler bei der Entzifferung einer mittelalterlichen Quelle: uadam statt naclam. Die modernen Darstellungen der pommerschen Geschichte kennen demgemäß keine solche Schlacht bei Vadam.[3][4] In heimatkundlichen Texten auf Deutsch[5] und Polnisch[6] wird indes noch heute von einer angeblich 1121 durch die Polen zerstörten Burg Vadam an der Stelle des späteren Altdamm geschrieben.

Pommersche Herzogszeit

Das Dorf Dam gehörte zu den Besitzungen, mit denen der Kastellan von Stettin Wartislaw Swantiboricz das 1173 von ihm gestiftete Kloster Kolbatz ausstattete. Überliefert ist dies durch eine Urkunde Herzog Bogislaws I. von 1173/1176, mit der dieser den Besitz des Klosters bestätigte.[8] Nach 1183 wurde die Mündung der Plöne nach Damm verlegt, wofür Herzog Bogislaw I. dem Kloster einen Zuschuss zahlte.[9] Die Plöne diente damals dem Handelsverkehr mit dem Weizacker, einer südöstlich gelegenen Landschaft. Außerdem ermöglichte der kanalisierte Flusslauf den Betrieb von Mühlen.

Im 13. Jahrhundert geriet der Ort unter unmittelbaren Einfluss der pommerschen Herzöge. 1243 sprach Herzog Barnim I. in einer Urkunde von seiner civitas Damme.[10] Die strittige Situation wurde durch eine Urkunde von 1249 geregelt, mit der Herzog Barnim I. erklärte, dass er Damm vom Kloster Kolbatz auf Lebenszeit zu Lehen genommen habe, um hier eine Stadt zu errichten.[11]

Nach 1249 erteilte Herzog Barnim I. dem Ort das Marktrecht, 1260 das Stadtrecht nach Magdeburger Recht mit der Stadt Stettin als Oberhof. Ungewöhnlich für die pommersche Rechtsgeschichte ist der kurzzeitige Wechsel zum Lübischen Stadtrecht von 1293 bis 1297.

Die Stadt Stettin errichtete Anfang des 14. Jahrhunderts einen Weg von Stettin nach Damm, der auf einem Damm und Brücken geführt war. 1299 hatte die Stadt Stettin die Erlaubnis hierzu von Herzog Otto I. erhalten, 1302 wird die Anlage als im Bau befindlich erwähnt, 1314 wurde bereits durch Stettin Zoll erhoben.[12]

Obwohl Herzog Barnim I. Damm formal nur auf Lebenszeit vom Kloster Kolbatz erhalten hatte, blieben auch seine Nachfolger im Besitz der Stadt, wenn sie auch die Rechte des Klosters bestätigten. Herzog Otto I. machte die Stadt zu seiner bevorzugten Residenz, aber auch er erkannte 1297 an, die Stadt nur auf Lebenszeit vom Kloster Kolbatz zu Lehen zu haben.

Im 14. Jahrhundert war die Stadt Mitglied der Hanse und nahm als solche 1394 an der Bekämpfung der Vitalienbrüder teil.

Ein Stadtbrand zerstörte 1592 unter anderem das herzogliche Schloss. Herzog Johann Friedrich errichtete ein neues Renaissanceschloss.

In Schwedisch-Pommern Während des Dreißigjährigen Kriegs nahm Schweden im Jahre 1630 die Stadt ein. Die Stadt gehörte zu dem Teil Pommerns, der nach dem Aussterben des pommerschen Herzogshauses der Greifen und nach dem Dreißigjährigen Krieg Schwedisch-Pommern bildete. Im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg wurde die Stadt 1676 zunächst kampflos durch Brandenburg eingenommen, nachdem die kleine schwedische Besatzung sich nach Stettin zurückgezogen hatte.[13] Sie gehörte aber zu dem schmalen Landstreifen in Hinterpommern, der nach dem Frieden von Saint-Germain (1679) bei Schwedisch-Pommern verblieb. Während des Großen Nordischen Kriegs nahm Preußen dann bis 1715 Schwedisch-Pommern bis zur Peene ein, die Stadt Damm bereits 1713 im Rahmen der Belagerung Stettins.[14]

Preußische Provinzstadt

Damm kam, wie das übrige Schwedisch-Pommern bis zur Peene, 1720 im Frieden von Stockholm an Preußen. Als preußische Provinzstadt gehörte Altendamm nun zum pommerschen Kreis Randow. Die Erneuerung des Rathauses erfolgte 1727. 1746/1747 wurde der Kartoffelanbau eingeführt. 1747 wurde östlich der Stadt auf städtischem Grund das Dorf Arnimswalde angelegt, anfangs unter dem Namen Henningshorst.

Seit 1819 wurde der Ortsname Alt-Damm oder Altdamm statt des bisherigen Damm gebräuchlich. Umfangreiche Baumaßnahmen erfolgten im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts – das neue Gebäude der Stadtschule wurde 1829 errichtet, bereits im 16. Jahrhundert ist eine Schule in der Stadt nachweisbar. 1846 erhielt Altdamm Bahnanschluss, als die Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft die Bahnstrecke Berlin–Stettin über Altdamm nach Stargard verlängerte. 1882 kam die von der Altdamm-Colberger Eisenbahn-Gesellschaft erbaute Bahnstrecke nach Greifenberg hinzu, die später nach Kolberg verlängert wurde. In Altdamm siedelten sich Industriebetriebe an, die Einwohnerzahl stieg von 2.014 im Jahre 1812 auf 6.863 im Jahre 1900 und weiter auf 16.197 im Jahre 1939. Ab 1924 wurde auf Altdammer Stadtgebiet der Flughafen Stettin angelegt, der 1927 eröffnet wurde. Zum 1. Oktober 1937 wurde die benachbarte Landgemeinde Rosengarten nach Altdamm eingemeindet.[16]

In der Stadt lebten überwiegend protestantische Gläubige, die der Pfarrei St. Marien zugehörten. Für die Katholiken bestand eine Kapelle.[17]

Eingemeindung nach Stettin (1939) Am 15. Oktober 1939 wurde Altdamm zusammen mit vielen anderen Gemeinden der Region in die pommersche Provinzhauptstadt Stettin eingemeindet. Zu diesem Zeitpunkt besaß die Stadt eine Volksschule, eine Mittelschule, eine Berufsschule und eine als Verkehrsfliegerschule bezeichnete Ausbildungsstätte. Im Umkreis der Großstadt Stettin gelegen war die Industrialisierung noch nicht abgeschlossen. Es gab im Stadtgebiet Altdamm eine Zellstoff- und Papierfabrik, eine Großwäscherei, Mühlen, Nährmittelwerke, eine Spinnerei und eine Eisfabrik. Bedeutsam für die Stadtentwicklung waren auch die Garnison und eine Flugzeugwerft. Dem Amtsgericht war ein Gefängnis angegliedert. Zur Infrastruktur der Stadt gehörten der Bahnhof, das Elektrizitätswerk, ein Feuerwehrhaus, ein Krankenhaus, ein Altersheim, eine Badeanstalt und ein städtischer Schlachthof.[17]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Altdamm am 5. März 1945 durch Luftangriffe schwer beschädigt. Angesichts der näher rückenden Ostfront wurde die Stadt am 7. März 1945 durch die Bevölkerung geräumt. Das Gebiet von Altdamm bildete für einige Tage einen von deutschen Truppen verteidigten Brückenkopf östlich der Oder bis die Rote Armee es am 20. März 1945 einnahm.

Nachkriegsgeschichte Nach Kriegsende wurde Altdamm zusammen mit Stettin, Teilen Vorpommerns und ganz Hinterpommern von der Siegermacht Sowjetunion gemäß dem Potsdamer Abkommen dem kommunistischen Regime der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Für den Stadtteil Altdamm wurde nun die polnische Ortsbezeichnung Dąbie eingeführt. Danach begann die Zuwanderung polnischer Bevölkerung. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Altdamm vertrieben.

Die Stadt gehörte von 1945 bis 1948 zum Powiat Gryfiński (Greifenhagener Kreis). Seitdem ist sie erneut nach Stettin eingemeindet.



Text: Wikipedia

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