Am Neuen Garten 3 (Potsdam)

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Marie Goslich

Die Fotografin wohnte 1912 in der früheren Albrechtstraße 3.

Marie Eva Elwine Goslich (* 24. Februar 1859 in Frankfurt (Oder); † 1938) war eine deutsche Fotografin, Schriftstellerin, Erzieherin und Malerin.

Leben


Marie Goslich war die Tochter von Friedrich Julius Goslich, dem Appellationsgerichtsrat, der bis 1875 am Appellgerichtshof in Frankfurt (Oder) tätig war und seine Tochter sehr früh im Bewusstsein der sozialen Verantwortung erzog. In einem Leserbrief an die Zeitschrift Bodenreform (Herausgeber Adolf Damaschke von 1914), erinnert sie sich an ein Ereignis aus den 1870er Jahren: „… Tags zuvor erfuhr mein Vater von der Geburtstagseinladung. ‚Wo ist das Fest?‘ fragte er. – Bei dem P. vom Wilhelmsplatz? – Aber das ist unmöglich… der Mann kauft Grundstücke, nur um sie wieder zu verkaufen; es ist der reine Grundstückshandel. In ein solches Haus soll meine Tochter nicht gehen.“ Ihr Vater wurde am 18. Oktober 1807 in Berlin geboren und starb am 6. Mai 1875 in Frankfurt (Oder). Im Adressbuch von Frankfurt (Oder) aus dem Jahr 1855 ist die erste Eintragung: Friedrich Julius Goslich, Kreisgerichtsrat Breitestr. 3 und im Jahre 1857 Roßstr. 5. Im Jahre 1861 wird dem Namen die Berufsbezeichnung Appelationsgerichtsrat beigefügt und 1863 besitzt die Familie ein Hauses in der Theaterstr. 1. Im Handbuch für den Königlich Preußischen Staat und Hof für das Jahr 1875 ist er als Appellationsgerichtsrat in Frankfurt (Oder) und als Träger des Roten Adlerordens 4. Klasse eingetragen. Die Mutter war Marie Rosalie Elwine Hesse, geboren am 6. Juni 1821 in Spandau, gestorben am 7. August 1865 in Frankfurt (Oder). Marie Goslich war die jüngste von vier Geschwistern. Ihre Schwester Elsbeth Valesca Goslich, * 24. Februar 1855 † 4. August 1923, war in Berlin als Lehrerin tätig und wohnte 1901 in Karlshorst, Dönhoffstraße 1, 1907 in Schöneberg, Akazienstraße 5

Von 1865 bis 1875 besuchte Marie Goslich die Städtische Höhere Töchterschule, die spätere Augusta-Schule, in Frankfurt (Oder). Nach dem frühen Tod der Eltern lebte sie mit ihrer Schwester, Elsbeth Valesca, im Hause ihres Vormunds dem Königlichen Amtsgerichtsrath Friedrich Wilhelm Tirpitz einem Studienfreund ihres Vaters in Frankfurt (Oder) Halbe Stadt 11. 1877 kam sie zu der Familie Karbe auf das Rittergut Hertwigswaldau in Schlesien, um Haushaltsführung zu erlernen. In einem Pensionat in Dresden bekam sie Unterricht in Sprache, Musik und Schneiderei. 1882 ging sie für ein Jahr in die französischsprachige Schweiz, um ihre Französischkenntnisse zu vertiefen.

Marie Goslich war in Berlin als Erzieherin und Privatlehrerin für Französisch tätig. Sie wohnte in der so genannten Republik Lützow-Ufer, bei Laura Delbrück, der Mutter von dem Herausgeber der Preußischen Jahrbücher, dem Historiker Hans Delbrück, und bei Helene und Irene von Henning.

Von 1891 bis 1898 arbeitete sie als Sekretärin in der Redaktion des Verlages Preußische Jahrbücher, Charlottenburg, Knesebeck Str.30. Nach ihrem Ausscheiden aus der Redaktion, nahm sie Ihre Tätigkeit als Lehrerin wieder auf und unterrichtete die Tochter des Oberstallmeister Graf von Wedel. Ihre schriftstellerische und journalistische Tätigkeit gab sie aber nicht auf, wie ihre Veröffentlichungen in Berliner Tageszeitungen, wie der Vossischen Zeitung anderen Illustrierten Zeitschriften und dem „Boten für die christliche Frauenwelt“ zeigen. In den Jahren 1907 bis 1910 war sie Redakteurin bei der Zeitschrift „Körperkultur“. Im Berliner Einwohner Verzeichnis ist sie als Frl. Schriftstellerin und Redakteurin von 1902 bis 1908 in Berlin W 57, Kurfürstenstraße 18 verzeichnet, 1909 wohnt sie in der Bülowstraße 59 und 1910 in Berlin W 62 in der Maaßenstraße 35.

Am 16. Februar 1910 heiratete sie in Berlin den Schriftsteller Karl Kuhls, den am 4. Februar 1862 in Wewern, Kreis Lasdohn/Livland, geborenen Sohn des Lehrers Karl Kuhls, Leiter der Schule in Riga und Königsberg und seiner Frau Emma, geb. Fröhlich aus Memel. Von diesem Zeitpunkt an veröffentlichte sie ihre Beiträge vorwiegend unter dem Namen Marie Kuhls oder Marie Kuhls-Goslich.

1911 zog das Ehepaar Kuhls-Goslich nach Potsdam in die Bismarckstraße 9, 1912 in die Albrechtstraße 3. In Potsdam wurde sie Mitglied der Redaktion der Zeitschrift „Bote für die christliche Frauenwelt“. Die Zeitschrift wurde von Pastor Hoppe, dem Gründer des Oberlinhauses, im Stiftungsverlag herausgegeben. Außerdem publizierte sie auch in „Die Mark“, einer illustrierten Zeitschrift für Touristik und Heimatkunde. 1916 bis 1920 war sie verantwortliche Schriftleiterin in dem „Boten für die deutsche Frauenwelt“ wie der „Bote für die christliche Frauenwelt“ seit 1913 hieß. Ab Juli 1918 war ihre Anschrift in Berlin die Potsdamerstraße 84a, später die Alte Königstr.1. Nach der Scheidung von Karl Kuhls, dessen unehelichen Sohn Hans Kuhls (geb. 11. März 1915) sie adoptierte, zog sie nach Geltow, zuerst in das Gasthaus Baumgartenbrück der Familie Herrmann und dann in das Haus der Familie Rottstock in der Havelstraße 4. In dem Geltower Adressenverzeichnis ist sie zuletzt 1936/1937 als Marie Kuhls, Schriftstellerin, genannt. Von 11. November 1937 bis zum 19. August 1938 war die Witwe Marie Kuhls geb. Goslich in der Landesanstalt Brandenburg-Görden. Danach wurde sie in die Heil- und Pflegeanstalt Obrawalde überführt.

Dieser Lebenslauf wurde den Notizen und den auf Tonband aufgenommenen Erinnerungen von Lieselotte Herrmann (1909–1981), der Besitzerin des Gasthauses Baumgartenbrück in Geltow am Schwielowsee, entnommen, ergänzt mit Informationen aus den Briefen von Hans Kuhls, dem Adoptivsohn von Marie Goslich, an die Familie Herrmann und den bis dato gefundenen Zeitschriften, in denen ihre Publikationen auch mit Angabe von Wohnungsadressen veröffentlicht wurden.

Am 7. Mai 2012 wurde für Marie Goslich in ihrer Geburtsstadt Frankfurt (Oder) ein Stolperstein des Künstlers Gunter Demnig verlegt.



Text: Wikipedia

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