Amtsgericht Mannheim

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Siegelmarke Grossherzoglich Badisches Amtsgericht

1652 verlieh Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz der Stadt Mannheim erweiterte Privilegien, um den Wiederaufbau nach dem Dreißigjährigen Krieg zu fördern. Darin wurde auch festgelegt, dass die Rechtsprechung über die Mannheimer Einwohner ausschließlich dem Magistrat der Stadt Mannheim zustand. Getagt wurde im Mannheimer Rathaus am Marktplatz.

1720 verlegte Carl Philipp die kurpfälzische Residenz von Heidelberg nach Mannheim, was auch eine Beschneidung an Rechten und Kompetenzen zur Folge hatte. 1734 wurde dem Stadtrat die Zuständigkeit für Rechtsprechung entzogen und das Mannheimer Stadtgericht gegründet. Es tagte zwar wie der Stadtrat unter dem Vorsitz des Stadtdirektors, organisatorisch allerdings wurde so erstmals die Trennung von Verwaltung und Justiz vollzogen.

Mit der Zerschlagung der Kurpfalz fiel Mannheim 1803 an Baden, das das Stadtgericht auflöste und stattdessen ein kurfürstliches Stadtvogteiamt, ab 1809 Stadtamt Mannheim, einrichtete. Die Trennung von Verwaltung und Justiz war somit wieder aufgehoben. Erst nach der Julirevolution 1830 wurden wieder Forderungen nach einer Reform der Justiz erhoben. Die liberalen Bestrebungen wurden im Großherzogtum Baden allerdings zunächst noch unterdrückt.

Am 1. September 1857 wurde dann das Amtsgericht Mannheim gegründet. Es wurde im Westflügel des Mannheimer Schlosses untergebracht, das zu diesem Zweck von 1863 bis 1865 umgebaut wurde und einen Gefängnisanbau erhielt. Nach der Ratifizierung der Mannheimer Akte erhielt das Amtsgericht 1869 die Funktion eines Rheinschifffahrtsgerichts. 1905 konnte der Anbau an das Schloss bezogen werden. 1933/35 wurden mit dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vier jüdische Richter entlassen, von denen zwei die Verfolgungen des Nationalsozialismus nicht überlebten.

1970 wurde das Amtsgericht ein Präsidentengericht. 2006 erhielt es die Zuständigkeit als Registergericht für das Handels- und das Partnerschaftsregister für Nordbaden übertragen. Im gleichen Jahr wurde als Außenstelle das Palais Bretzenheim bezogen.



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