Argus Motoren Gesellschaft

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Russische Arbeiter verlassen den Betrieb (1942)
Datei:Vor dem Jeannin/Argus-Werk, 1902/1903. Henri Jeannin am Steuer.jpg
Vor dem Jeannin/Argus-Werk, 1902/1903. Henri Jeannin am Steuer

Die Argus Motoren Gesellschaft m.b.H. war ein deutsches Entwicklungs- und Herstellerunternehmen von Kraftfahrzeugen sowie Fahrzeug-, Boots- und Flugmotoren (Fokker) mit Sitz in Berlin-Reinickendorf. Im Jahre 1948 übersiedelte das Unternehmen nach der Demontage seiner Produktionsanlagen durch die sowjetische Besatzungsmacht nach Ettlingen nahe Karlsruhe (Baden-Württemberg) und benannte sich in Neue ARGUS GmbH um. 1950 etablierte sich das Unternehmen als erster Hersteller von Kugelhähnen in Europa. Anfang der 1990er-Jahre wurde das Unternehmen vom britischen Konzern BTR übernommen, jedoch im Jahre 2002 an die Flowserve Corporation verkauft. Heute trägt das Unternehmen den Namen ARGUS Flowserve Flow Control GmbH.


1901 bis 1945'

Das Unternehmen wurde 1901 von Henri Jeannin als Internationale Automobil-Zentrale Jeannin & Co. gegründet, die sich ausschließlich dem Handel mit Fahrzeugen widmete. 1904 wurde sie in Argus Motoren-Gesellschaft Jeannin & Co. umbenannt, aus der schließlich am 7. November 1906, mit Frank Rahtjens als Gesellschafter, die Argus Motoren-Gesellschaft m.b.H. wurde. Das Unternehmen ließ sich in Reinickendorf bei Berlin nieder, wo es Automobile sowie Stationär- und Bootsmotoren produzierte. 1916 kaufte Moritz Straus das Unternehmen und wurde Geschäftsführer.

Im Jahr 1938 wurde Moritz Straus, der jüdische Eigentümer des kleinen, aber durchaus bedeutenden Herstellers von Flugmotoren, im Zuge der „Arisierung“ gezwungen, sein Unternehmen zu verkaufen. Heinrich Koppenberg, Generaldirektor der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke, bot mit Hilfe der Deutschen Bank 5,2 Mio. Reichsmark (RM) und erhielt den Zuschlag. Der Betrag lag zwar über dem Angebot von BMW von 2 bis 3 Mio., aber doch deutlich unter dem Buchwert von 11 Mio. RM. Die Argus Motoren Gesellschaft machte damals mit 3000 Beschäftigten 25 Mio. RM Umsatz.


1948 bis heute

1948 wurde das Unternehmen unter den Namen Neue ARGUS GmbH in Ettlingen neu gegründet. Bereits zwei Jahre später stellte sich das Unternehmen als erster Hersteller von Kugelhähnen in Europa vor. Im Jahre 1988 bekam das Unternehmen die DIN-ISO-9001-Zulassung, um sich deutlich von der wachsenden Konkurrenz im Armaturenbau abzuheben. In den 1990er-Jahren wurde das Unternehmen vom britischen Konzern BTR gekauft und blieb in dessen Hand, bis es im Jahr 2002 vom US-amerikanischen Armaturenkonzern Flowserve Corporation übernommen wurde.


KZ Berlin-Reinickendorf

Das KZ Berlin-Reinickendorf, ein Frauenlager des KZ Sachsenhausen, befand sich auf dem Fabrikgelände der Argus Motorenwerke GmbH im Stadtteil Reinickendorf von Berlin in der Flottenstraße 28 bis 42.

Das Konzentrationslager in Reinickendorf wurde im August 1944 mit 800 KZ-Häftlingen vor allem aus Ungarn errichtet. Als am 18./19. April 1945 das Lager geräumt wurde, wurden 741 KZ-Häftlinge ins KZ Sachsenhausen getrieben, die anderen waren, bis auf 9 Frauen, die nach Sachsenhausen zurückgeschickt wurden, durch die unmenschliche Behandlung nicht mehr am Leben. In diesem Außenlager des KZ Sachsenhausen mussten die Frauen in 12-Stundenschichten schwere Arbeiten und gegen Ende des Krieges vor allem Schanzarbeiten ausführen.

Der ursprüngliche Eigentümer der Argus-Motoren GmbH Moritz Straus wurde 1938 im Rahmen der „Arisierung“ von den Nationalsozialisten enteignet. Danach befanden sich die Werke im Besitz von Heinrich Koppenberg und dessen Schwager Viktor Polak bis ins Jahr 1945.

Die Frauen wurden durch SS-Frauen bewacht. Gegen den Lagerführer SS-Scharführer Andreas Vollenbruch wurde seit 1969 wegen Misshandlungen und Mord von KZ-Häftlingen ermittelt. Das Verfahren wurde 1972 aufgrund des Todes von Vollenbruch eingestellt. Eine Gedenkstätte für dieses Frauenlager existiert nicht.



Titelbild: Landesarchiv Baden-Württemberg/Staatsarchiv Freiburg

Fotograf: Willy Pragher, Bildserie: Russische Arbeiter

Ein Coding da Vinci Projekt (2015)

Bildlizenz CC BY 3.0 DE


Text Argus Motoren Gesellschaft: Wikipedia

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Text KZ Berlin-Reinickendorf: Wikipedia

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