Arnold Schönberg (Wohnhaus)

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Arnold Schönberg

Arnold Schönberg (* 13. September 1874 in Wien; † 13. Juli 1951 in Los Angeles) war ein österreichischer Komponist, Musiktheoretiker, Kompositionslehrer, Maler, Dichter und Erfinder, der aus einer Wiener jüdischen Familie stammte, 1933 nach der Machtergreifung durch den Nationalsozialismus in die Vereinigten Staaten emigrierte und 1941 die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm. Danach schrieb er sich Schoenberg.

Schönberg war einer der einflussreichsten Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts und eine zentrale Figur in der Entwicklung hin zur Aufgabe der Dur-Moll-Tonalität, die bei ihm zwischen 1906 und 1909 erfolgte. Er begründete parallel zum weniger bekannten Josef Matthias Hauer die Zwölftontechnik, eine Kompositionstechnik, die später zur Seriellen Musik weiterentwickelt wurde und von zahlreichen Komponisten der Neuen Musik aufgegriffen wurde.


Leben

Bis zum Ersten Weltkrieg

Arnold Schönberg wurde als Sohn des aus Ungarn stammenden Schuhmachers Samuel Schönberg (1838–1889) und der in Prag aufgewachsenen Pauline Nachod (1848–1921) geboren. Sein musikalischer Werdegang begann bereits mit 9 Jahren als Violinist und kompositorischer Autodidakt. Er besuchte das Bundesrealgymnasium Vereinsgasse in Wien Leopoldstadt. In dieser Zeit komponiert er Märsche und Polkas. Nach dem Tod seines Vaters 1889 war er gezwungen, für den Unterhalt der Familie zu sorgen. Er verließ die Schule am 20. Januar 1890 und begann eine Lehre als Angestellter in der Wiener Privatbank Werner & Co. Seiner Begeisterung für Musik konnte er in diesen Jahren nur als Zaungast bei Freiluftkonzerten im Augarten sowie im Wiener Prater nachgehen; einen Teil seines Lohns investierte er in zahlreiche Opernbesuche, bei denen er vor allem die Bühnenwerke von Richard Wagner bevorzugte.

Eigenen Erinnerungen zufolge verdankte Schönberg seine konsequente künstlerische Entwicklung drei Personen: Zum einen war es Oskar Adler, der ihm Grundkenntnisse in Musiktheorie, Poesie und Philosophie vermittelte, David Joseph Bach, der in Schönberg ein breites Bewusstsein für Ethik, Moral sowie den „Widerstand gegen Gewöhnlichkeit und Allerweltsvolkstümlichkeit“ weckte, und schließlich Alexander von Zemlinsky, den Schönberg 1895 durch den Eintritt als Cellist in das Amateurorchester „Polyhymnia“ kennenlernte. Der Dirigent erkannte das Talent Schönbergs und verhalf ihm 1898 zur (erfolgreichen) Aufführung des ersten Streichquartettes in D-Dur (ohne Opusnummer) im Bösendorfer-Saal des Wiener Musikvereins. Obwohl Schönberg einige Monate Kompositionsunterricht bei Zemlinsky nahm, hat er nach eigener Aussage das meiste durch das Studium der Werke großer Komponisten – vor allem Johannes Brahms, Richard Wagner, Gustav Mahler, Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart – gelernt.

Durch Zemlinsky konnte Schönberg im Musikleben von Wien und seiner Umgebung Fuß fassen. Nach der Kündigung des Bankpostens übernahm er Dirigate beim Mödlinger Gesangsverein „Freisinn“, dem Männergesangsverein Meidling sowie die Chormeisterstelle des Metallarbeiter-Sängerbunds Stockerau.

Am 7. Oktober 1901 heiratete Schönberg Zemlinskys Schwester Mathilde (1877–1923) auf einem Standesamt in Preßburg, nachdem diese bereits im Frühjahr 1901 schwanger geworden war. Die kirchliche Trauung fand elf Tage später in der Lutherischen Stadtkirche in der Dorotheergasse in Wien statt. Arnold Schönberg und Mathilde Zemlinsky hatten zwei Kinder, Gertrud (1902–1947) und Georg (1906–1974). Richard Gerstl, der Schönberg bei seiner Malerei unterstützte, hatte ein Verhältnis mit Mathilde.

Schönbergs erste Schülerin war Vilma von Webenau. Sie nahm bei ihm seit 1898/99 Harmonielehre- und Kompositionsunterricht und folgte ihm sogar bei seiner Übersiedlung nach Berlin im Dezember 1901. Er folgte einem Ruf Ernst von Wolzogens und übernahm vorübergehend die musikalische Leitung des im Januar 1901 gegründeten literarischen Kabaretts "Überbrettl". 1902 begann er auf Einladung von Richard Strauss am Stern'schen Konservatorium Harmonielehre zu unterrichten, kehrte aber schon ein Jahr später nach Wien zurück, wo er persönliche Bekanntschaft mit Gustav Mahler machte.

1904 war er Mitbegründer der Vereinigung schaffender Tonkünstler; Anton Webern und Alban Berg wurden seine Schüler.

Die darauffolgenden Jahre bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs waren vom Schaffen bedeutender Werke geprägt: Es entstanden seine beiden ersten Streichquartette und die 1. Kammersinfonie (1906, UA 1907), deren Uraufführungen von Skandalszenen begleitet wurden, die Gurrelieder und seine Harmonielehre (1911) sowie „Pierrot Lunaire” (1912).

1910 wurde seine Bewerbung um eine Kompositionsprofessur an der Wiener Akademie abgelehnt, worauf er ein Jahr später als Dozent an das Sternsche Konservatorium nach Berlin zurückkehrte. 1915 wurde er zum Militär einberufen und als Reserveoffizier ausgebildet. Zunächst wurde Schönberg jedoch zurückgestellt, um 1917 erneut einberufen zu werden. Er absolvierte seinen Dienst in einer Militärkapelle.


Nach dem Ersten Weltkrieg

Nach Kriegsende gründete er in Wien den „Verein für musikalische Privataufführungen”, der sich die Aufgabe gestellt hatte, neue und/oder von Schönberg und seinem Kreis als wichtig erachtete Werke aufzuführen. Zahlreiche Komponisten wie etwa Béla Bartók, Ferruccio Busoni, Claude Debussy, Gustav Mahler, Hans Pfitzner, Maurice Ravel, Max Reger, Alexander Skrjabin, Richard Strauss und Igor Strawinsky waren mit ihren Kompositionen in den Konzertprogrammen des Vereins vertreten. Die Aufführung sinfonischer Werke erfolgte in zum Teil heute noch gespielten Bearbeitungen für Kammerensemble.

1921 begründete er die Methode der „Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen” (Zwölftontechnik), einer Kompositionstechnik, die er allerdings nicht lehrte und über die er sich nur selten äußerte. Nach dem Tod seiner Frau Mathilde am 18. Oktober 1923 in Mödling heiratete er am 28. August 1924 Gertrud Kolisch, die Schwester seines Schülers Rudolf Kolisch. Mit ihr hatte er drei Kinder: Nuria (* 1932, spätere Ehefrau des Komponisten Luigi Nono), Ronald (* 1937) und Lawrence (* 1941).

Viele Jahre vergingen, bevor Schönberg als Komponist voll anerkannt wurde. 1925 berief ihn der Komponist Georg Schumann als Nachfolger Ferruccio Busonis an die Preußische Akademie der Künste, wo er einen Meisterkurs für Komposition übernahm. Diese Stelle wurde ihm aus rassistischen Gründen durch die NS-Gesetzgebung im September 1933 entzogen, worauf er sich formell dem jüdischen Glauben wieder anschloss, den er in seiner Jugend aufgegeben hatte. Einen Monat später emigrierte er in die USA. Seine Meisterklasse übernahm Gerhard von Keußler.


In den USA

Nach einem Jahr in Boston und New York war Schönberg jahrelang als Professor tätig, zunächst an der University of Southern California, dann an der University of California, Los Angeles. 1941 erlangte Schönberg die amerikanische Staatsbürgerschaft. In den Vereinigten Staaten vollendete Schönberg einige seiner bekanntesten Werke, darunter sein viertes Streichquartett (1936), seine Vertonung von Kol Nidre (1939), ein Klavierkonzert (1942) sowie „Ein Überlebender aus Warschau“ (1947) für Sprecher, Männerchor und Orchester, das die Erfahrungen eines Mannes im Warschauer Ghetto thematisiert. In dieser Zeit schrieb er auch vier seiner theoretischen Bücher: Models for Beginners in Composition (Modelle für Anfänger im Kompositionsunterricht, 1943), Structural Functions of Harmony (Die formbildenden Tendenzen der Harmonie, hrsg. 1954), Preliminary Exercises in Counterpoint (Vorübungen im Kontrapunkt, hrsg. 1963) und Fundamentals of Musical Composition (Grundlagen der musikalischen Komposition, hrsg. 1967). Von 1948 bis 1950 entspann sich zwischen Schönberg und Thomas Mann eine Kontroverse um dessen Roman Doktor Faustus, in dem die Zwölftontechnik zur Sprache kommt. Bei Schönbergs Tod am 13. Juli 1951 waren drei seiner Werke mit religiösem Inhalt unvollendet, nämlich die Kantate Die Jakobsleiter, die Oper Moses und Aron sowie der Zyklus Moderne Psalmen. Moses und Aron ist jedoch in der zweiaktigen Form ein großer Erfolg geworden; die dramatische Gegenüberstellung von Prophet und Priester ist eines der ausdrucksstärksten Werke Schönbergs.

Am 14. September 1949 wurde ihm die Bürgerurkunde seiner Heimatstadt Wien verliehen. 1951 erlag Schönberg einem Herzleiden, nachdem er bereits 1946 einen Herzinfarkt erlitten hatte.

Schönbergs umfangreicher Nachlass (Musikmanuskripte, Textmanuskripte, historische Fotos, Schönbergs Bibliothek ...) wurde zunächst im Arnold Schoenberg Institute an der University of Southern California, Los Angeles aufbewahrt. 1998 wurden diese Materialien nach Wien ins Arnold Schönberg Center transferiert, wo sie seither von Archivbenutzern eingesehen werden können.

Im Jahr 1952 wurde in Wien Penzing (14. Bezirk) der Schönbergplatz nach ihm benannt.

Im Mai 2011 wurde Arnold Schönbergs Nachlass, aufbewahrt im Arnold Schönberg Center in Wien, in das Memory of the World-Register der UNESCO aufgenommen.


Adressen: Sembritzkistraße 33/33a (Steglitz), das Haus steht heute nicht mehr. Augsburger Straße 48 in Berlin--Charlottenburg (1903), Nußbaumallee 17 Berlin-Westend



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Florence Homolka

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