Attendorn

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Die Hansestadt Attendorn ist eine mittlere kreisangehörige Stadt in Nordrhein-Westfalen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Attendorn.

Geschichte

Die Lage der Stadt wird durch das in der Attendorn-Elsper Doppelmulde gute Klima, den ertragreichen Boden und die günstigen Verkehrsmöglichkeiten begünstigt und zog schon in vorgeschichtlicher Zeit Menschen an. Eine stärkere Besiedlung ist aber erst seit dem Mittelalter nachzuweisen.

Die Stadt liegt an dem Schnittpunkt zweier Fernverkehrsstraßen, der Heidenstraße und der so genannten „Königsstraße“. In der Zeit Karls des Großen entstand dort eine Urpfarrei. Unter dem Boden der St.-Johannes-Kirche sind die Fundamente einer Missionskirche vorhanden. 1072 stiftete der Erzbischof Anno von Köln das Kloster Grafschaft und stattete es u. a. mit Rechten an einem Hof in Attendorn aus. Die Stiftungsurkunde des Klosters Grafschaft stellt die erste urkundliche Erwähnung von Attendorn dar.

Im Jahre 1222 wurden unter dem Kölner Erzbischof Engelbert II. von Berg der Stadt durch Verleihung des Soester Rechts die Stadtrechte zugesprochen.[5] Die um 1200 errichtete Burg Schnellenberg und der Erwerb der Waldenburg im Jahre 1248 dienten der Sicherung der Interessen des Erzbistums Köln in der Region.

Attendorn verdankt seine Bedeutung neben den neun Zünften hauptsächlich den Woll- und Leinewebern. Weiterhin brachte die politische und kirchliche Stellung der Stadt als Grenzfeste des zum Erzbistum Köln gehörenden Herzogtums Westfalen gegen die Grafschaft Mark und als Sitz einer Dekanate im alten Erzbistum Köln Reichtum und Wohlstand in die Stadt. Als einzige Stadt des Sauerlandes trat Attendorn 1255 dem Rheinischen Städtebund bei. Attendorn war nur mittelbares Mitglied der deutschen Hanse und wurde deshalb auf den großen Hansetagen durch die Stadt Soest vertreten.

Um 1200 war Attendorn bereits erzbischöfliche Münzstätte. Mittelalterliche Münzen aus Attendorn lassen sich von Brüssel bis Lubnice in Polen und zur Insel Gotland nachweisen.

Vom Anfang des 14. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit bestand ein Hospital mit Kirche und Friedhof vor den Mauern der Stadt. 1420 stiftete Heinrich Weke das Kloster Ewig. 1429 schloss er ein Armenhospital an. Zeitweilig war die Stadt so wohlhabend, dass sie selbst dem Kölner Erzbischof Kredite gewähren konnte. Darüber hinaus erhielt er Unterstützung während seiner Auseinandersetzung mit der Stadt Soest. 1444–1445 half die Stadt in der sogenannten Soester Fehde bei der Eroberung der Burg und des Landes Bilstein.

1464, 1597, 1598 und 1613 kam viermal die Pest über die Stadt. 1613, 1623, 1656, 1710, 1732, 1742 und 1783 wüteten Großfeuer in der Stadt. 1656 wurde dabei die halbe Stadt vernichtet. Auch litt die Stadt unter Kriegen, Schatzungen und Einquartierungen. Beispielsweise im Limburger Erbfolge-Krieg 1280, in der Soester Fehde 1444–1449, bei den Truchsessischen Wirren 1583–1584 und im Dreißigjährigen Krieg 1618–1648. Zur Zeit Napoleons erreichte Attendorn seinen tiefsten wirtschaftlichen Stand. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Stadt sich davon wieder erholt.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die jüdischen Bewohner der Stadt entweder vertrieben oder ermordet.[6] Zu Ihrem Gedenken wurden in den Jahren 2006 und 2008 insgesamt 14 Stolpersteine durch den Künstler Gunter Demnig verlegt. Siehe auch: Liste der Stolpersteine in Attendorn

Im Zweiten Weltkrieg wurde Attendorn am 28. März durch Bomben und am 15. Juni 1945 durch eine große Munitionsexplosion stark zerstört.

Aktuelles

Attendorn ist seit dem 1. Januar 2010 Mittlere kreisangehörige Stadt. Das hat das Landeskabinett am 11. November 2008 beschlossen. Mit der neuen Bezeichnung kann sie für ihr Gebiet u. a. neue Aufgaben als Bauaufsichtsbehörde, die Trägerschaft für eine hauptamtlich besetzte Feuerwache oder die Pflicht zur Unterhaltung von Einrichtungen der Weiterbildung übernehmen. Vor allem aber kann die Stadt selbst Trägerin der Jugendpflege werden. Hierfür war bis dahin der Kreis Olpe zuständig. Aus finanziellen Gründen soll dieser Schritt allerdings zunächst nicht umgesetzt werden.

In den Jahren 2015 bis voraussichtlich 2023 werden weite Teile der Attendorner Innenstadt umgebaut. Dabei wird nach einem integrierten Innenstadtentwicklungskonzept vorgegangen, das die vier Handlungsfelder „Verkehr und (Nah-)Mobilität“, „Wirtschaftsstandort Innenstadt“, „Städtebau, Stadtbild und Freiraumqualität“ sowie „Wohnen und Leben“ beinhaltet. Im Zuge dieses Konzept werden unter anderem die Verkehrsführung und das Parkkonzept optimiert. Die Gestaltung von Verkehrsflächen und Aufenthaltsbereichen sorgen für eine Aufwertung des Stadtbildes. Die Investitionen in die Infrastruktur wie beispielsweise in ein neues Kino, der Umbau der Alten Post zur großflächigen Gastronomieeinrichtung und die Umgestaltung des Bahnhofs zum Kulturzentrum sollen neben der Bereitstellung von vergrößerten Flächen für die Einzelhandelsnutzung zur Attraktivierung und Belebung der Innenstadt sorgen. Im Jahr 2022 wird das 800. Stadtjubiläum begangen. Bis dahin soll der Stadtumbau weitestgehend umgesetzt sein.[7]

Zur Bedarfsdeckung der ansässigen Gewerbebetriebe befindet sich aktuell der Neubau des Industriegebiets „Fernholte“ in der Umsetzung. Auf 27,31 Hektar sollen Flächen für die gewerbliche Nutzung angeboten werden. Die Realisierung gestaltet sich jedoch sehr aufwändig. Nach dem langjährigen Widerstand des ursprünglichen Flächeneigentümers und den Klagen einer Bürgerinitiative aufgrund von Naturschutzbelangen wird die Herrichtung der Flächen die Bewegung von 696.000 Kubikmetern Bodenmassen erfordern. Das Projekt kostet 12 Millionen Euro.[8]



Text: Wikipedia

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