Auferstehungskirche (Dresden)

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Siegelmarke Auferstehungskirche
Siegelmarke Auferstehungskirche

Die Auferstehungskirche ist eine evangelisch-lutherische Kirche in Dresden, im südwestlich gelegenen Stadtteil Plauen.


1. Kirchbau

Den ersten Kirch- (bzw. Kapellen-)bau vermutet man um 1150. Da die Plauener Kirche noch heute auf demselben Grund steht und bei dem Umbau 1900–1902 auch ihr ursprünglicher Grundriss freigelegt wurde, kann diese Gründung in etwa datiert werden. Die erste (indirekte) urkundliche Erwähnung der Kirche ist auf den 31. März 1206 datiert. Die Urkunde, die gleichzeitig die Ersterwähnung Dresdens darstellt, benennt als einen der Zeugen des damaligen Rechtsstreites den Pfarrer „Johann de Plawen“.

Dies deutet nicht nur auf das Vorhandensein einer Kirche hin, sondern auch, dass sie um diese Zeit eine gewisse Bedeutung haben musste, sonst wäre dieser Pfarrer kaum in das Schlichtungsgremium einer der bedeutendsten Grenzstreitigkeiten jener Zeit, einem Streit zwischen dem Bischof von Meißen und dem Burggrafen von Dohna, berufen worden. Aus dieser Zeit stammt eine (allerdings heute vermauerte) frühgotische Pforte in der Außenmauer der Westseite des Turmes, die architektonisch aus dem 12./13. Jahrhundert stammt. 1296 und 1299 wird ein Dominus Petrus plebanus (d.i. ein niederer Geistlicher, also ein „Leutepriester“) ausdrücklich erwähnt, 1328/29 schließlich namentlich Dominicus Ulmann de Plawin. Während der Hussitenkriege wurde 1429 allerdings der damalige Bau, der nach Dittrich 39,7 m² Grundfläche bedeckte, fast vollständig zerstört.


2. Kirchbau

1466 wurde durch den Rat von Dresden als Patronatsherr des Kirchenpatronats die Kirche wiederhergestellt und um 13 Meter nach Osten verlängert (nunmehrige Grundfläche: 124,90 m²) und am 17. März 1467 feierlich geweiht. Außerdem erhielt die Kirche ihren Turm in jener Höhe, wie er für über 400 Jahre – bis 1893 – bestand. Sie hatte mindestens zwei Altäre, die Prozessionsstationen zogen sich bis zum Hohen Stein als Wallfahrtsort. 1491 erhielt die Kirche ihre erste Orgel, die über 250 Jahre, bis 1745, genutzt wurde. 1539 wurde die Reformation eingeführt, wobei allerdings die Kirche zunächst ihre Selbstständigkeit verlor und mit sechs anderen Dörfern zum Spital St. Bartholomäi (heute: Freiberger Platz in Dresden) bis Anfang des 17. Jahrhunderts eingepfarrt wurde.


3. und 4. Kirchbau

1610 nahm die Gemeinde Plauen, nunmehr als Kirchgemeinde wieder von St. Bartholomäi ausgepfarrt (wobei der Rat von Dresden weiterhin Patron blieb), ein Darlehen auf und sanierte und erweiterte auf ihre Kosten die Kirche bis 1617 nach Norden auf einen Grundriss von 10,1 m × 16,5 m (insgesamt bebaute Grundfläche 221,40 m², 3. Kirchbau) und setzte gen Osten einen Dachreiter auf. 1617 stiftete „der erbare und namhafte Peter Junghans hofmuller alhier“ einen Taufstein, der heute noch genutzt wird.

1700/1701 erfolgte erneut ein Erweiterungsbau (nunmehrige Grundfläche 321,60 m² bei 303 Sitzplätzen und 150 Emporenplätzen, 4. Kirchbau, siehe Foto rechts), wobei der Turm unverändert blieb, der Dachreiter jedoch entfernt wurde. Zu diesem stiftete 1701 der nunmehrige Pächter der Hofmühle, Gottlob Gäbler, den noch heute genutzten Altar (wobei allerdings das noch heute vorhandene Christusbild des Altares erst 1859 entstand). 1745/46 bekam sie durch Spenden die Hälfte (9 Register) der abgebrochenen Frauenkirchenorgel geschenkt, die später den Verwüstungen des napoleonischen Krieges 1813 zum Opfer fiel. Eine neue Orgel wurde 1816 geweiht.


5. Kirchbau

1878 wurde im Zuge des wachsenden Einwohnerstandes der 4. Kirchbau umfassend erneuert und im Süden eine Sakristei von 48,50 m² Grundfläche angebaut, wobei Weihnachten 1878 die Weihe der Kirche stattfand. Der Hofmüller und Fabrikant Traugott Bienert schenkte anlässlich der Sanierung der Kirche eine neue Orgel mit 1168 Pfeifen. 1892 wurde schließlich der Turmhelm erneuert und erhöht, und eine Uhr angebracht. Diese fertigte 1892 die Leipziger Turmuhrenfabrik Bernhard Zachariä. 1893 stiftete Bienert schließlich vier neue Glocken. Von den bis dahin genutzten vorreformatorischen Glocken, die seit 1467 (oder schon früher) der Gemeinde gedient hatten, wurden zwei vom Kirchenvorstand zur Aufhängung auf dem Turm des neugebauten Plauener Rathauses bestimmt.


6. Kirchbau

Erneuter Raummangel und die in den jahrhundertealten Mauern erneut aufsteigende Feuchtigkeit nötigten schon wenige Jahre später zum erneuten Umbau: Von 1900 bis 1902 wurde die Kirche unter Leitung der Architekten William Lossow und Hermann Viehweger rekonstruiert und erweitert, wobei das bisherige Langschiff in seiner Ausdehnung und der untere Teil des Turmes erhalten blieben, jedoch an dieses gen Osten zwei neue Querschiffe und davor der Chor angebaut wurden. Der Umbau war damit so tiefgreifend, dass praktisch ein neues Kirchengebäude entstand (nunmehrige Grundfläche 934,50 m², mit Emporen nunmehr 1030 Sitzplätze).

Aus der alten Dorfkirche bis einschließlich des 5. Kirchbaus stammten der Taufstein von 1617, das Kruzifix (wobei Mitte der 1970er-Jahre der zu ihm gehörende Totenkopf des unteren Teiles entwendet wurde, der bis heute nicht wieder aufgefunden wurde, an Ermittlungen zur Sache hatte der damalige Staat kein Interesse), die 1839 durch Plauener Bürger gestifteten Bilder Luthers und Melanchthons sowie der Gäbler’sche Altar. Übernommen wurden vom 5. Kirchbau die Turmuhr von 1892 und auch die 1893 gestifteten Glocken. Am 9. März 1902 nahm die Gemeinde ihre neue Kirche in Besitz.

Als äußeren Baustil wählten Lossow und Viehweger die sogenannte „deutsche Renaissance“, der Turm wurde auf die heutige Höhe von 49 Meter erhöht. Beim Einbau der Heizungsanlagen wurden auch die unter der Kirche befindlichen Grüfte, in denen die Särge z.T. dreifach übereinstanden, freigelegt, um die Heizungsanlage einbauen zu können. Im Inneren wurde die Kirche vollständig mit Holzschnitzereien im Jugendstil ausgekleidet, die zum größten Teil noch heute erhalten sind. Sie erhielt eine reichhaltige, „prächtige“ (Dittrich) elektrische Beleuchtung, deren größte Besonderheit ein im Zentralteil an der Decke befindliches Kreuz war, von dem aus mit 98 Glühlampen (à 60 Watt) – neben der ohnehin reichen Ausstattung mit elektrischem Licht – die gesamte Kirche zusätzlich strahlend hell bis praktisch in den letzten Winkel beleuchtet werden konnte. Die Baukosten betrugen 1902 300.000 Reichsmark, die auch durch viele Schenkungen von Gemeindegliedern gedeckt wurden.

Pfarrer Bernhard Liebe († 1917) beabsichtigte, der Kirche zur Weihe den Namen Michaeliskirche zu geben, weil die Darstellung der Engel im Allgemeinen und die des Erzengel Michael die Neugestaltung der Kirche stark beeinflusst hatte. Nicht belegt ist seine seinerzeitige Behauptung, dass dies die „alte Bezeichnung der Kirche“ und „im 19. Jahrhundert fast in Vergessenheit geraten“ sei. Der Kirchenvorstand lehnte dieses Ansinnen ab. Nachdem die Kirche belegbar hunderte Jahre lang als Kirche zu Plauen oder Plauener Kirche bezeichnet wurde, erhielt sie dann 1903 ihren auch heute noch geltenden Namen: Auferstehungskirche.


Umfeldgestaltung

Nach 1903 wurde das Umfeld der Auferstehungskirche würdig gestaltet.



Text: Wikipedia

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