August Zillmer

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August Zillmer (* 23. Januar 1831 in Treptow an der Rega; † 22. Februar 1893 in Berlin) war ein deutscher Versicherungsmathematiker und Direktor bei mehreren Lebensversicherungsgesellschaften. Nach ihm ist das Zillmer-Verfahren benannt, ein technisch gegenüber dem in Deutschland bis dahin üblichen Berechnungsverfahren verbessertes Verfahren für die Berechnung der Deckungsrückstellung bei Lebensversicherungen.

Leben und Wirken

Zillmer, Sohn eines Maurermeisters, begann nach seinem im Jahr 1851 in Berlin absolvierten Abitur dort das Studium der Mathematik und der Naturwissenschaften. 1858 erlangte er an der Rostocker Universität die Doktorwürde und wurde Aktuar bei der im Jahr zuvor gegründeten Lebensversicherungs-Actiengesellschaft Germania in Stettin. 1867 zog er zurück nach Berlin, wo er Zweiter Direktor der neu gegründeten Nordstern Lebens-Versicherungs-AG wurde.

Noch im selben Jahr veröffentlichte er in Berlin das erste deutschsprachige systematische Lehrbuch der Versicherungsmathematik, Die mathematischen Rechnungen bei Lebens- und Rentenversicherungen. Bereits im Jahr 1863 hat er mit der Schrift Beiträge zur Theorie der Prämienreserve wesentlich zu einer Verbesserung der bilanziellen Abbildung von Lebensversicherungsverträgen beigetragen. Die Notwendigkeit, die – aus den USA kommenden – sich mehr und mehr ausbreitenden Einmalprovisionen beim Abschluss von Lebensversicherungsverträgen bilanziell zu decken, führte, insbesondere in Großbritannien, zu unangemessen niedrigen Deckungsrückstellungen, die den dauerhaften Bestand der Versicherer gefährdeten. Hiergegen wandte sich Zillmer und empfahl ein zwar schon bekanntes, aber noch nicht allgemein gebräuchliches Verfahren als Alternative, das später als Zillmer-Verfahren nach ihm benannt wurde. Er regte zudem die Gründung des Collegiums für Lebensversicherungswissenschaft zu Berlin an, dessen erste Sitzung 1868 stattfand.

Zillmer blieb bis 1876 in Berlin und wechselte dann als Direktor zur Vaterländischen Lebens-Versicherungs-Actien-Gesellschaft nach Elberfeld. Nach dem Tod auch des letzten seiner Kinder zog er 1882 wieder nach Berlin, wo er 1893 nach einem mehrmonatigen Asthmaleiden verstarb. Er wurde auf dem Friedhof I der Jerusalems- und Neuen Kirche in Berlin-Kreuzberg beigesetzt.

Schriften

Die mathematischen Rechnungen bei Lebens- und Renten-Versicherungen, Berlin 1861

Beitrage zur Theorie der Prämien-Reserve bei Lebens-Versicherungs-Anstalten, Stettin 1863, Nachdruck in Blätter der DGVM, Band VIII, 1976, S. 278 - 311

Über die Geburtenziffer, die Sterbeziffer, das durchschnittliche Sterbealter und den Zusammenhang dieser Zahlen mit der mittleren Lebensdauer, 1863, Rundschau der Versicherungen von Masius, XIII. Jg., 71-78 und 112-118

Betrachtungen über die einfache Zinsrechnung, mit besonderer Rücksicht auf den Oettingerschen Beweis, Stettin 1864

Deutsche Sterblichkeitstafeln aus den Erfahrungen von dreiundzwanzig Lebensversicherungsgesellschaften, Berlin 1883


Text: Wikipedia

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