Augustinerkirche (Würzburg)

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Augustinerkirche (Würzburg)

Die Augustinerkirche ist ein katholisches Kirchengebäude in Würzburg. Die Klosterkirche des Augustinerordens befindet sich in der Innenstadt, zwischen Dominikanergasse und Dominikanerplatz.


Geschichte

Mit dem Bau der Augustinerkirche in Würzburg wurde im Jahr 1266 im Auftrag der Dominikaner begonnen, die seit 1227 in Würzburg lebten. Der gotische Bau wurde 1308 abgeschlossen.

1741 erhielt Balthasar Neumann den Auftrag, die Kirche im barocken Stil umzugestalten. Er ließ das gotische Hauptschiff vollständig abreißen und erstellte einen barocken Neubau, den er mit dem barockisierten Chor-/Apsisbereich verband.

Im Jahr 1813 mussten die seit 1263 in Würzburg ansässigen Augustiner (Eremiten) ihr Kloster (am Platz des heutigen Polizeipräsidiums) räumen und bezogen das leerstehende Dominikanerkloster.

Durch den Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 verlor die Kirche nahezu ihre gesamte Innenausstattung.

Seitdem wurde die Kirche mehrfach renoviert und umgestaltet, wobei die barocke Ausrichtung der Kirche beibehalten wurde. Erst die jüngste Neugestaltung (September 2010 - November 2011) wich hiervon ab, indem sie das Communio-Modell als raumbestimmendes Konzept umsetzte. Die theologische Idee hinter der Umgestaltung ist das Verständnis von Kirche als „Nachfolgegemeinschaft von Gleichgestellten“, das in Gal 3,28 formuliert wird: „Bei euch gilt kein Unterschied zwischen Juden und Griechen, Freien und Sklaven, Mann und Frau.“ Diese Idee findet Ihre Umsetzung unter anderem in folgenden Punkten:

In der Augustinerkirche ist kein einziger Sitzplatz für jemanden reserviert aufgrund seiner Funktion, die er/ sie im Gottesdienst wahrnimmt. Es gibt entsprechend auch keinen Priestersitz.

Die um 1720 von Jakob van der Auvera gefertigte Marienfigur stellt Maria, wie damals schon zirka 200 Jahre üblich, als Königin mit Krone und zugleich barfuß auf dem Boden stehend dar. Hier werden zwei unvereinbare Status in einer Figur vereint und damit aufgelöst.

Die 2011 von Thomas Hildenbrand geschaffene Augustinusfigur im Chorgestühl der Kirche stellt den Ordensvater der Augustiner als Mitbruder und Schöpfer der Ordensregel dar, allerdings ohne jegliche kirchliche Ehrenzeichen (Bischofsstab und -ring; Mitra).

Der 2011 geschaffene Kreuzweg von Jacques Gassmann unterstreicht – wie jeder Kreuzweg – den freiwilligen Verzicht auf Status (Phil 2,6-11).


Das Hochaltarbild „Neues Jerusalem“ von Jacques Gassmann bezieht sich auf Apk 21f, in der das neue Jerusalem beschrieben wird als eine Stadt, in der die Straßen aus purem Gold und die Stadttore aus je einer Perle gefertigt sind. Die Grundmauern der Stadt sind mit Edelsteinen verziert. Geht man davon aus, dass in der Antike spezieller Schmuck der Darstellung von Ehre und Status diente, so wird deutlich: Im neuen Jerusalem gibt es keine Statusunterschiede mehr, da das Material, das man zur Erstellung der Statusmarker verwendete (Gold, Edelsteine, Perlen), reines Baumaterial sind.

Die Augustinerkirche Würzburg fragt mit diesem Konzept die Einteilung des Volkes Gottes in Klerus und Laien sowie die selbstverständliche Rede von der Kirche als hierarchischer Organisation an.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Parklife

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