Augustum-Annen-Gymnasium Görlitz

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Siegelmarke vom Gymnasium

Das Augustum-Annen-Gymnasium ist eine allgemeinbildende Schule des sekundären Bildungsbereichs, die zur Hochschulreife führt. Das Gymnasium Augustum und die Annenschule vereinigten sich 2004 zu einer gemeinsamen Schule. Die beiden Lehrgebäude befinden sich in der Görlitzer Altstadt. Das Haupthaus der Anneschule schließt sich westlich an die Annenkapelle am Marienplatz in der Nähe des Frauenturms an. Das Augustum wiederum befindet sich am Klosterplatz.

Das Augustum-Annen-Gymnasium ist eines von zwei Gymnasien der Stadt und befindet sich in deren Trägerschaft. Das Gymnasium bietet das naturwissenschaftliche, das sprachliche und das künstlerische Profil an.


Name

Der Name der Schule leitet sich aus den Namen der einst eigenständigen Schulteile ab. Die Annenschule trug ihren Namen in Anlehnung an die Annenkapelle, die sie seit Ende des 19. Jahrhunderts als Aula und Turnhalle nutzt.

Die Schüler waren Ende 2004 aufgerufen einen Namen für das vereinigte Gymnasium vorzuschlagen und wählen. Bei der ersten Abstimmung gewann der Vorschlag Via-Regia-Gymnasium in Anlehnung an die durch Görlitz führende Handelsstraße Via Regia vor dem zusammengesetzten Schulnamen und anderen Vorschlägen. Jedoch wurde bei einer Stichwahl zwischen Via-Regia-Gymnasium und Augustum-Annen-Gymnasium der zusammengesetzte Schulname von Schüler- und Lehrerschaft favorisiert.


Geschichte

Die Schule entstand 2004 durch die Fusion der beiden traditionellen Schulhäuser Augustum und Annenschule.


Annenschule

Seit 1730 schloss sich im Westen an die Annenkapelle das Armen-, Zucht- und Waisenhaus an. Die Kapelle wurde als Waisen- bzw. Zuchthauskirche genutzt. Ab 1845 hielt auch die katholische Gemeinde in der Kirche ihre Gottesdienste ab, da ihre Kirche weit außerhalb lag.

Im Jahr 1871 erfolgte eine grundlegende Veränderung der Kapelle. In Höhe des Gurtgesimses wurde eine Zwischendecke eingezogen und somit zu ebener Erde ein Raum, der später als Turnhalle genutzt wurde, eingerichtet. Die dem gotischen Stil nachempfundenen Fensterpaare im Erdgeschoss entstanden während des Umbaus. Der obere Raum diente seit 1875 als Aula.

Um 1900 wurde das Waisenhaus abgerissen und durch den anschließenden Schulneubau ersetzt. Im Jahr 1903 wurde die Mädchenmittelschule mit der angeschlossenen Annenkapelle als Aula und Turnhalle übergeben. Der Künstler Georg Nawroth schuf 1949 im Westteil der Aula Wandbilder mit Szenen aus der Görlitzer Geschichte. 1987 fand die Sanierung des Schulhausinnern statt. 1992 folgte die Erneuerung der Fassade.


Augustum

Bereits 1458 entstand im einstigen römisch-katholischen Franziskanerkloster ein sogenanntes studium particulare, welches der Ausbildung der Konventsmitglieder diente. Die Reformation fasste Anfang des 16. Jahrhunderts in der Stadt Fuß, so dass im Jahr 1530 eine evangelische Lateinschule gegründet wurde, die sich den Idealen Philipp Melanchthons verpflichtet fühlte. Nach der Aufhebung des Franziskanerklosters zog 1565 in die Gemäuer des Klosters die evangelische Lateinschule ein. Als Datum für die Schulweihe wird der 22. Juni 1565 erwähnt. Der erste Rektor der Schule war Petrus Vincentius. Er war ein Freund Philipp Melanchthons und zuvor Dekan und Rektor an der Universität in Wittenberg. 1566 gab er die Schulgesetze heraus, deren Prämissen Vertrauen, Gehorsam, Dankbarkeit, Bescheidenheit, Wahrhaftigkeit und Mäßigkeit waren. Rektor Vincentius verließ die Stadt jedoch bereits nach kurzer Stadt in Richtung seiner Heimatstadt Breslau.

1579 besuchten bereits 611 Jungen die Schule. Die Zahl steigerte sich bis 1590 auf 648 Schüler, davon 147 Primaner. Während des Dreißigjährigen Kriegs schloss die Schule für einen längeren Zeitraum. Auch wurden Lehrer und Schüler während der schwedischen Besatzung unter Oberst Wancke zu Schanzarbeiten rund um die Stadt eingesetzt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg übernahm 1666 Christian Funcke den Rektorposten. Er war Mitglied in der literarischen Gruppe Fruchtbringenden Gesellschaft. Unter seiner Leitung stieg die Schülerzahl bis 1674 auf 326 Schüler. 1695 folgte Samuel Grosser. Er entwarf und gestaltete Theaterstücke der Schüler für die städtische Bürgerschaft, verfasste aber auch Werke über die Regionalgeschichte (Lausitzische Merkwürdigkeiten, 1714).

Die Schule war seit der Gründung der Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften 1779 eng mit dieser verbunden. So dienten viele Rektoren und Lehrer in den Folgejahren der Gesellschaft als Vizepräsidenten, Sekretäre oder Mitglieder. Mit dem Wechsel der östlichen Oberlausitz 1815 zu Preußen als Folge des Wiener Kongresses traten die Fächer Deutsch, Mathematik, Zeichnen und nun auch Physik in das Zentrum der Lehrtätigkeit. Ein Jahr später konnte an der Schule die erste Abiturprüfung abgelegt werden. Im Jahr 1856 bezog die Schule das neuerrichtete Gebäude am Klosterplatz.

Während des Ersten Weltkrieges wurden mehr als die Hälfte der Lehrer zum Kriegsdienst eingezogen. Auch einige Schüler folgten an die Front. Insgesamt fielen 280 ehemalige Schüler des Augustum während des Krieges, an die unter anderem eine Tafel in der Aula erinnert. In der Mitte der 1920er Jahre hatte die Schule wieder 380 Schüler in 17 Klassen und 24 Lehrern. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Lehrinhalt der braunen Ideologie angepasst und nicht angepasste Lehrkräfte von der Schule verwiesen, unter anderem der Direktor Max Müller und der sozialdemokratische Studienrat Paul Gatter. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Unterricht wegen der näherrückenden Front eingestellt.

Während der DDR-Zeit war es am Augustum nicht mehr möglich das Abitur abzulegen. Die einzige Erweiterte Oberschule (EOS), wie die zur allgemeinen Hochschulreife führenden Schulen in der DDR hießen, war die EOS Frédéric Joliot-Curie auf dem Wilhelmsplatz. Die Schule trug bis zur Wende den Namen Johannes Wüstens und war nur noch eine zehnklassige allgemeinbildende polytechnische Oberschule. Gemäß einem Stadtratsbeschluss wurde die Schule 1992/1993 wieder in Augustum umbenannt und erhielt den Status eines Gymnasiums mit musischen Profil. Es war nun eines von vier Gymnasien auf dem Stadtgebiet.



Text: Wikipedia

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