Bürgerpark Pankow

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Ansichtskarte des Bürgerparks (1908)
Ansichtskarte des Bürgerparks (1926)
Ansichtskarte des Bürgerparks (1928)
Ansichtskarte des Bürgerparks

Der Bürgerpark in Berlin-Pankow ist ein 12 Hektar großes Parkgelände längs der Panke. Er wurde im 19. Jahrhundert als Landsitz hergerichtet und 1907 von der Gemeinde Pankow erworben. Die öffentlich zugängige Grünanlage befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Pankower Rathaus im Norden Berlins. Er grenzt im Osten an die Villen um den Heinrich-Mann-Platz, im Norden an den Friedhof Pankow III, im Westen an das Bahngelände des Bahnhofs Berlin Wollankstraße und im Süden an die Wilhelm-Kuhr-Straße.


Vorgeschichte

Im Jahre 1856 erwarb der Begründer der Berliner Börsenzeitung, Hermann Killisch von Horn, das Gelände des heutigen Bürgerparks an der Panke, eine ehemalige Papiermühle von 1800, um für sich und seine Familie hier einen Landsitz einzurichten. In den Jahren 1863–1864 vergrößerte er das Gelände durch Zukauf auf 10 Hektar und legte gemeinsam mit Wilhelm Perring (1838–1907), dem späteren technischen Leiter des Botanischen Gartens Berlin, einen Landschaftsgarten nach englischem Muster an.

Das Gebäude der alten Papiermühle, die einmal bis zu 60 Arbeiter beschäftigte, wurde zum Herrenhaus umgestaltet, Wohn-, Wirtschafts- und Schmuckbauten entstanden, Palmenhäuser und eine indische Pagode. Den Zugang bildete das noch heute bestehende, um 1865 errichtete und 2007 komplett restaurierte dreiteilige Eingangsportal nach dem Vorbild italienischer Triumphbögen. Nach dem Tod des Gründers blieb der Park zunächst in Familienbesitz. Das Mausoleum Hermann Killisch von Horns befindet sich auf dem damals am Park liegenden Ersten Gemeindefriedhof, der heute als Schmuckfriedhof Parkcharakter hat und dem Volkspark zugeschlagen wurde.


Der Bürgerpark

Im Jahre 1907 kaufte die Gemeinde Pankow unter ihrem Bürgermeister Wilhelm Kuhr (1865–1914) den Park für 1,45 Millionen Mark. Wilhelm Kuhr setzte sich für den Erwerb des Geländes ein und verhinderte somit, dass der Park Bodenspekulationen, wie es sie zur Gründerzeit auch in den aufstrebenden Berliner Vororten gab, zum Opfer fiel. Das Obergärtnerhaus wurde zum Gartenrestaurant mit Musikpavillon ausgebaut, der Park in eine öffentliche Grünanlage umgewandelt. Mit der Freigabe des Parks an die Bürger im Jahre 1907 erhielt er seinen jetzigen Namen. Im Jahre 1923 wurde am Nordufer der Panke gegenüber dem Bürgerpark der Volkspark Schönholzer Heide geschaffen, der heute mit dem Bürgerpark und dem 1971 aufgelassenen 1. Gemeindefriedhof an der Wilhelm-Kuhr-Straße Ecke Kreuzstraße eine Einheit bildet. Einige Jahre wurde der Bürgerpark sogar von einem geschäftstüchtigen Apotheker als Kurpark beworben, weil er mittendrin erfolgreich einen Ausschank mit den bekanntesten Mineralwässern Deutschlands und Europas betrieb.

Durch die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude im Park stark in Mitleidenschaft gezogen und danach einerseits zurückgebaut, zum Teil in den 1960er Jahren abgerissen. Davon betroffen war das Herrenhaus und das Restaurantgebäude. Nach einer grundlegenden Erneuerung in den Jahren 1965 bis 1968 erhielt der Park sein heutiges Aussehen. Die Panke prägt den Park ebenso wie weiträumige Wiesenflächen und ein umfangreicher, gut erhaltener Baumbestand. Im Süden des Parks zwischen zwei künstlich angelegten Hügeln liegt seit den 1950er Jahren ein Tiergehege, das seit den 1990ern mit Bergziegen besetzt ist. Volieren mit Pfauen, Fasanen und seltenen Tauben findet man am ehemaligen Jägerhaus.

In den Sommermonaten können die Besucher das Angebot der Park-Bibliothek nutzen, das Café ist ganzjährig geöffnet und der Bereich Rosengarten lädt zum Verweilen.


Pflanzenreichtum

Der teilweise bis zu 150 Jahre alte Baumbestand besteht aus Eichen, Buchen und vielen Ahornarten. Entlang des Pankeufers steht als Naturdenkmal eine etwa 100jährige Sumpfzypresse (Taxodium distichum). Weitere ausgewiesene Naturdenkmale sind eine Amerikanische Roteiche (Quercus rubra) und eine Rotbuche (Fagus sylvatica). Bei einem Besuch des Parks können auch Maulbeerbaum, Trompetenbaum, Tulpenbaum und Edelkastanie entdeckt werden.

In den Jahren 1990 bis 1992 wurde ein sortenreicher Rosengarten angelegt, der im Sommer ein Anziehungspunkt für die Besucher ist. Hier blühen Beet- und Strauchrosen, Teehybriden, Minirosen, Stämmchen sowie Kletterrosen, die sich an der Pergola aus Sandsteinsäulen hochranken. Im Musikpavillon finden gelegentlich Konzerte statt.


Spielplatz, Parkgestaltung und Panke-Wanderweg

Am westlichen Rand des Bürgerparks gibt es nördlich der Panke im Volkspark Schönholzer Heide einen Spielplatz mit einem großem Kletterschiff. Direkt südwestlich anschließend befand sich bis 1990 die Berliner Mauer mit dem Kolonnenweg. Jetzt kann dort der Kinderbauernhof „Pinke Panke“ besucht werden. In der Nähe des Osteingangs steht seit 1968 ein vier Meter hochsteigender Springbrunnen in einem gemauerten 10 Meter-Becken. In den 1970er Jahren gab es im Park eine kleine Bücherei, ein Tiergehege sowie eine Freiluftgaststätte. Seit den späten 1990er Jahren wurde der Fußweg entlang der Panke kontinuierlich ausgebaut. Er führt in einem Teilstück direkt durch den Bürgerpark.


Kunst im Park

Im Laufe der Jahre sind meist im Auftrag der öffentlichen Hand an verschiedenen Stellen des Parks Skulpturen und Denkmale aufgestellt worden. In chronologischer Folge sind das (Auswahl):


Büste für Heinrich Mann, 1951, geschaffen von Gustav Seitz

Gazelle, 1958, von Walter Sutkowski

Johannes R. Becher, 1960, von Fritz Cremer

Turnende Knaben, 1965, von Gerhard Rommel; im Jahr 2011 gestohlen

Upright Figure Nr. 9, 1971, von René Graetz

Denkmal für Julius Fučik, 1973

Am nordöstlichen Ausgang des Volksparks steht für den Schriftsteller und Antifaschisten Julius Fučík. Die dort in Stein gehauenen Worte „Menschen, ich hatte Euch lieb, seid wachsam!“ stammen aus seiner Reportage unter dem Strang geschrieben. Die monumentale Anlage wurde als Geschenk der ČSSR zu den X. Weltfestspielen 1973 in Berlin vom tschechischen Bildhauer Zdeněk Němeček geschaffen.

Vegetative Landschaft, 1987, von Friedrich B. Henkel

Ruhender Mann, 1989, von Sabine Teubner-Mbaye

Stehendes Mädchen, 1989, von Sabine Teubner-Mbaye

Lange Bank, 2006, von Susanne Specht, gefärbter Beton



Text: Wikipedia

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