Bürresheimer Hof

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Bürresheimer Hof

Der Bürresheimer Hof ist ein ehemaliger Adelshof in der Altstadt von Koblenz. Er wurde 1659/60 nach Entwürfen des Linzer Kapuzinerpaters Bonitius an der Westseite des Florinshofs erbaut. Der Komplex bestand ursprünglich aus einem Haupthaus (heute Florinsmarkt 13), zwei kleineren Gebäuden (Florinsmarkt 9 und 11) sowie einem weiteren, vierflügeligen Gebäude (heute Parkplatz). Von 1847/48 bis 1938 diente das Hauptgebäude des Hofs der jüdischen Gemeinde als Synagoge. Danach nutze bis 2013 die Jugend- und die Musikbücherei der Koblenzer Stadtbibliothek sowie die Studiobühne des Koblenzer Stadttheaters das Gebäude. Der Bürresheimer Hof bildet zusammen mit dem Alten Kaufhaus, dem Schöffenhaus und der Florinskirche ein Ensemble aus vier historischen Gebäuden am Florinsmarkt.


Geschichte

Das Hauptgebäude des Bürresheimer Hofs ist Teil eines umfangreichen Baukomplexes an der Westseite des heutigen Florinsmarkts. Die Gebäude des Hofs entstanden:

Hauptgebäude 1659/60

westlicher Flügelbau 1704–06

mehrere Erweiterungsbauten, u. a. vierflügeliger Komplex 1714–74

moselseitiger Galeriebau 1771–74


Der Bürresheimer Hof bis 1847

Das erste Hauptgebäude von 1659/60 wurde bereits 1688 im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört und 1691–1696 von Johann Christoph Sebastiani wiederaufgebaut. In Auftrag gegeben hatte den Bau Lothar Ferdinand Freiherr von der Leyen-Nickenich, dessen Vetter der Trierer Erzbischof und Kurfürst Karl Kaspar von der Leyen war. Durch Vererbung gelangte das Anwesen schließlich in Besitz der Freiherren zu Breitbach-Bürresheim, nach denen der Hof in der Folge benannt wurde. Nach diversen Erweiterungen im 18. Jahrhundert, in deren Zuge unter anderem der Galeriebau nach Plänen des Baumeisters und –leiters Nikolaus Lauxen zur Mosel hin an das Hauptgebäude angebaut wurde, ließ die Stadt 1816 im Zuge einer Erweiterung des Platzes den vierflügeligen Gebäudekomplex im Bereich des heutigen Parkplatzes abreißen. Der Hof kam wiederum durch Vererbung in den Besitz der Grafen Renesse (Graf Rennes Haus), bevor er 1847 in den Besitz der Herren Cadenbach und Kehrmann überging, deren Eigentum er jedoch nicht lange blieb.


Synagoge 1847 bis 1938

1847/48 erwarb die jüdische Gemeinde zu Koblenz den gesamten Komplex des Bürresheimer Hofs und ließ ihn in den folgenden Jahren nach Plänen des Architekten Johann Claudius von Lassaulx umbauen. Das Haupthaus beherbergte bis zur Zerstörung der Inneneinrichtung anlässlich der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 die Synagoge der Gemeinde. Zur Erinnerung an diese Vorgänge wurde am 14. November 1976 neben dem heutigen Haupteingang eine Gedenktafel eingeweiht. In der Jugendbücherei befindet sich zudem ein Gedenkraum für die Opfer der NS-Herrschaft.


Vom Zweiten Weltkrieg bis heute

Nach der Zerstörung der Synagoge wurde im Bürresheimer Hof ein Wirtschafts- und Ernährungsamt eingerichtet. Der gesamte Gebäudekomplex wurde bei den Luftangriffen auf Koblenz 1944 weitgehend zerstört. Das Haupthaus brannte vollständig aus, wobei zwei wertvolle Stuckdecken verloren gingen. 1955/56 wurde das Gebäude äußerlich wiederhergestellt, wobei die einstmals geschwungenen Giebel freigelegt und die Anbauten des 19. Jahrhunderts entfernt wurden. Die westlichen Erweiterungsbauten, in denen eine Zeit lang ein Getränkehändel ansässig war, wurden ebenfalls nur vereinfacht wieder aufgebaut. Das Portal der Hofeinfahrt von 1659, eine Arbeit des Johann Georg Döll aus Mayen, befand sich ursprünglich am Haupthaus des Hofs. Der ehemalige spätbarocke Galeriebau, der im Krieg fast vollständig zerstört worden war, konnte 1965 nach alten Bildern wiederhergestellt werden.

Im Hauptgebäude waren die Jugend- und Musikbücherei der Koblenzer Stadtbibliothek, die Studiobühne sowie Werkstätten des Mittelrhein-Museums untergebracht. Der Galeriebau diente dem Museum als Verwaltungssitz und zur Unterbringung der Graphiksammlung sowie der Bibliothek. Nach Fertigstellung des Forums Confluentes 2013 zogen Stadtbibliothek und Mittelrhein-Museum in das neue Kulturgebäude auf dem Zentralplatz. Im Jahre 2013 verkaufte die Stadt Koblenz den Bürresheimer Hof gemeinsam mit dem Alten Kaufhaus, dem Dreikönigenhaus und dem Schöffenhaus an einen Privatinvestor (ISSOflorinsmarkt GmbH & Co. KG), der die Gebäude sanieren und dann ein hochschulnahes Institut unterbringen will.


Bau

Das Haupthaus des Hofs ist ein dreigeschossiges, schlicht verputztes Gebäude. Auffällig sind vor allem die mehrfach geschwungenen Giebel sowie das zum Parkplatz gelegene Eingangsportal vom Ende des 17. Jahrhunderts. In der zum Florinsmarkt gelegenen Ecke des Hauses steht zudem eine Statue des heiligen Lorenz aus dem 18. Jahrhundert.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Holger Weinandt

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