Bad Berka

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Bad Berka ist eine Kleinstadt im Süden des Landkreises Weimarer Land in Thüringen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Bad Berka.

Theosophische Gesellschaft

Sonstige

Geschichte

Bis 1800

Der Name Berka bedeutet so viel wie ‚‚Stadt der Birken am Wasser‘‘ und erfuhr im Laufe der Jahrhunderte mehrere Schreibweisen: Birka, Berkaw, Berkau, seit 1911 Bad Berka.[5]

Bad Berka wurde erstmals im Mai 1119 als Bercha urkundlich erwähnt, Anlass war die Übergabe der Kirche durch Graf Wichmann an das Marienstift zu Erfurt.[6] Sie wurde 1414 das erste Mal als Stadt bezeichnet. Ab dem 12. Jahrhundert sind spärliche Informationen des Berkaer Grafengeschlechts überliefert, das zunächst in einer Wasserburg, dem "Edelhof" direkt an der Ilm residierte (1248 urkundlich belegt,[7]), etwa ab 1277, nach der erfolgreichen Belagerung der Wasserburg Edelhof durch Landgraf Albrecht[7] wurde die neue Höhenburg, die heute als Altes Schloss bekannte Anlage, auf dem Schlossberg errichtet. Erhalten sind im Areal der Kernburg einige wenige Mauerreste (u. a. mit einem verkleideten Abortschacht), ein Brunnen und der gewaltige Burggraben um Kernburg und das etwas tiefer liegende Vorburgareal. Die Größe des Burgareals und der Gräben zeugen noch heute von der Bedeutung dieser einstigen Burg als hochherrschaftliche Grafenburg.

Auch von dem um 1240 gegründeten Kloster Berka künden lediglich die Mauern im Untergeschoss der heutigen Pfarrei sowie einige Flur- und Ortsbezeichnungen.[8] Das Kloster bestand bis 1525. Die Klosterkirche wurde bei einem Brand 1608 schwer beschädigt und von 1727 bis 1741 neu wieder aufgebaut.[9]

Seit dem 17. Jahrhundert gehörte der Ort zum Herzogtum Sachsen-Weimar bzw. Sachsen-Weimar-Eisenach. Das herzogliche Jagdzeughaus wurde 1739 eingeweiht.

1800 bis 1900

1807 machte der Berkaer Korbmachersohn Ludwig Geist (von 1795 bis 1804 Diener und Sekretär bei Johann Wolfgang von Goethe) auf besondere Quellen in Berka aufmerksam. 1811 regte der Mädchenschullehrer Heinrich Friedrich Schütz erneut die Nutzung der Heilquellen in Berka an. Auf Veranlassung des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar erfolgte der Bau eines Schwefelbades in Berka. Es wurde im Juni 1813 eröffnet. Goethe hatte dem Aufbau der Kuranlagen in Berka unterstützend und beratend zur Seite gestanden und weilte 1814 selbst für sechs Wochen in Berka zur Kur. 1825 wurde am Rande des Kurparks, unter der Leitung des großherzoglichen Oberbaudirektors Clemens Wenzeslaus Coudray, ein Badegesellschaftshaus errichtet und eingeweiht. 1876 folgte ein Moorbadehaus, das 1910 als zeitgemäßes Kurbadehaus von Grund auf erneuert wurde. Heute befindet sich in dem Gebäude das Hotel „Am Goethebrunnen“.[10]

Der Ortsteil München wurde 1836 in den Heimatverband Berka eingegliedert. 1887 wurde Berka an das Eisenbahnnetz angeschlossen und mit den Städten Weimar und Blankenhain verbunden. Eine in Berka abzweigende Teilstrecke verlängerte das Netz 1888 bis nach Kranichfeld. Auf dem Teilstück Bad Berka–Blankenhain stellte man 1967 den Eisenbahnverkehr ein.[11] Außerdem wurde 1901 die Werkbahn des Zement- und Mineralwollewerkes Bad Berka als normalspurige Anschlussbahn des Zementwerkes „Aktiengesellschaft Portland-Cementwerk Berka a. Ilm“ parallel zu der entlang des Ilmtals gebauten Weimar-Berka-Blankenhainer Eisenbahn (WBBE) errichtet. Bereits 1907 erfolgte die Elektrifizierung der Werkbahn mit einer Fahrleitungsspannung von 220 Volt Gleichstrom. Der Bahnbetrieb wurde im Januar 1993 stillgelegt und die Gleisanlagen zurückgebaut. Alle drei der in Bad Berka eingesetzten Werkslokomotiven sind in Sammlungen und Museen, u. a. im Verkehrsmuseum Dresden erhalten geblieben.

Ab 1900

1898 entstand vier Kilometer von Berka entfernt auf dem Emskopf oberhalb von München, die erste Lungenheilanstalt – die Sophienheilstätte. Den Titel Bad erhielt der Ort 1911.

Eine „Deutsche Heimatschule“ in Berka, gegründet von Theodor Scheffer, bildete seit 1922 bis in die NS-Zeit hinein eine „Zweckgemeinschaft“ des völkischen Deutschbunds; über das Lehrpersonal dieser Schule bestand ein Zusammenhang mit dem frühen KZ Nohra in der Nähe, in dessen Räumen eine ähnliche Schule untergebracht war. Die „Heimatschule“ diente zugleich den Artamanen als ihre eigene Schulungsstätte. Auch August Georg Kenstler gründete 1932 innerhalb dieses Netzwerks völkischer Organisationen im Ort eine Bildungsstätte deutscher Volkheit; vom Typ her eine Bauernhochschule.

Im Zweiten Weltkrieg befand sich benachbart zum Ortsteil München im Wald ein gut getarntes, teils unterirdisches Treibstofflager für die Luftwaffe. Am 31. März 1945 erfolgte darauf ein Luftangriff von 29 amerikanischen Boeing B-17 "Flying Fortress" mit 81 Tonnen Bomben, der das Ziel knapp verfehlte. Das (leere) Depot wurde dann am 9. April bei einem erneuten Luftangriff völlig zerstört, wenige Tage vor Einmarsch der US-Bodentruppen in Bad Berka.[12]

Am 5. April 1945 griffen US-Tiefflieger den Bahnhof Bad Berka an. 28 Menschen aus einem von Weimar gekommenen Personenzug starben.[13]

Von 1951 bis 1957 wurde die Zentralklinik Bad Berka gebaut und war zunächst als eine Heilstätte für Tuberkulosekranke gedacht. 1966 profilierte sich die Klinik u. a. auf den Gebieten Herzchirurgie und Herzerkrankungen. 1990 ging die Zentralklinik in die Verantwortung des Thüringer Ministeriums für Soziales und Gesundheit über. Noch im selben Jahr schloss das Ministerium einen Kooperationsvertrag mit der Rhön-Klinikum AG ab. In den 1990er Jahren wurden in der Klinik Um- und Neubauarbeiten durchgeführt.


Text: Wikipedia

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