Bad Ems

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Bad Ems ist eine verbandsangehörige Stadt an der unteren Lahn und Sitz der Kreisverwaltung des Rhein-Lahn-Kreises in Rheinland-Pfalz.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Adenau.

Geschichte

Römische Zeit

Zur Römerzeit befanden sich im heutigen Innenstadtbereich zwei römische Militärlager, das Kastell Ems und das Kleinkastell „Auf der Schanz“, von denen nichts mehr erhalten ist. Dort waren Auxiliartruppen zum Schutz des Obergermanisch-Raetischen Limes stationiert. In unmittelbarer Nähe des Kleinkastells befand sich eine römische Ziegelei.[5] Der Limes querte im Stadtgebiet im Bereich der Grabenstraße, unmittelbar östlich des Kurhauses, die Lahn, womit in der traditionellen Einteilung die zweite Teilstrecke des Obergermanisch-Rätischen Limes im Taunus beginnt. In den Wäldern um die Stadt befinden sich noch sehr deutliche Spuren der ehemaligen römischen Grenzanlage, darunter eine der frühesten Turmrekonstruktionen auf dem Wintersberg.[6] Funde aus dem Kastell sowie dem Kastellbad zeigt das Museum Bad Ems.

Das Emser Gebiet stand aber vermutlich schon vor der Errichtung des Limes im Fokus der Römer. Jüngere Befunde wiesen das neronische Militärlager auf dem „Ehrlich“ und ein weiteres auf dem „Blöskopf“[7] nach. Auf dem „Blöskopf“ liegen zudem Anzeichen für eine römerzeitliche Ausbeutung der dortigen Silberlagerstätten vor. Grabungen beim modernen Thermalbad im Innenstadtbereich haben 2019 weitere Siedlungsbefunde ans Licht gebracht, die möglicherweise ebenfalls aus dem ersten Jahrhundert stammen[8]

Mittelalter Das Dorf Ems ist vermutlich eine fränkische Gründung aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. Im Jahr 880 wurde es erstmals urkundlich erwähnt. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit entwickelte es sich am Unterlauf des Emsbachs als ländliche Siedlung, zu der auch viele Weingärten gehörten. Im Jahre 1324 erteilte König Ludwig der Bayer die Stadtrechte.[9] Östlich des Dorfes, am Austritt der Thermalquellen, entstand vermutlich seit dem 14. Jahrhundert das Emser Bad, das ab 1352 als das „warm bayt by Eumetze“ belegt ist. Graf Johann von Nassau-Hadamar verfügte 1361 in der Wittumsbeschreibung zugunsten seiner Ehefrau Elisabeth von Waldeck u. a. „unnser Badt zu Embs“. 1382 stand ein „Thurne ubir dem bade“. 1474 und 1479 erfolgten weitere umfangreiche Baumaßnahmen der beiden Landesherren, der Grafen von Nassau und der Grafen von Katzenelnbogen auf dem Bad. Auch eine Kapelle wurde errichtet. Bad Ems gehörte bereits im Spätmittelalter zu den überregional bedeutenden Bädern, die zum Beispiel von den Erzbischöfen von Trier und Mainz sowie von den Landesherren aufgesucht wurden. Die Badegebäude standen im Bereich des späteren Kurhauses (heute Häcker's Grand Hotel). Auch die erste gedruckte Badeschrift in deutscher Sprache, Hans Folz „Puchlein von allen paden“(um 1480) erwähnt bereits Ems.[10]

Neuzeit

Im 17./18. Jahrhundert galt Ems als einer der berühmtesten Badeorte Deutschlands. Er stand zu dieser Zeit unter der gemeinschaftlichen Herrschaft von Oranien-Nassau und Hessen-Darmstadt. In dieser Zeit entstanden wichtige Bauwerke, vor allem 1709 bis um 1725 das Fürstlich Oranien-Nassauische Badehaus, das mit der wohl ältesten Brunnenhalle Deutschlands noch heute im Ostteil des Kurhauses (Häcker's Grandhotel) erhalten ist, die katholische Kapelle Maria Königin (1661 auf damals kurmainzischem Gebiet erbaut), das Mainzer Haus (1696 ebenfalls auf kurmainzischem Gebiet) und das Haus Vier Türme (1696). Im Mainzer Haus auf der linken Lahnseite (Spieß-Ems) tagte 1786 der Emser Kongress der Deputierten der geistlichen Kurfürsten und verabschiedete die Emser Punktation. Seit 1806 war Ems ein Teil des Herzogtums Nassau. 1822 wurden Ort und Bad zu einer Gemeinde vereinigt. 1863 wurde Ems Stadt. Das Herzogtum Nassau wurde 1866 von Preußen annektiert.

Seine Glanzzeit erlebte der Ort im 19. Jahrhundert als „Weltbad“ und Sommerresidenz zahlreicher europäischer Monarchen und Künstler, unter anderem Kaiser Wilhelm I., die Zaren Nikolaus I. und Alexander II. von Russland, Richard Wagner, Wassili Wereschtschagin und Fjodor Michailowitsch Dostojewski.

Die Veröffentlichung der Emser Depesche trug zum Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 bei, der zur Gründung des Deutschen Reiches führte. Des Weiteren wurde in Ems im Jahre 1876 von Zar Alexander II. im Haus Vier Türme der Emser Erlass unterzeichnet. Der Erlass stellte die Verbreitung von literarischem Schrifttum in ukrainischer Sprache unter Strafe. Eine Gedenkinschrift an besagter Stätte erinnert an das historische Ereignis. Seit 1913 trägt der Ort den offiziellen Zusatz Bad.

Die Geschichte als einer der großen europäischen Kurorte des 19. Jahrhunderts prägt bis heute das Stadtbild. An das historische Kurviertel mit eindrucksvoller und gut erhaltener Kurarchitektur schließen sich ehemalige Hotels und Logierhäuser sowie Villenviertel an. Bauten wie die Russische Kirche und die Malbergbahn gehören ebenfalls dazu. Eingebettet ist die Stadt in eine malerische Landschaft, die früh durch Promenaden und Spazierwege zu Aussichtspunkten erschlossen wurde, die teilweise bis heute erhalten sind.

Das 20. Jahrhundert brachte mit den beiden Weltkriegen und den Besatzungszeiten tiefgreifende Veränderungen. An das Schicksal der während der Zeit des Nationalsozialismus ermordeten Juden erinnern zahlreiche Stolpersteine. Seit den 1950er Jahren veränderte sich der Kurbetrieb hin zur „Sozialkur“. Im Jahre 1947 wurde in Bad Ems das Statistische Landesamt für Rheinland-Pfalz angesiedelt, und im Zuge der Gebietsreform von 1969 wurde die Stadt Verwaltungssitz des neu gebildeten Rhein-Lahn-Kreises und 1972 der Verbandsgemeinde Bad Ems.

Zusammen mit zehn anderen Kurorten Europas, den Bedeutenden Kurstädten Europas, wurde Bad Ems 2021 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Die positive Entscheidung über die Aufnahme erfolgte am 24. Juli 2021.[3]


Text: Wikipedia

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