Bad Lausick

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Bad Lausick (bis 1913 offiziell Lausigk, umgangssprachlich auch Laus’sch) ist eine Stadt im Landkreis Leipzig in Sachsen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Bad Lausick.

Geschichte

Entwicklung vom 11. bis zum 18. Jahrhundert

Im Jahr 1096 wurde Bad Lausick als „Luzke“ erstmals urkundlich erwähnt. In weiteren Dokumenten erscheinen die Namen „Luzic“ (1181), „Luzich“ (1219) und „Lußigk“ (1414). Im Jahr 1497 wurde der Ort erstmals als „Laussigk“ bezeichnet. Im Jahr 1106 begann der durch Wiprecht von Groitzsch veranlasste Bau der St.-Kilian-Kirche und eines kleinen Klosters. Er stand unter der Aufsicht des Klosters Pegau. 1158 wurde der Ort unter dem Namen „Luzeche“ als befestigter Marktfleck bezeichnet. Es wird außerdem eine "Feste Lausick" (Burg Lausick) neben anderen Burgen und befestigten Königshöfen 1158 in einem Tafelgüterverzeichnis des königlichen Reichslandes Pleißenland unter Friedrich Barbarossa erwähnt[3]. Seit dem 12. Jahrhundert hatte Lausigk eine zentrale Funktion für die Region. Nach der Leipziger Teilung gehörte Laussigk ab 1485 zu Kursachsen mit dessen Hauptstadt Wittenberg. Nach der Einführung der Reformation im Jahr 1521 wurde 1529 erstmals der Schulbetrieb aufgenommen.

Bezüglich der Grundherrschaft unterstand das „Städtlein“ Lausigk im Jahr 1548 dem kursächsischen Amt Colditz. Im Jahre 1605 wurde dem Ort das Stadtrecht verliehen und im gleichen Jahr wurde der Ort bei einem Stadtbrand vollständig zerstört. Die Grundherrschaft lag in der Folgezeit beim Rat der Stadt. Während des Dreißigjährigen Krieges brach im Jahr 1633 im Ort die Pest aus und machte ihn fast unbewohnbar. 1637 und 1641 plünderten kaiserliche Truppen die Stadt. Nach historischen Aufzeichnungen brachen in den Jahren 1649, 1667, 1693 und 1719 weitere Stadtbrände aus, die immer große Schäden hinterließen. Bei dem Brand 1693 wurde die Stadt bis auf 22 kleine Häuser zerstört, 1719 blieben lediglich acht Häuser und 21 Scheunen nutzbar. Im Jahr 1736 wurde erstmals das alte Schulhaus vor der Kirche erwähnt. 1739 wurde das alte Rathaus gebaut und der Turm der Kirche errichtet. 1772 litt die Stadt wegen einer Missernte unter einer großen Hungersnot.

Veränderung durch die Braunkohle im 19. Jahrhundert

Um 1800 wurde mit dem Kohleabbau begonnen und erste Kalkbrennereien nahmen die Produktion auf. Beim Braunkohleabbau wurden 1820 Heilquellen entdeckt. Bereits ein Jahr später wurde mit dem nach seinem Gründer Gottlieb Friedrich Herrmann benannten Herrmannbad das erste Heilbad eröffnet. 1840 begann am Untermarkt der Bau einer Schule mit vier Klassenzimmern für 500 Schüler und vier Lehrerwohnungen.

Lausigk gehörte bis 1856 zum kurfürstlich-sächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Colditz.[4] Bei den im 19. Jahrhundert im Königreich Sachsen durchgeführten Verwaltungsreformen wurden die Ämter aufgelöst. Dadurch wurde Lausick im Jahr 1856 Sitz des Gerichtsamts Lausick. Ab 1875 gehörte die Stadt zur Amtshauptmannschaft Borna.[5] Im Jahr 1867 hatte Lausigk 3456 Einwohner, dazu gehörten auch 250 Söldner. 1878 ist als Blütezeit des Kohleabbaus und der Kalkbrennerei in und um Lausigk in den Annalen verzeichnet. In Köllsdorf gab es 36 Gruben und über 20 Kalkbrennöfen. 1882 ging das Herrmannsbad nach einem Ratsbeschluss in städtisches Eigentum über, es entwickelte sich zu einer für den Ort wichtigen Einrichtung. Der Kurpark wurde bereits 1880 im englischen Stil angelegt. Am 18. März 1882 gründete Johann Gottfried Becker das Traditionsunternehmen Textilhaus J. G. Becker in der Innenstadt. Der Neubau einer Bürgerschule mit 15 Klassenzimmern für 900 Kinder wurde 1886 begonnen.

Im Jahr 1887 erhielt Lausigk durch den Bau der Bahnstrecke Leipzig–Geithain Anschluss an das Eisenbahnnetz. 1890 hatte der Ort 3977 Einwohner, in diesem Jahr wurden bei einem Brand des Rathauses große Archivbestände vernichtet. Mit 25 Betrieben stand die Filzwarenproduktion in der Blüte. Es gab noch elf Braunkohlenwerke und fünf Kalkbrennereien. Weiterhin bestanden 30 Landwirtschaftsbetriebe, darüber hinaus verzeichnete die Statistik 20 Bäckereien, 25 Schuhmacher, 25 Schneider, 17 Weber, 10 Fleischer und 43 sonstige Handwerker sowie 23 Gaststätten. Ab etwa 1895 entwickelte sich die Tonindustrie, aus der später das Silikatwerk hervorging. Im Jahre 1897 wurde das neue Rathaus mit Postamt erbaut. Ein Jahr danach erfolgte der Bau eines Amtsgerichts.

20. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Seit 1913 trägt die Stadt, nach über 100 Jahren Kurbetrieb, den Namen Bad Lausick. 1920 begann der Bau der Bahnstrecke Borna–Großbothen (Querbahn) auf dem Abschnitt Bad Lausick–Großbothen. 1928 wurde das Hermannsbad umgestaltet und modernisiert. Nach der Eingemeindung von Reichersdorf und Heinersdorf im Jahre 1935 hatte die Stadt 5083 Einwohner. 1937 wurde der Bahnabschnitt Bad Lausick–Neukirchen-Wyhra fertiggestellt. Seit Oktober 1937 verkehrten Personenzüge von Borna über Bad Lausick nach Großbothen, wodurch der Bahnhof Bad Lausick zu einem Umsteigebahnhof wurde. Bad Lausick entwickelte sich zu einem gut besuchten Kurort. 1939 wurde im Hermannsbad ein Lazarett der Wehrmacht eingerichtet, das dort bis 1945 bestand. Die Stadt blieb im Zweiten Weltkrieg von Luftangriffen verschont und erlitt keine Kriegszerstörungen. Ab 1948 wurde die Querbahn als Reparationsleistung abgebaut. Lediglich das Gleis von Bad Lausick nach Bad Lausick West (Heinersdorf) blieb als Anschlussgleis für ein Schamottewerk erhalten, es wurde bis zum Oktober 1952 noch befahren.

Bad Lausick gehörte seit der zweiten Kreisreform in der DDR im Jahr 1952 zum Kreis Geithain im Bezirk Leipzig und wurde Sitz des Kreisgerichts. Als größte Einkaufsstätte wurde 1956 ein Konsum-Landwarenhaus am Markt eröffnet. 1957 konnte der ursprüngliche romanische Zustand der St.-Kilian-Kirche wiederhergestellt werden, sie erhielt eine Silbermann-Trampeli-Orgel von 1722. 1958 hatte die Stadt 7449 Einwohner und beging auf Grund einer Urkunde von Friedrich I. (Barbarossa) die 800-Jahr-Feier. In den Jahren bis 1962 wurde das nun als „Eisenvitriol- und Moorbad“ bezeichnete Kurbad grundlegend modernisiert. 1964 ersetzte der Fußgängertunnel die baufällige „Elefantenbrücke“ an der Badstraße, die später durch eine neue Brücke ersetzt wurde. In den Jahren 1967 und 1968 wurde die Schule an der Frohburger Straße mit acht Klassenzimmern und zwei Fachräumen erweitert. Ab 1972 wurde das Kurbad „Sanatorium für Herz-Kreislauf-Krankheiten“. Aus ehemals halbstaatlichen Betrieben entstanden der VEB Heimschuh und der VEB Mühlenwerke. Die landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) von Bad Lausick, Ballendorf, Buchheim und Ebersbach wurden 1976 zur LPG Ernst Thälmann vereinigt. 1978 entstanden daraus die LPG (P) Karl Liebknecht und die LPG (T) Ernst Thälmann. Zwischen 1979 und 1988 wurde das Silikatwerk modernisiert und erweitert. 1987 feierte die Stadt das hundertjährige Bestehen der Eisenbahnlinie Leipzig–Geithain und begann 1988 die Umsetzung eines komplexen Wohnungsbauvorhabens im Neubauviertel, das 270 Wohnungen, eine Schule, eine Turnhalle und eine Kaufhalle umfasste.

Während der Wende-Zeit demonstrierten am 25. Oktober 1989 nach einem Friedensgebet rund 300 Personen mit Kerzen und Transparenten. Zeitgleich fand eine Stadtverordnetenversammlung statt, bei der die Demonstranten ihre Forderungen vortrugen und gegen die SED demonstrierte. Am 7. November 1989 demonstrierten rund 1000 Bürger in Bad Lausick und forderten auf Transparenten Reformen, Reisezahlungsmittel und freie Wahlen. Am 29. Januar 1990 fand der zweite Runde Tisch in Bad Lausick ohne Vertreter der SED-PDS statt. Dabei ging es um Amtsmissbrauch und Korruption, Fragen der Sicherheit und Bauvorhaben. Die damalige Bürgermeisterin bot an, Vertreter des Neuen Forums und der Sozialdemokratischen Partei in der DDR (SPD) in die Stadtverordnetenversammlung aufzunehmen.[6]

Seit 1990 gehörte Bad Lausick zum sächsischen Landkreis Geithain. Am 1. Januar 1994 erfolgte die Umgliederung von Bad Lausick mit seinen Stadt- und Ortsteilen in den Landkreis Grimma, der am 1. August 1994 im Muldentalkreis aufging. Ebenfalls im Jahr 1994 erfolgte die Eingemeindung der Ortsteile Ballendorf, Buchheim, Ebersbach, Etzoldshain, Glasten, Lauterbach und Thierbaum. Im Jahr 1995 wurde das Kurhaus mit Kurmittelhaus, das Kurhotel und das Kur- und Freizeitbad Riff eröffnet. 1996 wurde auf Grund der Ersterwähnung im Jahr 1096 die 900-Jahr-Feier ausgerichtet. Ein neuer Thermalwasserbrunnen wurde zwei Jahre später erbohrt. Die Orte Steinbach, Beucha, Kleinbeucha und Stockheim wurden im Jahr 1999 eingemeindet. 2005 feierte die St.-Kilian-Kirche ihr 900-jähriges Bestehen, das 8. Landeserntedankfest und das 5. Landesblasmusikfest fanden in Bad Lausick statt. 2008 wurde ein Kur- und Stadtmuseum eingerichtet. Im August des gleichen Jahres wurde im Rahmen einer weiteren Kreisreform in Sachsen der Muldentalkreis aufgelöst und der Ort dem neuen Landkreis Leipzig zugeordnet.

Am 20. September 2011 entgleiste ein Regionalexpress auf der Strecke Chemnitz-Leipzig im Ortsteil Lauterbach durch die Kollision mit einem Auto auf dem Bahnübergang. Bei dem schweren Zugunglück wurden 49 Personen verletzt.[7]

Die Kommune umfasst ein Areal von fast 70 Quadratkilometern und hat etwa 8750 Einwohner, der Kurbetrieb ist heute wieder der wichtigste Erwerbszweig der Stadt.


Text: Wikipedia

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