Bad Salzschlirf

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Bad Salzschlirf ist eine Gemeinde mit Heilbad im osthessischen Landkreis Fulda. Ortstypische Heilmittel sind Mineralbäder, Solebäder, Moorbäder und Moorpackungen. Bis etwa 1985 wurde das Moor aus dem Roten Moor in der Rhön bezogen.

Reklamemarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken mit einem Bezug zu Bad Salzschlirf.

Geschichte

Salzschlirf wurde bereits im Jahre 885 erstmals urkundlich erwähnt. Noch vor ein paar Jahren galt das Jahr 812 als Zeitpunkt der ersten historischen Erwähnung des Ortes Bad Salzschlirf als Slirefa. Dann setzte sich aber die Einsicht durch, dass mit dem in einer Urkunde genannten Slirefa nicht Bad Salzschlirf, sondern Altenschlirf – heute ein Stadtteil von Herbstein – gemeint ist. In Urkunden von 885 heißt der erwähnte Ort Ulterior Slifera, da er von Altenschlirf (Vetus Slirepha) aus gesehen weiter unten jenseits des Baches Slirefa liegt. Demnach bekam das heutige Bad Salzschlirf damals seinen Namen nach dem Flüsschen, an dem es liegt.

Schon früh war die Entwicklung des Ortes mit salzhaltigen Quellen verbunden. So gewannen bereits im Mittelalter die Fuldaer Äbte das damals so wichtige Salz in den Salinen von Bad Salzschlirf. Dorf und Salinen bildeten das Amt Salzschlirf. Der Bonifaziusbrunnen wurde 1746 erbohrt und verhalf Salzschlirf zu seinem Ruf als Heilbad. Als die Gicht noch weit verbreitet und kaum medikamentös behandelbar war, war er der bekannteste Gichtbrunnen Europas.[5] Gegen Ende des 18. Jahrhunderts ließ der Fuldaer Fürstbischof Heinrich von Bibra die Brunnen tiefer bohren, um den Ertrag der Salzquellen zu steigern. Dies scheiterte, da Grundwasser in die salzhaltigen Quellen trat. 1798 wurden die Salinen geschlossen.

Am 15. Juni 1836 wurde der gesundheitlich angeschlagene Graf Friedrich Wilhelm von Schlitz, genannt von Görtz (1793–1839), von der Oberberg- und Salzwerksdirektion in Kassel mit den Brunnen von Salzschlirf belehnt.[6] Die Bonifaziusquelle, der obere Salzbrunnen, wurde wieder freigelegt.[7] In einem benachbarten Haus wurde eine Badewanne aufgestellt und diese mit Eimern aus der Quelle befüllt. Ein weiterer Ausbau der Quellen unterblieb vorerst. Doch noch vor seinem Tod hatte der Graf die Lehnsrechte auf seinen Arzt und Freund Eduard Martiny (1808–1876) übertragen.[8] Dieser baute 1837 mit Hilfe der ortsansässigen Bauern den Badebetrieb aus. Als Gegenleistung für die Unterstützung beim Ausbau der Quelle gewährte Martiny den Bad Salzschlirfer Bürgern das Recht, dort kostenlos Wasser zu entnehmen. Dieses Recht gilt heute noch.[9] 1838 wurde Salzschlirf zum staatlich anerkannten Heilbad.

Der Ausbau des Badebetriebs überstieg alsbald die finanziellen Mittel des Arztes. So verkaufte er die Brunnen zunächst an den Staat, erwarb sie jedoch 1873 zurück und gründete die Gewerkschaft Bad Salzschlirf, die fortan das Bad betrieb. Nachdem diese in finanzielle Schwierigkeiten kam, wurde das Bad 1884 an Louis Weber,[10] einen rheinischen Fabrikanten, verkauft.

Bei einem Großbrand am 9. September 1898 brannte fast das gesamte alte Ortszentrum ab. Nur wenige Gebäude, z. B. das Hotel Deutsches Haus, blieben erhalten.[11]

1900 gründeten Hermann Vollrath und Ludwig Weber[12] die Aktiengesellschaft Bad Salzschlirf (AGBS) mit Jean Berlit als Badedirektor. Es entstand eine Badekultur wie in anderen renommierten Badeorten. 1911 wurde das Prädikat „Bad“ verliehen. Einige Szenen des Films Die Feuerzangenbowle mit Heinz Rühmann wurden 1944 im Kurpark in der Nähe des Hotels Badehof gedreht. 1973 wurde der letzte Brunnen, der Hermann-Vollrath-Brunnen in einer Tiefe von 642 m erbohrt.[13] Bis Ende der 1990er Jahre übernahm die AGBS den gesamten Kurbetrieb.

Der Landkreis Fulda war Aktionär der Aktiengesellschaft Bad Salzschlirf. In seiner Funktion war der damalige Landrat Fritz Kramer lange Zeit als stellvertretender bzw. Vorsitzender des Aufsichtsrats tätig. Anfang 2001 musste diese unter seinem Aufsichtsratsvorsitz Insolvenz anmelden. Der Anteilsbesitz verteilte sich bei der Hauptversammlung am 21. Juli 2000 wie folgt: 45,22 % Landkreis Fulda, 25,54 % Landesbank Baden-Württemberg, 11,1 % Familie Retzmann[14]. Der Mantel der AG wurde nach der Insolvenz aufgekauft und am 24. Juni 2002 in Arques AG umbenannt.


Text: Wikipedia

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