Bad Salzuflen (bis 1914 Salzuflen) ist eine Stadt und ein Thermal-Heilbad im nordrhein-westfälischen Kreis Lippe in Deutschland.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Bad Salzuflen.

Hoffmanns Stärkefabriken

Sonstige

Geschichte

Der Fund des Faustkeils von Bad Salzuflen lässt darauf schließen, dass das Gebiet von und um Bad Salzuflen mindestens seit dem Mittelpaläolithikum, der mittleren Altsteinzeit, von Menschen besiedelt ist.[9] Der Faustkeil gilt mit einem Alter von 350.000 bis 300.000 Jahren als das älteste gefundene Steinwerkzeug in Westfalen.

Die Nutzung der salzhaltigen Paulinenquelle führte im Mittelalter zur Errichtung der ersten Saline. Diese Salzwerkstätten befanden sich an einem Ort, der noch heute „Salzhof“ genannt wird und dessen Brunnen im Wappen der Stadt dargestellt ist.

Dank des einträglichen Salzhandels und der Förderung unter Herrschaft der Grafen von Sternberg vergrößerte sich der Ort. Um 1300 wurde eine erste Kapelle auf dem Hallenbrink errichtet. 1377 wird Salzuflen von den Sternbergern an die Grafen von Schaumburg verkauft. Im Jahre 1400 geht Salzuflen schließlich durch Verpfändung in den Besitz der Edelherren zu Lippe.[9]

Während der Soester Fehde wurde das nur wenig befestigte Salzuflen 1447 von böhmischen Söldnern stark zerstört. Im Zuge des Wiederaufbaus erhielt der Ort um 1450 eine Ringmauer mit vier Toren – Schliepsteiner Tor nach Norden (Exter), Heßkamper Tor nach Nordosten (Vlotho/Wüsten), Ostertor nach Südosten (Schötmar), Herforder Tor nach Westen (Herford) – und drei Wehrtürme, unter anderem der Katzenturm, der noch heute erhalten ist.[9] 1488 erhält der so vergrößerte Ort durch den lippischen Landesherrn Graf Bernhard VII. die Stadtrechte verliehen. Bis zum Dreißigjährigen Krieg florierte der Handel mit dem weißen Gold und brachte großen Reichtum in die Stadt. Prachtvolle Bürgerhäuser im Stil der Weserrenaissance und das alte 1545/47 erbaute Rathaus sind Zeugen dieser Blütezeit.

Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) beendete die fast 200 Jahre andauernde Blütezeit der Stadt. Bei zahlreichen Truppendurchzügen wird die Stadt schwer beschädigt. Die Anzahl der Stadtbewohner ging bis 1645 um mehr als die Hälfte auf 900 zurück.[9] Während des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) wird die Stadt erneut schwer geschädigt. Im Jahre 1762 zerstört ein durch Blitzschlag verursachter Brand weite Teile der Stadt. 1766 wurde die Saline an den Landesherrn Graf Simon August zu Lippe verkauft. Dieser ließ das Salzwerk grundlegend modernisieren und Gradierwerke errichten. Da alle Gewinne aus der Saline nun aber an den Landesherrn fielen, konnte Salzuflen hiervon nicht mehr profitieren. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt infolgedessen nur langsam. Erst durch eine von Medizinalrat Heinrich Hasse gegründete Badeanstalt im Jahre 1818 begann allmählich der erneute Aufschwung Salzuflens zum Kurort.

Bekannt geworden ist Bad Salzuflen durch den Kurbetrieb. Mit seinen drei Trink-, drei Thermal- und drei Solequellen hatte es den Status eines lippischen Staatsbades. Obwohl die Gründung des fürstlichen Solebads annähernd 100 Jahre zuvor erfolgt war, erhielt Salzuflen den Namenszusatz „Bad“ erst am 14. April 1914.

Die hohe Heilkraft des Wassers führte dazu, dass neue Badehäuser entstanden und weitere Quellen erbohrt wurden, so zum Beispiel der Leopoldsprudel, dessen Brunnentempel sich inmitten des heutigen Kurparks befindet. Die Entwicklung zum Kurort führte zu bedeutenden Veränderungen im Stadtbild. Die Saline auf dem Salzhof stellte die Salzproduktion ein und bildet heute den „Stadtplatz“, auf dem Wochenmarkt und Stadtfeste stattfinden. Die Gradierwerke entwickelten sich zu einem Ort, an den sich Menschen mit Atemwegserkrankungen zurückzogen. Im Laufe der Zeit verschwanden die alteingesessenen Industriesparten und wurden durch den Handel und das Kurwesen ersetzt, von dem auch die zahlreichen Pensionen der Stadt profitierten.

Der wirtschaftliche Aufschwung im 19. Jahrhundert hing auch eng mit den 1850 gegründeten[10] Hoffmann’s Stärkefabriken zusammen, die später zum größten europäischen Stärkeproduzenten aufstiegen. Mit Eröffnung der Bahnlinie Herford–Detmold erhielt Salzuflen 1880 einen Anschluss an das Schienennetz; der Salzufler Bahnhof ging 1881 in Betrieb.

Die strategisch eher unbedeutende Lage bewahrte Bad Salzuflen während des Zweiten Weltkrieges weitgehend vor Bombenangriffen der Alliierten, so dass die Stadt den Krieg relativ unbeschadet überstand und nach Kriegsende zum Sitz mehrerer Militärmissionen wurde.

Name

Mitte des 11. Jahrhunderts werden die Siedlung „Uflon“ und eine dort befindliche Salzstätte erstmals schriftlich erwähnt. „Uflon“ bedeutet in Altniederdeutsch „am Wald“ (uf oder up = auf oder an; lon oder loh = Nutzwald, lichter Wald, Gehölz). Später wurde daraus „Uflen“, auch „Mitteluflen“ oder „Dorf Uflen“.[11]

Folgende Schreibweisen sind für die folgenden Jahrhunderte historisch belegt: locum salis in Vflon (1036/1065), Saltuflen (1051), Ufle, Saltuflon und Uflan (Ende des 12. Jh.), Soltufflen, Scolthuflen und Soltufelen (Mitte des 13. Jh.), Vfelen (um 1370, im Herforder Rechtsbuch), Zoltufflen (1357), Soltzvffelen (1475, im Urbar Möllenbeck), Soltuffelin (1506), Vffln (1562, im Landschatzregister), Saltzvfflen (1615, im Salbuch), Saltzufel (1632), Saltz Vfflen (1647, im Kupferstich des Matthäus Merian), Salzuflen (1705, im Lemgoer Bürgerbuch), Saltofel (nach 1757) sowie Uffeln und Salzuffeln (1805).[12]

Religionen

In Bad Salzuflen gibt es eine Vielzahl von Religionsgemeinschaften. Da Bad Salzuflen im heute protestantisch geprägten Kreis Lippe liegt, überwiegt die Anzahl evangelischer Christen. Die sieben evangelisch-reformierten Gemeinden gehören zur Klasse Bad Salzuflen der reformierten Lippischen Landeskirche, die drei evangelisch-lutherischen Gemeinden mit zusammen fünf Pfarrbezirken zur einzigen lutherischen Klasse in Lippe. Daneben gibt es zwei römisch-katholische Gemeinden des Erzbistums Paderborn, sieben freikirchliche Gemeinden unterschiedlicher Religionsgruppen, eine neuapostolische Gemeinde sowie zwei islamische Gemeinden. Eine jüdische Gemeinde gibt es in Bad Salzuflen seit der Zeit des Nationalsozialismus nicht mehr. Die nächstgelegene Synagoge steht in Herford, sie gehört zur Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold.

Das Ergebnis des Zensus 2011 ergab folgende Verteilung: Römisch-katholische Kirche: 11,6 %, Evangelische Kirche: 54,5 %, sonstige, keine, ohne Angabe: 33,9 %.[13]


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.