Bahnhof Gießen

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Der erste provisorisch eingerichtete Bahnhof in Gießen wurde für die Main-Weser-Bahn 1850 im Bereich Oswaldsgarten errichtet. Dieses Provisorium wurde 1853/54 durch einen neuen, südlicher gelegenen Bahnhof auf dem heutigen Gelände mit einem entsprechenden Empfangsgebäude ersetzt. Dieses war im Stil des romantischen Klassizismus streng symmetrisch auf einem E-förmigen Grundriss errichtet. Zwischen 1869 und 1871 trieb die Oberhessische Eisenbahn-Gesellschaft von Gießen aus die Vogelsbergbahn in Richtung Fulda und die Lahn-Kinzig-Bahn in Richtung Gelnhausen voran. Deren Bahnanlagen in Gießen lagen dem Empfangsgebäude der Main-Weser-Bahn gegenüber, an der anderen Seite des Bahnhofsvorplatzes. Damit war der Zugang zum Empfangsgebäude lediglich noch über die Liebigstraße (damals noch mit dem Namen Universitätsstraße) möglich. Erst 1893 wurde eine Brückenverbindung zum Alten Wetzlarer Weg sowie die „Mausoleum“ genannte Treppenanlage über die Gleise von Vogelsbergbahn und Lahn-Kinzig-Bahn errichtet.

Martin Walser schrieb am 12. Mai 1976 während einer Lesereise über den Bahnhof Gießen in sein Tagebuch: „Als die Bahnhöfe gebaut wurden, wusste man offenbar überhaupt nicht, woran man bei einem Bahnhof denken sollte. Meistens geriet man dann in eine Mischung aus Kirche und Burg. Das sieht man in Gießen besonders deutlich. Eine rote Sandstein-Kirche mit Hauptschiff und Turm, der allerdings ein bisschen verrückt hingesetzt wurde, um das Kirchenschiff zu stören.“

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Geschichte

Empfangsgebäude

Das heutige Empfangsgebäude wurde von 1904 bis 1911 unter Einbeziehung des alten Empfangsgebäudes der Main-Weser-Bahn in historisierendem neuromanischen Stil als Fluchtpunkt der Sichtachse der Stadterweiterung von 1880 errichtet. Die gusseisernen Säulen der Bahnsteigüberdachung stammen noch von der Anlage aus dem Jahr 1854. Bei dem „neuen“ Empfangsgebäude handelt sich um ein dreigeschossiges, in rotem Sandstein gehaltenes Bauwerk mit einem markanten Uhrturm auf asymmetrischem Grundriss. Mit Planung und Ausführung beauftragt war der Herborner Architekt Ludwig Hofmann. Das Empfangsgebäude schob sich nun als Keil zwischen die Main-Weser-Bahn und die in östliche Richtung abzweigenden Gleise von Vogelsbergbahn und Lahn-Kinzig-Bahn.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude beschädigt, der im nördlichen Flügel gelegene Fürstenbahnhof 1944 zerstört. Im November 1968 wurde die Bahnhofsvorhalle renoviert und das Bahnhofsgebäude nördlich, auf der Fläche des einstigen Fürstenbahnhofs erweitert. Anfang der 1970er Jahre wurde die Fassade renoviert.

Das Empfangsgebäude ist ein Kulturdenkmal aufgrund des Hessischen Denkmalschutzgesetzes.

In der Bahnhofshalle gibt es einen ServicePoint, ein Reisezentrum, eine Bahnhofsbuchhandlung sowie Verkaufsstellen für Verpflegung und Reisebedarf. Im Empfangsgebäude sind weiterhin das Bahnhofsmanagement mit 3-S-Zentrale und Zugansage, die Bahnhofsmission und Einrichtungen der DB Services untergebracht.

Zwischen 2008 und 2010 wurden die Anlagen für den Personenverkehr umgebaut. Der erste Spatenstich dafür fand am 16. Juli 2008 statt. Hauptziel der Arbeiten waren eine neue Fußgängerunterführung und der barrierefreie Zugang zu allen Bahnsteigen. Nach Verzögerungen aufgrund des langen und starken Winters wurde der Neubau am 21. Juli 2010 freigegeben, nachdem schon zuvor die Gleise 12-15 nur noch über die neue Unterführung zu erreichen waren. Wegen Restarbeiten soll die Anlage erst im Herbst 2010 offiziell eingeweiht werden.



Text: Wikipedia

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