Bahnhof Großbeeren

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Das denkmalgeschützte Empfangsbebäude

Der Bahnhof bis 1933

Bereits bei Eröffnung der Anhalter Bahn bestand Interesse nach einem Halt in Großbeeren. Die Vossische Zeitung schrieb in einem Artikel vom 3. Juli 1841 aus Anlass der Streckeneröffnung:

„Man bedenke, daß Großbeeren, wenn dort ein Haltepunkt eingerichtet wird), leicht ein Vergnügungsort werden dürfte, der, seiner anmuthigen Lage und historischen Erinnerungen wegen, viele andere überflügen möchte; nur müsse man die Preise bedeutend ermäßigen..“

Bereits wenige Monate nach Eröffnung der Strecke ging der Anhalteplatz in Großbeeren am 16. Oktober 1841 in Betrieb, zuvor hatte es bereits am 29. August Extrafahrten dorthin aus Anlass des Jahrestages der Schlacht bei Großbeeren gegeben. Anfänglich trug die Station wie heute den Namen Großbeeren. Seit den späteren 1840er Jahren hieß sie für einige Jahrzehnte Groß-Beeren.

1868 entstand das bis heute erhaltene große Empfangsgebäude. Am 1. Dezember 1926 ging im Zuge des Ausbaus der Umgehungsbahn eine Verbindung von Großbeeren nach Michendorf in Betrieb, mit der die Anhalter Bahn an den Rangierbahnhof Seddin angeschlossen wurde. Planungen zu einer Verlängerung der Umgehungsbahn von Großbeeren in Richtung Osten wurden zunächst nicht verwirklicht.


Umgestaltung um 1940

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten plante die Regierung im Zuge der Planungen zur Welthauptstadt Germania eine gigantische Umgestaltung der Bahnanlagen im Berliner Raum. Bestandteile dieses Projektes war ein großer Rangierbahnhof bei Großbeeren und neue Verbindungsstrecken von dort für den Güterverkehr in Richtung Nordosten (Güteraußenring) und nach Südosten zur Dresdener Bahn bei Zossen. Durch den Kriegsausbruch konnten diese Projekte nur teilweise, verzögert und nur in rudimentärer Form verwirklicht werden. Der Rangierbahnhof ging am 15. August 1941 in deutlich abgespeckter Form als Hilfsrangierbahnhof Großbeeren in Betrieb; der Güteraußenring wurde ebenfalls nur provisorisch und eingleisig als Vorläufiger Güteraußenring zum 16. Dezember 1940 fertiggestellt. Von der geplanten Strecke in Richtung Zossen, die 1940 in Betrieb gehen und den Rangierbahnhof mit der Dresdener Bahn verbinden sollte, wurden nur einige Bauvorleistungen verwirklicht. Weitere Projekte im Bereich Großbeeren waren ein Bahnbetriebswerk, ein Ortsgüterbahnhof und eine Strecke in Richtung Westen als Verlängerung des Güteraußenrings über Seehof und Stahnsdorf nach Potsdam mit Anbindung an den Verschiebebahnhof Großbeeren.

Um die Anhalter Bahn vom Güterverkehr zu entlasten, war parallel zur ihr eine Güterstrecke zum Rangierbahnhof Tempelhof geplant. Zunächst wurde eine Baubetriebsstrecke fertiggestellt, die später für den regulären Güterbetrieb freigegeben wurde. Die Anlagen des Rangierbahnhofs erstreckten sich östlich der Anhalter Bahn über eine Länge von fünf Kilometern und reichten bis zum Bahnhof Teltow.

Auch für den Personenverkehr waren im Bereich Großbeeren größere Umgestaltungen geplant. Unter anderem sollten Vorort- und Fernverkehr getrennt werden. Westlich des Empfangsgebäudes wurden 1943 die in Dammlage verlaufenden neuen Vorortgleise der Anhalter Vorortbahn eröffnet, die mit provisorischen Bahnsteigen versehen waren. Ursprüngliche Planungen sahen eine Verlängerung der Berliner Gleichstrom-S-Bahn bis Ludwigsfelde vor. Dazu kam es jedoch nicht mehr, die S-Bahn wurde nur bis Lichterfelde Süd verlängert.


Nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach Kriegsende wurden die Gleise des Hilfsrangierbahnhofs und eine Reihe weiterer Gleisanlange als Reparationsleistung abgebaut. Die Anhalter Bahn wurde in der Folge infolge der Grenze zwischen West-Berlin und der DDR geteilt. Bis 1952 gab es noch durchgehende Nahverkehrszüge zum Berliner Anhalter Bahnhof, bis 1961 noch eine Umsteigeverbindung mit der S-Bahn vom Bahnhof Teltow. Bis 1951 nützte der Nahverkehr noch die Vorortgleise aus den 1940er Jahren, seitdem wechselten sie in Großbeeren in Richtung Teltow vom Ferngleis der Anhalter Bahn auf das verbliebene ehemalige Baubetriebsgleis. Die Gleise auf dem Damm westlich des Bahnhofs wurden abgebaut.

Der Bau der Berliner Mauer trennte die Strecke in Richtung dann für längere Zeit endgültig. Großbeeren und Teltow waren nur noch aus Richtung Süden zu erreichen. Bereits seit Beginn der 1950er Jahre nutzten Fern- und Güterverkehr von Berlin zur Anhalter Bahn den Berliner Außenring und durchfuhren den Bahnhof Großbeeren nicht mehr. Auf dem verbliebenen Streckenstummel bis Teltow und damit auch im Bahnhof Großbeeren wurde zum 30. Juli 1982 der elektrische Betrieb aufgenommen.


Seit der deutschen Wiedervereinigung

Nach Mauerfall 1989 sollten die Strecken ins Berliner Umland wieder aufgebaut werden. Die Anhalter Bahn wurde erheblich umgebaut. Auf dem Teilen des Geländes des ehemaligen Rangierbahnhofs entstand seit 1994 das Güterverkehrszentrum (GVZ) Großbeeren, dessen Umschlagbahnhof im September 1998 in Betrieb ging. Im gleichen Jahr wurde wegen der Baumaßnahmen zur Wiederherstellung der Verbindung nach Berlin der Personenverkehr zwischen Ludwigsfelde und Teltow über Großbeeren eingestellt. Im Jahre 2006 ging die neugebaute Strecke durchgehend in Betrieb. Der Bahnhof Großbeeren wurde in einen Haltepunkt mit Anschluss zum nördlich gelegenen GVZ umgewandelt. An Stelle der alten Bahnsteige am Empfangsgebäude entstanden neue Bahnsteige weiter südlich.


Personenverkehr

In den ersten Betriebsjahren wurde Großbeeren nur von je einem Güterzug mit Personenbeförderung täglich in beide Richtungen bedient. In den Folgejahren nahm das Angebot schrittweise zu. 1905 hielten je nach Richtung neun oder zehn Personenzüge im Bahnhof, die meisten verkehrten weiter nach Dresden, Leipzig und Halle. Schnellzüge hielten nicht in Großbeeren. Bis 1943 hielt ein Teil der langlaufenden Personenzüge in Großbeeren, ein Teil fuhr durch. Von den bereits in Trebbin oder Jüterbog endenden Züge hielten die meisten im Bahnhof. Mit der Trennung des Vorortverkehrs wurde Großbeeren seit 1943 etwa alle 30 Minuten, im Berufsverkehr teilweise öfter, von Vorortzügen zwischen Berlin und Ludwigsfelde bedient, Züge mit längerem Laufweg hielten nicht mehr dort. Der Personenverkehr in Richtung Berlin endete 1952, seitdem musste man in Teltow in die seit 1951 dorthin verlängerte Berliner S-Bahn umsteigen.

Seit 1961 nahm die Bedeutung des Bahnhofs im Personenverkehr deutlich ab. Das Angebot beschränkte sich meist auf sechs bis sieben Zugpaare zwischen Teltow und Ludwigsfelde über Großbeeren, die teilweise bis Jüterbog durchgebunden waren. Nach dem Mauerfall wurde der Zugverkehr wieder verdichtet. 1992 pendelten alle zwei Stunden Züge zwischen Teltow und Ludwigsfelde, seit 1993 stündlich. 1998 wurde der Personenverkehr wegen der Bauarbeiten eingestellt und durch Schienenersatzverkehr ersetzt.

Seit 2006 ist Großbeeren wieder stündlich direkt mit Berlin verbunden. Im Fahrplanjahr 2011/12 hält stündlich die Linie RE 4 vom Bahnhof Rathenow über Berlin nach Ludwigsfelde (im Berufsverkehr weiter bis Jüterbog) in Großbeeren. In den Abendstunden verkehrt diese Linie nicht, dafür halten dann die Züge der Linie RE 5 im Bahnhof.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Global fish

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